Wohn(T)räume - Der Paritätische Berlin
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hat, wo nur hilfebedürftige Menschen leben. Aber in den letzten<br />
Jahren, bei der verschärften <strong>Wohn</strong>ungssituation, mussten wir<br />
uns von diesem Gedanken leider verabschieden.« In der »R 96«<br />
leben heute rund hundert Mieter, viele betreut Zik etwa in therapeutischen<br />
<strong>Wohn</strong>gemeinschaften, im Betreuten Einzelwohnen<br />
oder mit einem ambulanten Pflegedienst.<br />
Zuhause im Kiez<br />
Zik gründete sich 1989 als Initiative gegen <strong>Wohn</strong>ungslosigkeit<br />
von Menschen mit HIV und Aids und hat seitdem über<br />
4300 Menschen ein Zuhause vermittelt. Zik unterhält zehn<br />
<strong>Wohn</strong>projekte, das Beschäftigungsprojekt<br />
»Lützowtopia« und das Kiez-<br />
Restaurant »Orangerie« und kooperiert<br />
eng mit anderen Trägern. Zik hat<br />
außerdem 400 <strong>Wohn</strong>ungen angemietet,<br />
in denen Klienten als Untermieter leben.<br />
Auch das Team der »R 96« möchte die Klienten nach einer<br />
Phase der Unterstützung möglichst wieder in eine eigene <strong>Wohn</strong>ung<br />
entlassen. Aber das, so Kalle Krott, ist inzwischen fast<br />
unmöglich: »Es wird für uns immer schwieriger, in den Innenstadtbezirken<br />
unsere Betreuung anzubieten. Und das war ja eine<br />
Gründungsidee bei Zik, wie der Name schon sagt: ›Zuhause im<br />
Kiez‹. Dort zu leben, wo man leben möchte, wo man beheimatet<br />
ist, wo man sein soziales Umfeld hat.« Für viele Träger, die<br />
in der Eingliederungshilfe und im betreuten <strong>Wohn</strong>en arbeiten,<br />
wird diese Situation zu einem immer gravierenderen Problem.<br />
Ein Schufa-Eintrag, den Zik-Klienten oft haben, ist meist schon<br />
ein Ausschlusskriterium.<br />
Die Weitervermietung von<br />
<strong>Wohn</strong>raum führt zu hohen Verlusten,<br />
die niemand finanziert.<br />
nachgefragt, sie nehmen keine Leute mit ALG-II-Bezug. Immer<br />
mehr Türen gehen zu.«<br />
Die Hürde der Angemessenheitsprüfung<br />
Diese Erfahrung macht auch Robert Kliem. Er ist seit 20 Jahren<br />
für Zik in der <strong>Wohn</strong>ungsakquise tätig, im Projekt Sozialmakler.<br />
Seit vier Jahren vermietet Zik nur noch mit Betreuung. Die<br />
Weitervermietung von <strong>Wohn</strong>raum führt zu hohen Verlusten,<br />
die niemand finanziert. Dass Betroffene aufgrund des Verlaufs<br />
der Krankheit heute nicht mehr automatisch einen 2-Zimmer-<br />
<strong>Wohn</strong>berechtigungsschein oder mit Dringlichkeit bekommen,<br />
findet Robert Kliem in Ordnung.<br />
Ihm machen vor allem andere Dinge<br />
zu schaffen: »Früher galt der soziale<br />
<strong>Wohn</strong>ungsbau immer als angemessen,<br />
egal, wie teuer er war. Dann wurden<br />
Mietobergrenzen eingeführt und Quadratmeterbeschränkungen.<br />
Bis zur großen Reform 2005, mit der Zusammenlegung der<br />
Arbeitslosen- und Sozialhilfe, als dann Bruttowarmmieten als<br />
Angemessenheitsgröße eingeführt wurden. Da fing es an schwierig<br />
zu werden.«<br />
Wegen dieser zusätzlichen Hürde kann Zik momentan geeignete<br />
<strong>Wohn</strong>ungen nicht anmieten und schon gar nicht vermitteln.<br />
Das gilt nicht nur für die Innenstadt, selbst in Bezirken<br />
wie Marzahn ist es inzwischen schwierig. »Bei 7,96 Euro haben<br />
wir für drei <strong>Wohn</strong>ungssuchende, die von Hartz-IV leben, die<br />
Ablehnung bekommen, obwohl die Menschen obdachlos oder<br />
teilweise in teuren Pensionen und <strong>Wohn</strong>heimen untergebracht<br />
sind.«<br />
Immer mehr Türen gehen zu<br />
Einer, der es gerade noch geschafft hat, ist Uwe Suwalla. Er<br />
wohnte fünf Jahre in der »R 96«, bevor er vor drei Jahren eine<br />
eigene Bleibe fand: »Eine kleine Einzimmerwohnung in Schöneberg.<br />
»Gemütlich – für mich jedenfalls«, sagt er schmunzelnd. Er<br />
musste Durchhaltevermögen beweisen: »Nee, das war wirklich<br />
nicht einfach. Wir haben ein halbes, dreiviertel Jahr gesucht. So<br />
lange dauert das schon.« Er hatte Glück – man akzeptierte ihn<br />
trotz Schufa-Eintrag.<br />
»Die Verwalterin wusste auch, dass er betreut wird. Sie hatte<br />
Vertrauen, dass die Miete gezahlt wird. Das war der Schlüssel«,<br />
glaubt die Sozialarbeiterin Vicky Danopoulos, die ihn bei der<br />
Suche unterstützte. Inzwischen hat die Hausverwaltung gewechselt<br />
und die Dinge liegen anders: »Eine Kollegin hat noch mal<br />
Unabhängig vom <strong>Wohn</strong>ungsmarkt<br />
Robert Kliem sieht für die Problemlage nur eine Lösung im jetzigen<br />
Bestand: »<strong>Wohn</strong>ungen rausnehmen und reservieren für einkommensschwache<br />
Gruppen. Aber eigentlich ist mein Credo:<br />
Soziale Träger sollten sich zusammenschließen, um Eigentum zu<br />
schaffen, um sich unabhängig vom <strong>Wohn</strong>ungsmarkt zu machen.<br />
Das ist das Mittel der Zukunft.«<br />
i<br />
Kontakt<br />
und<br />
Kooperationspartner<br />
Zik – zuhause im Kiez<br />
Christian Thomes<br />
Perleberger Str. 27 | 10559 <strong>Berlin</strong><br />
Tel 030–39 89 60 31<br />
Christian.thomes@zik-ggmbh.de<br />
www.zik-ggmbh.de<br />
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