Dekodierung moderner Mythen: von Star Wars zur Popkultur
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1.2 <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> Episode IV – Die Heldenfahrten des Luke Skywalker<br />
1.2.1 Das Setting - Exposition<br />
<strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> besticht in erster Linie durch audiovisuelle Effekte, die das Publikum in den 70er<br />
Jahren aus ihren Kinosesseln direkt in eine andere Galaxis katapultierten. Bereits die<br />
Eröffnungsszene, in der zwei scheinbar endlos lange Raumschiffe über die Leinwand gleiten<br />
sorgt dafür, dass der Zuschauer vom ersten Augenblick an audiovisuell in den Bann des<br />
Films gezogen wird. In der ersten Szene fliegen zwei Raumschiffe über die Leinwand, <strong>von</strong><br />
denen insbesondere das zweite die ganze Leinwand für Augenblicke ausfüllt, während es<br />
am Auge des Beobachters vorbei zieht. „Die wichtigste Szene in Krieg der Sterne war<br />
zweifellos die erste. Der eindrucksvolle Sternenzerstörer würde dem Film entweder zum<br />
Durchbruch verhelfen oder ihn ganz kaputt machen.“ 14 Die Reaktionen auf den Film zeigen,<br />
dass die Szene funktioniert hat. Dean Devlin, Autor <strong>von</strong> ‚Independance Day’ merkte zu<br />
dieser Szene an: „Als es dann vorübergeflogen war, flippte das Publikum aus. Ich flippte aus.<br />
Und ich wusste, was ich für den Rest meines Lebens tun wollte.“ 15 Ähnlich urteilte auch<br />
Schauspieler Robin Williams über die Eröffnungsszene: „Mann, ich weiß noch genau, als<br />
dieses gigantische Raumschiff über die Leinwand donnerte, <strong>von</strong> da an ging es rund –<br />
wroom! Und ich dachte nur: ‚Heiliger Jesus!’“ 16 <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> ist es gelungen die<br />
Glaubwürdigkeit dieser phantastischen Welt über die Länge des Films beizubehalten. Neben<br />
den audiovisuellen Schauwerten trägt die Struktur der Narration entscheidend dazu bei. 17<br />
Darüber hinaus tritt ein einfacher visueller Effekt hinzu, der das <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> Universum <strong>von</strong><br />
vorn herein glaubhaft erscheinen lässt. <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> spielt in einem ‚schmutzigen’ und<br />
gebrauchten Universum. Auf diese Weise erwecken die unbekannten Welten bei den<br />
Zuschauern einen gewissen Grad an Vertrautheit, dessen Lucas bedurfte um seine Story<br />
ohne große Erklärungen zu erzählen. „Als der Film herauskam, empfanden die Zuschauer<br />
die Handlungsentwicklung <strong>von</strong> Krieg der Sterne als sehr, sehr schnell…erläuterte Lucas<br />
später … Das liegt zum Teil daran, dass man in eine Welt eingeführt wird, die man nie zuvor<br />
gesehen hat. Der Film tut aber so, als ob es sich um eine allseits bekannte Welt handelt, so<br />
dass sich jede weitere Einführung erübrigt und ich nicht erst erklären muss, was ein Droide<br />
und so weiter ist.“ 18<br />
14 Pollock, D., 1983, S. 117<br />
15 Leva, G., 2004, (00:03:09 – 00:03:15)<br />
16 Manthey, D., Altendorf, J., 1997, S. 108<br />
17 „Formal betrachtet wird der Film, …, stärker durch seinen geradlinigen Plot getragen, denn durch<br />
seine grob skizzierten ‚Märchenfiguren’. Mindestens ebenso aber durch die Fülle <strong>von</strong> optischen und<br />
akustischen Tricks, die den Zuschauer an einem bis dato unbekannten Maß kinetischer Bewegungsund<br />
immersiver Geschwindigkeitseffekte teilhaben lassen.“ Blanchet, R., 2003, S. 147<br />
18 Hearn, M., 2005, S. 112<br />
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