Dekodierung moderner Mythen: von Star Wars zur Popkultur
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sondern, die, wie sich zeigen wird, im <strong>Star</strong> <strong>Wars</strong> Universum empirische Beweise ihrer<br />
Existenz und Funktionalität an den Tag legen wird. „Die Macht verbindet die passive<br />
orientalische Philosophie mit der jüdisch-christlichen Lehre <strong>von</strong> Verantwortung und Selbst-<br />
Aufgabe.“ 26 Ein Artefakt dieser Religion der Macht ist auch das Lichtschwert <strong>von</strong> Lukes<br />
Vater, das Kenobi verwahrt hat und Luke nun übergibt. Fortan wird Kenobi <strong>zur</strong> Figur des<br />
Mentors für Skywalker. Er weiht ihn in die Geheimnisse der Macht und wie sie angewendet<br />
werden kann ein. „Nicht selten erscheint der Helfer auch in männlicher Form. Im Märchen ist<br />
es oft ein kleiner Waldbewohner, ein Zauberer, Schäfer oder Schmied, der auftaucht, um<br />
dem Helden Rat oder Amulette für seine Abenteuer zu bringen.“ 27 Das Lichtschwert ist also<br />
das Amulett und Kenobi wird der Mentor. So gerüstet könnte Skywalker nun die Heldenfahrt<br />
antreten.<br />
Zunächst aber spielt Kenobi den Hilferuf der Prinzessin ganz ab, wobei auch ein Stück <strong>von</strong><br />
Kenobis eigener Vergangenheit enthüllt wird. Die Prinzessin bittet Kenobi, der den<br />
Zuschauern nun als Veteran der Klon-Kriege enthüllt wird, die Pläne, die in den Speicher <strong>von</strong><br />
R2-D2 geladen wurden zu ihrem Heimatplaneten zu bringen. Am Ende der Nachricht bittet<br />
Kenobi Skywalker, ihn bei der Mission die Pläne zu überbringen zu begleiten. Er selbst fühle<br />
sich zu alt für derartige Aufgaben. Diese Bitte lehnt Luke Skywalker aber ab, weil sein<br />
Augenmerk immer noch primär auf seinen Aufgaben zu Hause ruht. Trotzdem bietet er<br />
Kenobi Unterstützung an, indem er ihn in die nächste Siedlung bringen will. Der Zuschauer<br />
ahnt bereits, dass Luke Skywalkers Zukunft an diesem Punkt beschlossen ist.<br />
Die folgende Szene unterstützt diese Ahnung. Der Schauplatz wechselt. Im Gegenschnitt<br />
wird gezeigt, welche Kräfte der dunklen Seite der Macht <strong>zur</strong> Verfügung stehen. Die Größe<br />
der Bedrohung durch das galaktische Imperium wird zunächst dadurch angedeutet, dass das<br />
erste Mal der Todesstern gezeigt wird, vor dem die Prinzessin in ihrer Botschaft warnet. Vor<br />
dessen Silhouette erscheint selbst das riesige Raumschiff aus der Eröffnungsszene winzig.<br />
Die Machtfülle des Imperiums rührt aber nicht allein aus der technologischen Überlegenheit.<br />
Mit der Figur des Darth Vader wird das Böse schlechthin personifiziert. Er ist ganz in<br />
schwarz gekleidet, trägt einen Furchterregenden Helm, der sein Gesicht ganz verhüllt und<br />
wirkt vollkommen entmenschlicht. Unterstützt wird dieser Eindruck der Entmenschlichung<br />
durch die Geräusche eines Atemgerätes, das erklingt, sobald Vader im Bild erscheint. Vader<br />
ist ebenfalls dazu in der Lage, die Macht anzuwenden. Im Gegensatz zu Kenobi, der<br />
berichtete, dass Skywalker’s Vater <strong>von</strong> Vader getötet wurde, nutzt Vader die Macht, um<br />
seine Umgebung zu terrorisieren. Er hat sich ‚<strong>von</strong> der dunklen Seite der Macht verführen<br />
lassen’ wie Kenobi ausführte.<br />
26 Pollock, D., 1983, S. 90<br />
27 Campbell, J., 1999, S. 75<br />
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