Jetzt Hansestadt Tag des offenen Denkmals AWO - Dortmunder ...
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WIR IN SCHWERTE · SONDERVERÖFFENTLICHUNG · AUSGABE JULI | AUGUST 2012<br />
12<br />
TITEL-THEMA<br />
Besonderes vor Ort<br />
Ab sofort darf sich die Stadt<br />
Schwerte mit der Zusatzbezeichnung<br />
„<strong>Hansestadt</strong> an der<br />
Ruhr“ schmücken. Die Genehmigung<br />
<strong>des</strong> Ministeriums für Inneres<br />
und Kommunales<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />
NRW<br />
(MIK) ging<br />
kürzlich<br />
im Rathaus<br />
Die Entstehung der Hanse<br />
Grünes Licht für<br />
<strong>Hansestadt</strong> an der Ruhr<br />
ein. Formal muss jetzt noch durch<br />
den Rat der Stadt Schwerte die<br />
Hauptsatzung angepasst werden.<br />
Für die nächste Sitzung wird eine<br />
entsprechende Beschlussvorlage<br />
vorbereitet. Danach darf dann die<br />
amtliche Zusatzbezeichnung der<br />
Stadt Schwerte geführt werden,<br />
wie sie der Stadtrat Mitte Februar<br />
einstimmig beschlossen hatte. Der<br />
Hanseverein, der die Idee zu dem<br />
Namenszusatz, der durch eine<br />
Handelswaren und Handelswege<br />
Welche Produkte in Schwerte<br />
erzeugt wurden, die in<br />
den Fernhandel gingen, ist nur<br />
noch lückenhaft bekannt. Vorwiegend<br />
waren es Metallwaren,<br />
Messer, Schwerter, Harnische. So<br />
erhielt der Schwerter Harnischmacher<br />
Evert die Genehmigung „ob<br />
dem Haselacker“ (vor dem Hüsingtor)<br />
eine Harnischrolle aufzubauen,<br />
um die von ihm erzeugten<br />
Harnische zu polieren. Weiterhin<br />
wurde mit Wolle, Lebensmittel<br />
und auch mit Schwerter Bier gehandelt<br />
- gerade diese Artikel wa-<br />
Seit es Menschen gibt, wird<br />
Handel betrieben. Da waren<br />
die Ur-Schwerter keine<br />
Ausnahme. Die erzeugten Waren<br />
wurden getauscht oder gegen<br />
Geld veräußert, um andere<br />
Dinge wieder einzukaufen.<br />
Die Waren wurden nicht nur in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft vertrieben,<br />
sondern weit über die<br />
Lan<strong>des</strong>grenzen hinaus. In<br />
der Zeit von 1000 bis zum<br />
Jahr 1300 vergrößerte<br />
sich die Bevölkerung<br />
im deutschen Reich<br />
von 3,5 Millionen<br />
auf mehr als 13<br />
Millionen Menschen.<br />
Einerseits<br />
war eine enorme<br />
Verbesserung der<br />
landwirtschaftlichen<br />
Erträge durch Einfüh-<br />
ren in der Region wegen ihrer guten<br />
Qualität bekannt.<br />
Schwerter Kaufleute betrieben<br />
den Fernhandel nach Antwerpen,<br />
Brügge und London einerseits<br />
und nach Lübeck, Seeland,<br />
Gotland, in die baltischen Staaten-Estland-Lettland-Litauen<br />
bis<br />
Reval und nach Russland.<br />
Von diesen Reisen brachten sie<br />
die Waren mit, die hier benötigt<br />
und auch zur Weiterverarbeitung<br />
gebraucht wurden. Durch den<br />
guten Handel ist es zu der besonderen<br />
Blütezeit mit einem einher-<br />
rung der Dreifelderwirtschaft zu<br />
verzeichnen, andererseits wuchs<br />
der Bedarf einhergehend mit den<br />
vielen Städtegründungen. Die Erzeugnisse<br />
wurden in die regionalen<br />
wie auch überregionalen Bereiche<br />
transportiert und verkauft,<br />
umgekehrt wurden Waren eingekauft,<br />
die hier benötigt wurden.<br />
Um sich auf den Handelswegen<br />
zu schützen, grün-<br />
Änderung der Gemeindeordnung<br />
möglich geworden ist, hatte, ist<br />
bereits informiert. Die Zusatzbezeichnung<br />
ist nach Angaben <strong>des</strong><br />
MIK im Briefkopf und auf Behördenschildern<br />
zu führen.<br />
„Aus haushaltsrechtlicher Sicht“<br />
sei es „akzeptabel“, noch vorhandenes<br />
Briefmaterial etc. aufzubrauchen.<br />
Ausdrücklich stellt<br />
das Ministerium klar, dass keine<br />
gehenden Reichtum in Schwerte<br />
gekommen.<br />
Steinerne Zeugen beweisen heute<br />
noch den besonderen Aufschwung<br />
Schwertes: Die St. Viktor<br />
Kirche mit ihrem Choranbau, der<br />
sehenswerte Goldene Altar, das<br />
Calvinhaus, das alte Rathaus, heute<br />
Ruhrtalmuseum, und die vielen<br />
Patrizierhäuser, die leider zwischenzeitlich<br />
verschwunden sind.<br />
Im Hansezimmer <strong>des</strong> Ruhrtalmuseums<br />
befindet sich ein versteinerter<br />
Heringshai, der von einem der<br />
Hansekaufleute mit nach Schwer-<br />
deten die Kaufleute, hier waren<br />
auch Schwerter Kaufleute zugegen,<br />
im Jahre 1161 auf Gotland<br />
die Gotländische Genossenschaft.<br />
Diese Gründung wird als Beginn<br />
der Hanse angesehen. Der hohe<br />
Stellenwert der Stadt Schwerte<br />
und ihre rasche Entwicklung<br />
hier lag wohl an dem besonderen<br />
Standort Schwertes, denn die<br />
Ost-Westverbindung wie auch<br />
WWW.SCHWERTER-STADTMAGAZINE.DE<br />
Verpflichtung bestehe, auch das<br />
städtische Siegel mit dem neuen<br />
Namenszusatz zu versehen und<br />
neue Siegel anfertigen zu lassen.<br />
Auch auf den gelben Ortstafeln<br />
kann die Zusatzbezeichnung angebracht<br />
werden. Hier hatte sich<br />
bereits vor der Ratsentscheidung<br />
im Februar der Hanseverein bereit<br />
erklärt, die dadurch entstehenden<br />
Kosten zu übernehmen.<br />
te gebracht wurde. All das sind<br />
Zeugen der großen Blütezeit in<br />
Schwerte. Leider erfuhr die Stadt<br />
Schwerte im 17. Jahrhundert<br />
durch Kriegswirren einen nachhaltigen<br />
Niedergang von Handel<br />
und Gewerbe und zeigte sich mit<br />
Beginn <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts nur<br />
noch als Ackerstadt. Erst mit der<br />
Industrialisierung im 19. Jahrhundert<br />
gelangte Schwerte wieder zu<br />
einer erneuten wirtschaftlichen<br />
Blüte.<br />
(Auszugsweise aus: „Schwerte zur<br />
Hansezeit von Gerhard Hallen“)<br />
die Nord-Südverbindung mit der<br />
günstigen Ruhrdurchquerung<br />
lockte die Handelszüge nach<br />
Schwerte. Nach Joseh Spiegel,<br />
Heimatforscher und Gründer <strong>des</strong><br />
Ruhrtalmuseums, trat die Stadt<br />
Schwerte im Jahre 1419 der Städtehanse<br />
bei und fand als Mitglied<br />
<strong>des</strong> Quartiers Westfalen in den<br />
Urkunden mehrfach eine ausdrückliche<br />
Erwähnung.