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Dekodierung moderner Mythen: von Star Wars zur Popkultur

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1.2.6 Die finale Schlacht<br />

Die Raumschlacht über dem Todesstern wird mit, für damalige Verhältnisse,<br />

bahnbrechenden Special Effects und ungeheurer Rasanz inszeniert. Mit dreißig kleinen<br />

Raumjägern greifen die Rebellen den Todesstern an und werden beständig dezimiert, bis<br />

nur noch Luke Skywalker und sein kleines Geschwader, bestehend aus drei Raumjägern,<br />

übrig sind. Als Soldaten scheinen auch sie nur Kanonenfutter zugunsten der Dramaturgie zu<br />

sein. Auffällig ist bei der Schlacht aber, dass die Rebellen gegenüber den meisten imperialen<br />

Streitkräften im ganzen Film, allesamt ein eigenes Gesicht haben. Der Einsatz ihres Lebens<br />

wird <strong>von</strong> der Story legitimiert. Sie müssen kämpfen oder sterben. Freiwillig in den Dienst des<br />

totalitären Imperiums zu treten erscheint nicht als Alternative. Nun lässt sich vermuten, dass<br />

es mit der Freiheit der Rebellen nicht ganz so weit her ist. Aber die These, dass der zentrale<br />

Konflikt in <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> derjenige zwischen Totalitarismus und Individualismus ist, kann<br />

Aufrecht erhalten werden, obwohl den Streitkräften der Rebellen weder Uniformierung, noch<br />

Hierarchisierung fremd ist. Die individualistische Haltung, wie sie durch Han Solo Ausdruck<br />

findet wird zwar nicht als erstrebenswert angesehen, aber immerhin als Möglichkeit<br />

anerkannt, wie Leia Organa vor Skywalker’s Abflug erklärt. Die Seite der Rebellen, im<br />

Einklang mit der guten Seite der Macht, gestattet sich also einen gewissen Pluralismus.<br />

Dieser Pluralismus bleibt aber beschränkt, wie der weitere Gang der Story erzählt.<br />

Luke Skywalker fliegt mit seinen beiden Mitstreitern den entscheidenden Angriff. Sein<br />

Geschwader wird ebenfalls <strong>von</strong> Darth Vader dezimiert, bis nur noch Luke übrig ist. Nun fallen<br />

drei Ereignisse zusammen, die den zweiten, dramatischen Höhepunkt in <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong><br />

bedeuten. Der Todesstern hat seinen Anflug beendet und der Rebellenstützpunkt kann<br />

vernichtet werden. Luke Skywalker ist im Fadenkreuz <strong>von</strong> Darth Vader eingespannt, so dass<br />

Vader nur abdrücken muss, um Luke zu töten. Im gleichen Augenblick stürzt aber der<br />

Rasende Falke auf Lukes Verfolger herab, feuert und trifft einen, wodurch der zweite ins<br />

Trudeln gerät und Vaders Raumjäger touchiert, der ebenfalls aus der Bahn geworfen wird,<br />

so dass Luke nun ungehindert seinen „Millionentreffer“ landen kann, mit dem der Todesstern<br />

vernichtet wird.<br />

Während seines Anflugs sprach bereits unvermittelt die Stimme Kenobis erneut zu Luke und<br />

forderte ihn auf, auf die Macht zu vertrauen. Daraufhin schaltet Luke seinen Zielcomputer<br />

aus, feuert seine Torpedos ab und zerstört den Todesstern. Diese Wendung erzeugte unter<br />

den Zuschauern des Films im Kino regelmäßig Jubelstürme. Die Botschaft ist so simpel wie<br />

effektiv: Der Geist besiegt die Maschine. Lucas hat sie in seinen weiteren <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> Filmen<br />

immer wieder reanimiert. „Er wollte Helden, Bösewichter und andere Märchenfiguren in die<br />

Geschichte einbringen, wollte jedoch deutlich machen, dass die Technologie die Menschheit<br />

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