neurologisch - Ãsterreichische Gesellschaft für Neurologie
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Werten korrelieren 23, 24 , wobei die RNFL-<br />
Veränderungen durch ON eher grob und<br />
fokal sind. 25, 27 (Anm.: nach gegenwärtigem<br />
Stand des Wissens dürften ON vermutlich<br />
zu „sektoriellen/fokalen Kratern“<br />
in der RNFL entsprechend ihrer Lokalisation<br />
im Sehnerven führen und keine gleichmäßige,<br />
subtile, langsam fortschreitende<br />
Degeneration der gesamten, globalen<br />
RNFL verursachen). Diese relativ groben<br />
RNFL-Veränderungen durch ON könnten<br />
die hypothetischen globalen RNFL-Veränderungen,<br />
die langsam und stetig fortschreiten<br />
und subtil sein sollen und gar<br />
unter der Nachweisgrenze von hochauflösender<br />
SD-OCT Technik liegen sollen,<br />
überlagern und eine Detektion schier<br />
unmöglich machen.<br />
20, 26, 27<br />
Langzeitstudien mit hochauflösender SD-<br />
OCT, in denen die individuellen Daten für<br />
jede/n einzelne/n Patienten/-in nachvollziehbar<br />
bereitgestellt werden, sind für die<br />
weitere wissenschaftliche Klärung unerlässlich<br />
und ermöglichen der/dem LeserIn<br />
eine eigene Interpretation. 10, 28 Merkwürdig<br />
mutet an, dass derzeit Einfachunter -<br />
suchungen als „wissenschaftlicher Beweis<br />
für eine kontinuierlich fortschreitende<br />
RNFL-Reduktion („RNFL-Ausdünnung“)<br />
angesehen werden und publiziert<br />
werden.<br />
20, 27<br />
Tatsächlich ist aber weder bewiesen, ob<br />
eine globale RNFL-Reduktion überhaupt,<br />
und wenn ja, bei allen MS-PatientInnen<br />
existiert, noch ob simple mathematische<br />
Berechnungen (RNFL-Reduktionsraten [in<br />
µm] pro Jahr = RNFL [in µm bei<br />
Baseline]/Krankheitsdauer [in Jahren]) die<br />
Realität bei MS-PatientInnen widerspiegeln,<br />
noch ob eine etwaige globale RNFL-<br />
Reduktion kontinuierlich (eine „RNFL-Ausdünnung“,<br />
semantisch im engeren Sinn)<br />
oder schrittweise durch die Ansammlung<br />
von fokalen Läsionen, oder eben beides<br />
verursacht würde. Angaben wie „RNFL-<br />
Reduktionsraten pro Jahr“ oder „RNFL-<br />
Ausdünnung“ können gänzlich irreführend<br />
sein und sollten keine Verwendung<br />
finden. Für jede klinische Anwendung ist<br />
vor allem eine Frage zu beantworten, was<br />
die hypothetische globale RNFL-Reduktion<br />
verursachen könnte: Gibt es bei allen MS-<br />
PatientInnen eine globale RNFL-Reduktion<br />
oder nicht, und wenn ja, können die<br />
postulierten subtilen globalen RNFL-Veränderungen<br />
in sehr kurzen Beobachtungszeiträumen<br />
von 6 Monaten bis 2<br />
Jahren überhaupt gemessen werden.<br />
23, 24<br />
Unbestritten ist jedenfalls, dass die hoch<br />
auflösende SD-OCT Grundvoraussetzung<br />
für die Beantwortung dieser Frage ist.<br />
19, 20,<br />
24, 26–29<br />
Zu diesem Zweck untersuchten wir eine<br />
große Kohorte von 27 RRMS- und 10<br />
SPMS-PatientInnen mit der neuen hoch<br />
auflösenden SD-OCT über einen längeren<br />
Beobachtungszeitraum von ca. 22,4 ± 0,5<br />
Monaten. Trotz teilweise hoher Krankheitsaktivität<br />
mit vielen Schüben hatten<br />
die eingeschlossenen PatientInnen keine<br />
ON 12 Monate vor Studienbeginn und im<br />
weiteren Verlauf. In die Analysen wurden<br />
die klinischen Daten jedes/jeder einzelnen<br />
Teilnehmers/-in (Alter, Geschlecht, MS-<br />
Subtyp, Krankheitsdauer, Schubanzahl<br />
[vor und während der Studie] und medikamentöse<br />
Behandlung) miteinbezogen.<br />
Methoden<br />
Die Studie wurde von der lokalen Ethikkommission<br />
genehmigt. Eine schriftliche<br />
Einverständniserklärung wurde von allen<br />
PatientInnen und ProbandInnen vor Studienbeginn<br />
eingeholt. Wir luden nochmals<br />
alle 59 MS PatientInnen (42 RRMS,<br />
17 SPMS), die wir bereits zuvor einmal<br />
untersucht hatten (Baseline) 22 , zu einer<br />
Verlaufsuntersuchung ein. 37 MS-PatientInnen<br />
(27 RRMS, 10 SPMS) stimmten zu,<br />
22 PatientInnen zogen sich von einer<br />
weiteren Teilnahme zurück. Eine dieser<br />
22 PatientInnen hatte einen embolischen<br />
Schlaganfall der A. cerebri ant. sin., eine<br />
andere Patientin verschlechterte sich dramatisch<br />
(EDSS 8,0). Die restlichen 20 Pa -<br />
tientInnen gaben keine Begründung an.<br />
Diese blieben allerdings klinisch stabil<br />
(data not shown).<br />
Wir untersuchten die 37 MS-Patienten<br />
(27 RRMS, 10 SPMS) zweimal mit einem<br />
medianen Intervall von 22,4 ± 0,5 Monaten<br />
[Bereich: 19 bis 27 Monate] prospektiv.<br />
Die PatientInnen wurden konsekutiv<br />
rekrutiert. Die Diagnose „klinisch defini -<br />
tive MS“ war laborchemisch und MRTgestützt<br />
(MRI-Kriterien nach Barkhof).<br />
30, 34<br />
Andere mögliche Differenzialdiagnosen<br />
fanden keine Bestätigung. 31 Intrathekale<br />
oligoklonale Extra-Banden wurden bei<br />
allen MS-PatientInnen nachgewiesen.<br />
PatientInnen mit zusätzlichen anderen<br />
(Augen-)Krankheiten, die die RNFL-Dicke<br />
reduzieren können (Glaukom, anteriore<br />
ischämische Optikusneuropathie, hohe<br />
Myopie und angeborenen Anomalien des<br />
Sehnerven) wurden ausgeschlossen.<br />
Die klinisch-<strong>neurologisch</strong>e Untersuchung,<br />
visuell evozierte Potenziale (VEP) und ophthalmologische<br />
Untersuchungen wurden<br />
innerhalb von 7 Tagen durchgeführt.<br />
Kein(e) PatientIn hatte eine ON 12 Monate<br />
vor und während der Studie. Eine<br />
Zusammenfassung der detaillierten demografischen<br />
und klinischen Daten für jede/n<br />
einzelne/n MS-PatientenIn ist in der Ta -<br />
belle angegeben.<br />
Hochauflösende Spectral-Domain-OCT:<br />
Die RNFL-Messung wurde im Detail bereits<br />
beschrieben.<br />
22, 25, 26<br />
Kurz angeführt sei,<br />
dass wir die hochauflösende SD-OCT mit<br />
einem konfokalen Laser-Scanning-Ophthalmoskop<br />
verwendet haben (Heidelberg<br />
Engineering, Heidelberg, Deutschland,<br />
Spectralis Software-Version 4.0.3.0, Eye<br />
Explorer Software 1.6.1.0). Durch einen<br />
besonderen Eye-Tracking-Modus (True-<br />
Trac) und die hohe Scan-Geschwindigkeit<br />
dieses SD-OCT-Gerätes wird eine<br />
Reduktion der Artefakte durch Augenbewegungen<br />
ermöglicht. Jeder peripapilläre<br />
OCT-Scan wird registriert und als Referenzbild<br />
für weitere Aufnahmen/ Verlaufsuntersuchungen<br />
gespeichert. Mittels der speziellen<br />
OCT-Software wird bei Verlaufsuntersuchungen<br />
der OCT-Laserstrahl auf eben die<br />
gleiche Position der Referenzaufnahmen<br />
gerichtet und das gleiche Areal der Retina<br />
erneut gescannt. Um das Verhältnis Signal:<br />
Hintergrund (signal-to-noise-ratio; „Rauschen“)<br />
und die Bildqualität zu verbessern,<br />
werden 16 Frames (B-Scans) der gleichen<br />
Scan-Position mit automatischem Echtzeit-<br />
Mittelung-Modus (ART mode, Automatic<br />
Real-Time mode) gemittelt. Alle RNFL-<br />
Scans wurden mit erweiterten Pupillen im<br />
hochauflösenden Modus angefertigt, um<br />
die einzelnen Netzhautschichten genau zu u<br />
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