Wohn(T)räume - Der Paritätische Berlin
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gehen Schätzungen davon aus, dass in 2011 rund 25 000 Haushalten<br />
der Strom gesperrt wurde. Bei den steigenden Strompreisen<br />
ist davon auszugehen, dass die Anzahl weiter steigen wird.<br />
<strong>Paritätische</strong> Forderungen gegen Energiearmut<br />
› Für eine zügige und dauerhafte Vermeidung von Energiearmut<br />
bedarf es ressortübergreifender Strategien der Sozial-<br />
und Energiepolitik. Wenn die Energiepreise weiterhin steigen<br />
wie bisher, dann sind zum Beispiel gestaffelte Beiträge,<br />
entsprechend der Höhe des Einkommens, ein Schritt hin zu<br />
mehr sozialer Gerechtigkeit.<br />
› Bisher ist der Begriff »Energiearmut« zu neu und daher nicht<br />
gesetzlich geregelt. Hier bedarf es einer gesetzlichen Definition,<br />
mit dem Ziel, bei »Härtefällen« – beispielsweise ältere<br />
oder kranke Menschen, Haushalte mit Kindern und Schwangere<br />
– schnell handeln zu können und die Stromsperre zu<br />
verhindern.<br />
› Eine besondere Bedeutung hat in diesem Kontext auch die<br />
Prävention von Stromschulden. So können unterjährige<br />
Anpassungen der monatlichen Abschläge an den tatsächlichen<br />
Verbrauch, hohe Nachzahlungen wegen zu niedrig<br />
angesetzter Abschläge verhindern. Sind bereits Stromschulden<br />
entstanden die den finanziellen Rahmen der Betroffenen<br />
übersteigen, müssen Energieversorger in die Pflicht genommen<br />
werden, realistische Raten und Laufzeiten zur Tilgung<br />
einzu<strong>räume</strong>n.<br />
› Im Regelsatz des Arbeitslosengeldes II sind die Kosten für<br />
Strom und Gas pauschaliert enthalten. Ein weiterer Schritt<br />
hin zur Vorbeugung zunehmender Energiearmut ist daher<br />
die Übernahme der tatsächlichen Stromkosten für Bezieher<br />
von Arbeitslosengeld II. Dabei sollten sich die Richtwerte<br />
an einem mittleren Verbrauchswert je Haushaltsgröße orientieren.<br />
Die Anerkennung eines Mehrbedarfs, bei der Warmwasserversorgung<br />
mittels eines Durchlauferhitzers wurde<br />
vom Gesetzgeber in 2011 bereits geregelt. Dies zeigt, dass ein<br />
Teil des Problems erkannt wurde. Die Konsequenzen werden<br />
aber nur unzureichend gezogen. Ein weiterer unabdingbarer<br />
Schritt muss folgen, die tatsächlichen Kosten für Strom und<br />
Gas zu übernehmen.<br />
1 <strong>Paritätische</strong>r Gesamtverband: Energie für alle, Oktober 2012<br />
2 »Die höchsten Anteile an der Steigerung haben die Nachholung für 2012<br />
(40 %), der Rückgang des Börsenstrompreises (21 %) und der Anstieg der<br />
Industrieförderung (16 %).« Quelle: www.beeev.de/_downloads/publikationen/sonstiges/2012/121026_BEE_Hintergrund_EEG-Umlage-2013_aktualisiert.pdf,<br />
Seite 5<br />
3 Rudolf Martens in: <strong>Paritätische</strong> Forschungsstelle, Kurzexpertise: Stromkosten<br />
im Regelsatz: Modellrechungen und Graphiken, Juni 2012<br />
4 In 2012 um 12,1 %<br />
5 »312.000 Stromsperren im Jahr«, taz vom 20.11.2012, www.taz.de/!105885<br />
bzw. Bundesnetzagentur, »Monitoringbericht 2012«, November 2012<br />
<strong>Wohn</strong>problematik in <strong>Berlin</strong> aus Sicht des <strong>Paritätische</strong>n 13