neurologisch - Ãsterreichische Gesellschaft für Neurologie
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GESELLSCHAFTS-<br />
NACHRICHTEN<br />
SCHWERPUNKT<br />
NEUROLOGIE IN<br />
ÖSTERREICH<br />
KONGRESS-<br />
HIGHLIGHTS<br />
FÜR DIE PRAXIS<br />
teil des neuropsychologischen Rehabilitationskonzeptes.<br />
Genauso unverzichtbar ist die<br />
Edukation der Angehörigen, sei es die Übermittlung<br />
von krankheitsspezifischen Informationen<br />
oder die Einschulung der Angehörigen<br />
als Co-TherapeutInnen.<br />
Generell sollte die neuropsychologische Behandlung<br />
so früh wie möglich nach Erstdiagnose<br />
von kognitiven Defiziten begonnen<br />
werden. Je früher der/die MS-PatientIn<br />
seine/ihre wahrgenommenen Defizite zuordnen<br />
kann, diese trainiert und lernt, damit umzugehen,<br />
desto stabiler kann er/sie die Lebensqualität<br />
erhalten. Der Behandlung muss<br />
wie bei jeder klinischen Intervention eine Diagnostik<br />
vorangestellt werden. Neuropsychologisches<br />
Funktionstraining sollte mehrmals<br />
die Woche empfohlen werden, abhängig von<br />
der Art des Defizites mindestens 3-mal à 30<br />
Minuten lang durchgeführt werden kompensatorische<br />
Techniken können mit dem/der PatientIn<br />
erarbeitet und unter Supervision<br />
des/der TherapeutIn als auch mit Unterstützung<br />
eingeschulter Angehöriger durchgeführt<br />
werden.<br />
In Österreich wird neuropsychologische Diagnostik<br />
von klinischen PsychologInnen (bzw.<br />
RESÜMEE<br />
Neuropsychologische Defizite bei MS-PatientInnen<br />
sind kein seltenes Phänomen,<br />
sondern bei 40–60 % der Betroffenen<br />
vorhanden. Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit,<br />
des Gedächtnisses, der visuellen<br />
Wahrnehmung sowie exekutive<br />
Defizite werden am häufigsten diagnostiziert.<br />
Psychologische Probleme wie<br />
chronische Müdigkeit, Depressionen,<br />
Ängste und Veränderungen der Persönlichkeit<br />
sind Begleiterscheinungen, die<br />
vor allem die Angehörigen belasten.<br />
Neuropsychologische Diagnostik mit<br />
konsekutiver neuropsychologischer Behandlung<br />
sollte ein Standardangebot im<br />
<strong>neurologisch</strong>en Rehabilitationssetting<br />
von PatientInnen mit MS sein.<br />
In Österreich werden sowohl die Diagnos -<br />
tik als auch die Behandlung von klinischen<br />
NeuropsychologInnen angeboten<br />
(BehandlerInnenliste unter www.gnpoe.at).<br />
klinischen PsychologInnen mit der Zusatz -<br />
qualifikation „Neuropsychologe“: Adressen<br />
dazu werden unter www.gnpoe.at) angeboten<br />
und auf ärztliche Zuweisung von den<br />
Krankenkassen refundiert. Therapeutische<br />
Interventionen bieten sowohl klinische NeuropsychologInnen<br />
als auch Ergotherapeu -<br />
tInnen an.<br />
n<br />
1 Lensch E et al., Identification and management of cognitive<br />
disorders in multiple sclerosis – a consensus<br />
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multiple sclerosis. J Neurol Neurosurg Psych 1991;<br />
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3 Calabrese P (Hrsg.), Multiple Sklerose und Kognition<br />
2007 Georg Thieme Verlag<br />
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cognitive deficit patterns. Multiple Sclerosis 2009;<br />
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a PET study. Neuropsychologia 2004; 42:563–568<br />
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attentional impairments in patients with multiple sclerosis.<br />
J Neurology Neurosurgery and Psychiatry 1998;<br />
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7 Vogt A et al., Brain Stim – Wirksamkeit eines neu entwickelten<br />
kognitiven Trainingsprogramms bei MS; Neurological<br />
Rehabilitation 2008; 14(2):93–101<br />
Weitere Literatur:<br />
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Updated review of the literature from 1998 through<br />
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- Pusswald G, Vass K, Multiple Sklerose. Lehrner et al.,<br />
(Hrsg.), Lehrbuch Klinische Neuropsychologie. Springer<br />
Verlag, Wien 2010<br />
- Vorstand der GNP et al., Leitlinien der <strong>Gesellschaft</strong> für<br />
Neuropsychologie (GNP) für neuropsychologische Diagnostik<br />
und Therapie. Zeitschrift für Neuropsychologie<br />
2005; 16(4):175–201<br />
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