Play3 Sonderheft – 65 Playstation 4 Spiele 65 PlayStation 4 Spiele (Vorschau)

play³ vorschau
Das Nemesis-System
Ungewöhnlich: Mordors Schatten
legt den Fokus auf die KI-Gegner.
Abseits der obligatorischen Story-Missionen
mit fester Inszenierung setzt Mordors
Schatten stark auf dynamisch generierte
Zufallsaufträge. Bei seiner Jagd nach den
drei Schwarzen Hauptmännern, die seine
Familie getötet haben, klappert Talion mehrere
Regionen ab. In jeder davon gibt es fünf
Häuptlinge, mehrere Hauptmänner und deren
Leibwächter – alle zufallsgeneriert. Normale
Standardgegner verraten den Standort
der Leibwächter, wenn ihr sie ausquetscht.
Ausgefragte Leibwächter liefern Infos über
Hauptmänner. Diese wiederum erzählen
euch Details über die Häuptlinge, etwa ihren
Standort. Je nachdem welcher Tätigkeit ein
bestimmter Feind nachgeht, entsteht beim
Attentat auf ihn eine andere Mission. So infiltriert
Talion etwa eine Festung bei Nacht und
Nebel, in der ein Anführer ein Fest feiert. Die
Orks duellieren sich zudem untereinander;
auch namenloses Gesocks kann so mit der
Zeit zu einem mächtigen Boss aufsteigen –
ohne dass im Hintergrund ein Skript werkelt.
Hauptmänner befehligen mehrere Lakaien und haben wie alle Orks
eine eigene Persönlichkeit samt Stärken und Ängsten (oben links).
Nur über die Häuptlinge gelangt Talion an die Schwarzen Hauptmänner,
die für den Tod seiner Familie verantwortlich sind.
Die Leutnants der Armee dienen als
Leibwächter für ihre Vorgesetzten.
Je weiter hinten ein Gegner steht,
desto gefährlicher ist er.
Alle Bilder: Warner Bros.
Die Spielwelt von Red Dead Redemption
stand derweil mit ihrem
rauen Charme unverkennbar Pate
für das im Spiel dargestellte Mordor.
Das ist noch nicht die mit Asche bedeckte
Einöde aus den Filmen, sondern
ein wildes, ungezähmtes Land
mit hohen Bergen, prächtigen Wiesen
und verstreuten Ruinen von
überraschender Schönheit.
Meine liebste Nemesis
Neue Wege geht Mordors Schatten
in Sachen KI-Gegner. Das Nemesis-System
(siehe Kasten) erfasst
25 Orks pro Gebiet. Jede Figur bekommt
neben einem zufallsgenerierten
Namen und Aussehen auch
spezifische Stärken und Ängste zugewiesen:
Laut Chef-Designer Mike
De Plater kennt das Spiel über 100
dieser Attribute. Indem ihr die Lakaien
der Hauptmänner und Häuptlinge
in Saurons Armee verhört,
klärt ihr nach und nach die Identität
und Eigenschaften der großen
Fische. Alternativ könnt ihr einen in
den Schwitzkasten genommenen
Schergen per Geist-Beherrschung
zum Meuchelmörder umpolen.
Dessen Untergebene folgen ebenfalls
euren Befehlen, sodass ihr unter
Umständen eine ganze Assassinen-Meute
auf Feinde hetzt.
Das Irre: Jeder namenlose Ork,
dem ihr zufällig über den Weg lauft,
kann zu einem Hauptmann werden,
etwa indem ihr seinen Boss umnietet.
Und jeder auf dem Nemesis-
Bildschirm erfasste Feind geht einem
Beruf nach und absolviert für
den Job typische Aufträge, unabhängig
vom Spieler. Wenn Talion stirbt,
vergehen in der Spielwelt nämlich
einige virtuelle Stunden bis zu seiner
Wiedergeburt. In dieser Zeit simuliert
das Spiel den Tagesablauf
der Orks: Manch ein Hauptmann
fällt einem aufstrebenden Untergebenen
zum Opfer, der dadurch wiederum
im Level aufsteigt und neue
Fähigkeiten gewinnt. Natürlich darf
der Spieler jederzeit mitmischen.
Mit überraschenden Ergebnissen:
Ein verwundeter Widersacher etwa,
der aus Furcht Fersengeld gibt, trägt
bei einem späteren Wiedersehen
eine Narbe und erinnert sich an Talion,
den er mit einem aufgesagten
Sprüchlein begrüßt. Ab und zu
springt ein besiegt geglaubter Feind
dem Tod von der Schippe und taucht
später wieder auf. Vom Hass auf Talion
beseelt, verfügt der Überlebende
vielleicht über besonders mächtige
Spezialschläge – oder er hat die
Hosen gestrichen voll, wenn er den
Waldläufer sieht, und kämpft dadurch
weniger effektiv. PB
Meinung
„Zufallsgegner mit Persönlichkeit
– wie innovativ!“
Peter Bathge Redakteur
Ich bin irre gespannt, was die Entwickler aus
dem Herr der Ringe-Universum herausholen,
wenn sie nicht gezwungen sind, Film oder Buch
als Vorlage zu verwenden, sondern eigene
Geschichten erzählen dürfen. Ich habe aber
auch meine Bedenken, denn was sich Monolith
bisher hat einfallen lassen (Ranger Bleichgesicht
mit Aragorn-Gedächtnisfrisur rächt den
Tod seiner Familie) klingt furchtbar mut- und
ideenlos. Talion wirkt als Held darüber hinaus
noch reichlich blass. Aber hey: Die Entwickler
haben noch jede Menge Zeit, um dem
Protagonisten und der Handlung mehr Profil zu
verleihen. Der Gameplay-Kern macht immerhin
schon in diesem frühen Stadium einen soliden
Eindruck: Die Kämpfe sehen spaßig und sehr
schick aus, die Welt mit ihren dynamischen
Missionen wirkt interessant und das Nemesis-
System hat doch glatt das Zeug dazu, mein
Verhältnis zu KI-Feinden zu revolutionieren.
Keine schlechten Aussichten!
Darauf basiert unsere Meinung:
Wir bekamen vor Ort bei Monolith eine frühe PC-
Fassung stundenlang vorgespielt, durften Fragen
stellen und mit den Entwicklern plaudern.
Infos
HERSTELLER
Warner Bros. Interactive
ENTWICKLER Monolith/Snowblind Studios
Monolith hat zuletzt an Gotham City Impostors gewerkelt,
Snowblind am mäßigen HdR: Der Krieg im Norden.
ALTERNATIVE Batman: Arkham Origins
Die Kampfmechanik hat Monolith fast 1:1 aus den
Fledermaus-Abenteuern übernommen.
TERMIN 2014
Metropole: Neben feindlich gesinnten Ork-Siedlungen besucht
Talion in Mordor auch Lager des menschlichen Widerstands.
Wertungstendenz
70 - 85
0 100
www.playdrei.de play 3 | Sonderheft 01.2014 | 61