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neurologisch - Österreichische Gesellschaft für Neurologie

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Abb. 3: Anatomische Verbindungen zwischen somatosensorischem Kortex<br />

(Brodmann-Areale [BA] 1, 2, 3 und 5) und primär motorischem Kortex [BA4]<br />

Kontrollen (Abb. 4). Im Vergleich zu CIS-PatientInnen<br />

und Kontrollen zeigten RRMS-<br />

PatientInnen zusätzliche Aktivierung im<br />

Praecuneus, parietal und im rechten Gyrus<br />

fusiformis und rekrutierten zudem den Hippocampus<br />

bei zunehmender Komplexität.<br />

SPMS-Patientinnen zeigten funktionell weit<br />

reichende Störungen, mit Aktivierung zahlreicher<br />

Areale außerhalb des bei Gesunden<br />

charakterisierten Netzwerks.<br />

Anhand dieser Untersuchung konnten demzufolge<br />

adaptive Änderungen neuronaler Aktivierung<br />

mit Progression der MS in kognitiven<br />

Domänen gezeigt werden, mit zumindest<br />

anfänglich kompensatorischer Natur.<br />

Es besteht hochgradige Konnektivität. Der Thalamus agiert hierbei als Relais-Station für peripheren somatosensorischen<br />

Input Richtung Kortex. Thalamokortikale Verbindungen sind grau („taktile“ Inputs hellgrau, „tiefe“ Inputs dunkelgrau),<br />

kortikokortikale Verbindungen schwarz dargestellt. Quelle: Hummel & Cohen 2005 12<br />

Dies war primär durch SPMS-PatientInnen bedingt.<br />

Die fMRT-Aufgabe war mit Aktivierung<br />

eines weit reichenden funktionellen Netzwerks<br />

assoziiert, das bilaterale mesiale, dorsolateral<br />

frontale, parietale und insuläre Kortexabschnitte<br />

sowie die Basalganglien und<br />

das Cerebellum involvierte. Die Aufgabe im<br />

Scanner konnte von allen PatientInnen bewältigt<br />

werden. Dennoch zeigten sich zunehmende<br />

Abweichungen vom Aktivierungsmuster<br />

der Kontrollen mit Progression der Erkrankung.<br />

PatientInnen benötigten bereits bei leichteren<br />

Aufgaben mehr neuronale Ressourcen als<br />

Abb. 4: Funktionelle Reorganisation in kognitiven Domänen bei MS<br />

Zerebrale Aktivierungsmuster bei Bewältigung eines Inhibitions-/Disinhibitonsparadigmas (Go-No-go-Task). PatientInnen<br />

(untere Reihe) rekrutieren bereits bei Absolvierung leichter Durchgänge mehr Ressourcen als Kontrollen (obere<br />

Reihe) bei leichteren Durchgängen. Aktivierte Regionen sind abhängig von der Stärke der statistischen Signifikanz rotgelb<br />

dargestellt, deaktivierte Regionen bei Patienten blau. Quelle: Loitfelder et al., 2011 15<br />

Das Konzept der<br />

kognitiven Reserve<br />

Einen andere Zielsetzung als jene der Erfassung<br />

adaptiver funktioneller Reorganisation<br />

mit Rekrutierung neuer Hirnareale zur Limitation<br />

von Defiziten bei MS verfolgte eine<br />

weitere fMRT-Studie 16 , die sich primär der<br />

Fragestellung widmete, ob und inwieweit Änderungen<br />

in der funktionellen Interaktion<br />

zwischen Hirnarealen, die auch normalerweise<br />

bei bestimmten Aufgaben rekrutiert werden,<br />

als alternativer adaptiver Mechanismus<br />

im Kontext von MS-Pathologie zum Tragen<br />

kommen.<br />

Hierfür wurde eine fMRT-Version einer „Nback“-Aufgabe<br />

zum Studium des Arbeitsgedächtnisses<br />

bei PatientInnen mit früher MS<br />

implementiert 16 . Anhand funktioneller Konnektivitätsanalysen<br />

wurde auf entsprechende<br />

Unterschiede zu Kontrollen getestet. Interessanterweise<br />

unterschieden sich die beiden<br />

Gruppen nicht hinsichtlich Verhaltensperformanz<br />

oder zerebraler Aktivierungsmuster. Als<br />

Hauptbefund zeigte sich jedoch bei MS-PatientInnen<br />

im Vergleich zu Kontrollen eine<br />

substanziell geringere Zunahme an Hirnaktivierung<br />

mit zunehmender Komplexität der<br />

Aufgabe. Gesunde zeigten korrelierende Aktivierungen<br />

zwischen dem rechten dorsolateralen<br />

präfrontalen Kortex und superior<br />

frontalen/anterior cingulären Arealen. PatientInnen<br />

hingegen zeigten korrelierende Aktivierungen<br />

zwischen rechts- und linkshemisphäriellen<br />

präfrontalen Kortizes – ein Muster,<br />

das bei gesunden Kontrollen nicht zu<br />

beobachten war.<br />

u<br />

15

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