Play3 Sonderheft – 65 Playstation 4 Spiele 65 PlayStation 4 Spiele (Vorschau)
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play³ test<br />
Meinung<br />
„Sehr guter Shooter mit<br />
grandioser Technik!“<br />
Matti Sandqvist Redakteur<br />
Wenn man seinen Freunden zeigen möchte, wie gut<br />
Next-Gen-Grafik sein kann, führt kein Weg an Killzone:<br />
Shadow Fall vorbei <strong>–</strong> allein das ist ein guter<br />
Kaufgrund für den Titel. Doch Guerilla Games hat<br />
mit dem vierten Teil nicht nur den bisher schönsten<br />
Ableger der Reihe geliefert, sondern auch<br />
spielerisch im Vergleich zu den Vorgängern deutlich<br />
zugelegt. Es ist insgesamt einfach unglaublich, wie<br />
viel die Entwickler innerhalb von nur 20 Monaten<br />
geschafft haben! Wäre da nicht die eine oder andere<br />
nervige Passage in der Kampagne und würde die<br />
Story auch mal Emotionen hervorrufen, hätte der<br />
grafische Wunderknabe auch locker eine Wertung<br />
jenseits der 90 verdient.<br />
Düster: Die dunklen Gassen von New Helghan<br />
sehen ziemlich atmosphärisch aus.<br />
fensichtlich viele Bezüge zur Berliner<br />
Mauer oder dem Nationalsozialismus<br />
hat, deutlich mehr hätte<br />
machen können <strong>–</strong> etwa eine Auseinandersetzung<br />
mit den Problemen<br />
einer totalitären Gesellschaft<br />
wäre locker drin gewesen. Ebenso<br />
mau ist die Emotionalität der Geschichte<br />
<strong>–</strong> große Gefühlsausbrüche<br />
dürfte Kellans Abenteuer bei<br />
den wenigsten hervorrufen und<br />
auch die Charaktere sind relativ<br />
oberflächlich und klischeehaft gezeichnet.<br />
Die Story führt den <strong>Spiele</strong>r<br />
jedoch gekonnt von einem Level<br />
zum nächsten, ohne dabei großartig<br />
zu stören <strong>–</strong> immerhin!<br />
Intelligente Action<br />
Doch ein Ego-Shooter braucht<br />
nicht unbedingt eine starke Handlung,<br />
vielmehr kommt es auf gutes<br />
und abwechslungsreiches Gameplay<br />
an. Die Spielmechanik von<br />
Shadow Fall erinnert lobenswerterweise<br />
ein wenig an die Crysis-<br />
Reihe. Statt eines Nano-Anzugs<br />
steht uns aber <strong>–</strong> neben einem großen<br />
Arsenal an Hightech-Waffen<br />
<strong>–</strong> eine OWL-Drohne zur Seite, mit<br />
deren Hilfe wir etwa Feinde kurzzeitig<br />
betäuben, Computer hacken,<br />
uns wiederbeleben oder entfernte<br />
Plattformen erreichen.<br />
Die Levels sind wie im Crytek-<br />
Shooter allesamt recht offen gestaltet,<br />
am Anfang eines Auftrags<br />
erfahren wir lediglich die Missionsziele.<br />
Uns bleibt also oft selbst<br />
überlassen, in welcher Reihenfolge<br />
wir vorgehen und ob wir lieber<br />
lautlos oder brachial die Aufgaben<br />
lösen. Deshalb lohnt es sich, am<br />
Anfang eines Levels die Umgebungen<br />
nach Feinden abzusuchen und<br />
sich Gedanken etwa darüber zu<br />
machen, welche Waffen man einsetzt<br />
und welche Funktionen der<br />
OWL-Drohne für die jeweilige Passage<br />
am hilfreichsten sind.<br />
So lobenswert dieser freie Ansatz<br />
ist, er frustriert auch manchmal:<br />
Da das Spiel nicht immer Hinweise<br />
darauf gibt, welchen Weg<br />
man nehmen sollte, ist man mit der<br />
Erkundung eines Gebiets oft unnötig<br />
lange beschäftigt und fragt sich,<br />
was die Entwickler von einem wollen.<br />
Auch so mancher unfair gesetzte<br />
Checkpoint und die trivialen<br />
Rätseleinlagen verlängern die<br />
Spielzeit von etwa neun Stunden<br />
nur künstlich.<br />
Ein wenig zu einfach<br />
Wegen der vielen Taktik-Optionen<br />
dürften Serienneulinge zudem in<br />
den ersten Stunden etwas überfordert<br />
sein. Das ist schade, denn<br />
die Entwickler verschießen fast ihr<br />
gesamtes Pulver, was die Komplexität<br />
angeht, in der Anfangsphase<br />
des Spiels <strong>–</strong> gegen Ende tauchen<br />
kaum neue herausfordernde <strong>Spiele</strong>lemente<br />
auf. Da wäre es vielleicht<br />
sinnvoller gewesen, etwa die einzelnen<br />
Funktionen der OWL-Drohne<br />
nacheinander einzuführen.<br />
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt<br />
ist, dass Shadow Fall auch auf<br />
dem höchsten Schwierigkeitsgrad<br />
in den Ballereien nicht herausfordernd<br />
ist. Das liegt zum einen an<br />
der Möglichkeit, sich mithilfe der<br />
OWL-Drohne wiederbeleben zu<br />
lassen und zum anderen an den KI-<br />
Gegnern. Die Feinde tauchen zwar<br />
in großen Zahlen auf, greifen aber<br />
eher selten von der Flanke aus an<br />
und halten zudem nur wenige Treffer<br />
aus. Positiv ist aber, dass die<br />
Entwickler auf ein Auto-Aim verzichtet<br />
haben. Anders als bei anderen<br />
Konsolen-Shootern wie Battlefield<br />
4 oder Call of Duty: Ghosts<br />
muss man in Shadow Fall selbst<br />
zielen, was dank der sehr präzisen<br />
Steuerung problemlos von der<br />
Hand geht.<br />
MS<br />
Nervig: Obwohl die Szene mit dem Wingsuit brachial gut aussieht,<br />
frustriert sie zugleich. Man weiß einfach nicht, wohin man fliegen soll.<br />
Killzone: Shadow Fall<br />
Pro & Contra<br />
Termin: 29. November 2013<br />
Hersteller: Sony<br />
Entwickler: Guerilla Games<br />
USK-Freigabe: ab 18 Jahren<br />
Preis: ca. 60 Euro<br />
Grafik 9<br />
720p 1080p optionaler 3D-Modus<br />
1080p, scharfe Texturen, tolle Lichteffekte, viele<br />
Details <strong>–</strong>so muss Next-Gen-Grafik aussehen!<br />
SOUND 8<br />
Stereo Dolby Digital 5.1 PCM 7.1<br />
Texte/Sprachausgabe: deutsch/deutsch<br />
Realistischer Waffensound, atmosphärischer<br />
Soundtrack, durchschnittliche Synchronisation<br />
Bedienung 9<br />
Sixaxis-Steuerung Vibrationsfunktion<br />
<strong>PlayStation</strong> Move: erforderlich optional<br />
Installationsgröße: 41 GByte (erforderlich)<br />
Sehr gute Shooter-Steuerung, die sogar ohne<br />
Auto-Aim auskommt<br />
Einzelspieler 9<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht bis schwer (3 Stufen)<br />
Speichersystem: Checkpoints<br />
Weitläufige Levels sorgen für viele Taktikoptionen,<br />
die Story ist jedoch nur Durchschnitt.<br />
MEHRSPIELER 8<br />
<strong>Spiele</strong>r online: 2-24 <strong>Spiele</strong>r offline: 1<br />
Der Multiplayer-Modus hat mit insgesamt acht<br />
guten Varianten zwar viel Potenzial, doch herrscht<br />
auf den Servern leider oft akuter <strong>Spiele</strong>rmangel.<br />
Grandiose 1080p-Grafik<br />
Abwechslungsreiche Umgebungen<br />
Viele taktische Möglichkeiten<br />
Grandiose Tonkulisse<br />
Einige nervige Passagen<br />
Story eher durchschnittlich<br />
Wertung & Fazit<br />
87<br />
Grafisch brillant, spielerisch<br />
hochklassig <strong>–</strong> ein<br />
gelungener PS4-Auftakt!<br />
www.playdrei.de play 3 | <strong>Sonderheft</strong> 01.2014 | 29