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Wohn(T)räume - Der Paritätische Berlin

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Vom Mietrecht bis zum Bewerbungstraining<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wohn</strong>führerschein Jugendhilfe besteht aus sechs Schulungsmodulen.<br />

Es geht dabei um Mietrecht, <strong>Wohn</strong>ungs- und Energiekosten<br />

und bauliche Belange der <strong>Wohn</strong>ung. Die Jugendlichen<br />

machen auch praktische Übungen und Rollenspiele beispielsweise<br />

zur Einrichtung der <strong>Wohn</strong>ung oder »Wie vermeide beziehungsweise<br />

löse ich nachbarschaftliche Konflikte? Wie bewerbe<br />

ich mich?«<br />

Die Beteiligung der <strong>Wohn</strong>ungsunternehmen an den Kursen<br />

ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Themen mit großer<br />

Ernsthaftigkeit und in realistischen Kontexten behandelt<br />

werden. So gehen beispielsweise den Rollenspielen der Jugendlichen<br />

beim Thema »Nachbarschaftliches Zusammenleben« Vorstellungen<br />

von echten Fällen voraus, die die Konfliktmanager<br />

der <strong>Wohn</strong>ungsgesellschaften mit den Jugendlichen erläutern.<br />

Und auch das Bewerbungstraining findet<br />

nach der Vorbereitung direkt in den<br />

Vermietungsbüros der <strong>Wohn</strong>ungsunternehmen<br />

statt.<br />

Mit dem <strong>Wohn</strong>führerschein knüpfen<br />

die Organisatoren an der unmittelbaren Lebenswirklichkeit der<br />

Jugendlichen an. Die Suche nach der eigenen <strong>Wohn</strong>ung steht in<br />

der Regel nach Abschluss der bisherigen Hilfen an. <strong>Der</strong> Weg in<br />

diese Art der Selbstständigkeit stellt für viele dieser Jugendlichen<br />

fast eine Bedrohung dar. Daher ist die Motivation, das Angebot<br />

wahrzunehmen, für die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

sehr hoch. <strong>Der</strong> Nutzen ist direkt erkennbar.<br />

Die Absolventen können mit dem<br />

Zertifikat am Ende zeigen, dass<br />

sie ihren Teil geleistet haben.<br />

Sich als erwachsene Mieter verhalten lernen<br />

Diese Motivation wird von den Projektbeteiligten – den <strong>Wohn</strong>ungsunternehmen,<br />

den Jugendämtern und dem durchführenden<br />

Träger – dadurch unterstützt, dass dem Kurs ein bedeutsamer<br />

und wertschätzender Rahmen gegeben wird: Begrüßung der<br />

Jugendlichen und Verleihung der Zertifikate erfolgen jeweils in<br />

einer kleinen offiziellen Zeremonie. Die Unternehmen stellen<br />

hochwertige Schulungsunterlagen zur Verfügung. <strong>Der</strong> Träger<br />

achtet auf kleine Lerngruppen und gute räumliche Bedingungen.<br />

Mit diesem Setting gelingt es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern,<br />

sich den großen inhaltlichen und disziplinarischen<br />

Herausforderungen erfolgreich zu stellen: wenn sie als zukünftige<br />

erwachsene Mieter angesprochen werden, können sie sich<br />

auch als solche verhalten und sich ernsthaft mit den auf sie<br />

zukommenden Ansprüchen auseinandersetzen.<br />

Die Erfahrungen der ersten Kurse zeigen, dass die Jugendlichen<br />

an Selbstbewusstsein und Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten<br />

gewonnen haben.<br />

Auch wenn von einem achtwöchigen Kurs keine Wunderdinge<br />

zu erwarten sind und mit dem <strong>Wohn</strong>führerschein die<br />

<strong>Wohn</strong>ungssuche am Ende nicht zwangsläufig erfolgreich sein<br />

muss, so können die Absolventen mit dem Zertifikat am Ende<br />

aber doch zeigen, dass sie ihren Teil geleistet haben, in ein tragfähiges<br />

und verlässliches Mietverhältnis einzusteigen und dass<br />

sie zugleich eine bereichernde Lernerfahrung und Wissen mitgenommen<br />

haben, was Lust macht auf mehr.<br />

<strong>Der</strong> Nutzen für die <strong>Wohn</strong>ungsunternehmen<br />

Kerstin Karasch vom <strong>Wohn</strong>ungsunternehmen allod ist überzeugt,<br />

dass es von Vorteil ist, wenn die Jugendlichen auf alle<br />

Fragen rund um das <strong>Wohn</strong>en, Kautionszahlung,<br />

Schufa-Auskunft und <strong>Wohn</strong>verhalten,<br />

gut vorbereitet sind. Denn<br />

gerade die finanziellen Sicherheiten und<br />

ein eigenes Einkommen der Mietinteressenten<br />

seien wichtige Entscheidungskriterien für die <strong>Wohn</strong>ungsunternehmen,<br />

wenn sie eine <strong>Wohn</strong>ung vergeben. Als<br />

Mitarbeiterin in einem der <strong>Wohn</strong>ungsunternehmen, die sich am<br />

<strong>Wohn</strong>führerschein beteiligen, gefällt ihr, dass sie mehr darüber<br />

lernt, wie »junge Leute ticken«. Dies trage zum Verständnis für<br />

deren Situation bei und führe zu Ideen, wie man den Jugendlichen<br />

auf die Füße helfen könne. »Denn neben kleinen positiven<br />

und überraschenden Anekdoten bleibt vor allem in Erinnerung,<br />

wie sich die Jugendlichen in den Kursen entwickeln und wie<br />

sichtbar stolz sie sind, wenn sie den Kurs bestanden haben und<br />

den <strong>Wohn</strong>führerschein überreicht bekommen.«<br />

i<br />

Kontakt<br />

und<br />

Kooperationspartner<br />

Jakus e. V.<br />

Bülowstr. 52 | 10783 <strong>Berlin</strong><br />

Tel 030–521 34 84 60<br />

info@jakus.org<br />

www.jakus.org<br />

<strong>Wohn</strong>problematik aus Sicht <strong>Paritätische</strong>r Träger 17

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