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Wohn(T)räume - Der Paritätische Berlin

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Mieten von <strong>Wohn</strong>ungen mit rund 45 – 50 Quadratmetern steigen<br />

bei <strong>Wohn</strong>ungsbaugesellschaften auf Beträge, die nicht mehr<br />

im Limit von Harz IV liegen.<br />

Entsprechend schwer hat es zum Beispiel »die Reha e. V.«, die<br />

zurzeit 20 <strong>Wohn</strong>ungen für Kunden im Rahmen des Betreuten<br />

<strong>Wohn</strong>ens und mindestens drei große <strong>Wohn</strong>ungen für acht ihrer<br />

Kunden sucht, die in einer <strong>Wohn</strong>gemeinschaft leben wollen.<br />

»Aber <strong>Wohn</strong>ungen suchen oder managen, das ist nicht unsere<br />

Kernkompetenz«, sagt Falko Hoppe vom Geschäftsführenden<br />

Vorstand des Trägers, der sich als soziales Unternehmen versteht,<br />

das Menschen mit Behinderungen oder psychischen Beeinträchtigungen<br />

hilft, sich in die Gesellschaft einzugliedern.<br />

<strong>Wohn</strong>ungsunternehmen: Vermietungssperre für<br />

Träger und Vereine?<br />

Auch städtische und öffentliche <strong>Wohn</strong>ungsunternehmen, so<br />

berichten viele Mitgliedsorganisationen dem <strong>Paritätische</strong>n <strong>Berlin</strong>,<br />

seien zurückhaltender geworden. Manche deuteten schon<br />

mal an, dass ihnen die Vermietung an<br />

Behinderte »zu stressig« sei. Sachbearbeiter<br />

versteckten sich bisweilen hinter<br />

angeblichen Aufsichtsratsbeschlüssen,<br />

wonach man nicht mehr an Vereine vermiete.<br />

Droht eine Rehospitalisierung auf leisen Sohlen? Eine Zentralisierung<br />

von Einrichtungen und <strong>Wohn</strong>ungen für Behinderte<br />

und Beeinträchtigte unter einem Dach, kostengünstig gebaut<br />

oder erworben an der Peripherie der Stadt? Zurück ins Heim?<br />

Unfreiwillig sind psychosoziale<br />

Träger zu Immobilienscouts geworden.<br />

»Dann entwickeln wir uns in die 50er und 60er-Jahre zurück«,<br />

befürchtet Renate Hoffmann, die dem Vorstand der Spastikerhilfe<br />

e. V. angehört und auf entsprechende Überlegungen aus der<br />

Senatsbauverwaltung verweist, wo größeren, ambulant betreute<br />

<strong>Wohn</strong>formen offenbar der Vorzug gegeben werde, in die betroffene<br />

Menschen dann gedrängt würden. Hoffmann: »Bürgerinnen<br />

und Bürger, die auf öffentliche Transferleistungen angewiesen<br />

sind, können barrierefreien <strong>Wohn</strong>raum kaum noch bezahlen,<br />

geschweige denn neue <strong>Wohn</strong>ungen finden«. In <strong>Berlin</strong> gibt es<br />

1450 behindertengerechte <strong>Wohn</strong>ungen; das Zehnfache wäre<br />

angemessen. Sonderbauformen aber seien angesichts des bestehenden<br />

Immobilienbooms mit »normalem« <strong>Wohn</strong>ungsbau bei<br />

öffentlichen und privaten Bauherren nicht sonderlich attraktiv.<br />

S.U.S.I.s Hilferuf könnte symptomatisch werden<br />

Investoren haben dem <strong>Wohn</strong>ungsbau in attraktiven und lukrativen<br />

Stadtlagen zu einem regelrechten Boom verholfen –<br />

unter dem bisweilen soziale Träger leiden. Neulich formulierte<br />

das Interkulturelle Frauenzentrum<br />

S.U.S.I., Geschäftsstelle Linienstraße,<br />

<strong>Berlin</strong>-Mitte, einen Hilferuf: »Wir<br />

suchen Räume, da uns gekündigt<br />

wurde. Die Geschäftsstelle mit Beratungen und Räumen für die<br />

Gruppenangebote liegt in <strong>Berlin</strong>-Mitte in der Linienstraße, eine<br />

begehrte <strong>Wohn</strong>lage. <strong>Der</strong> private Hausbesitzer hat allen Mietern<br />

mit Gewerbemietverträgen gekündigt, da er das Haus zu <strong>Wohn</strong>ungen<br />

umbauen will.«<br />

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