Wohn(T)räume - Der Paritätische Berlin
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Sich zusammenschließen,<br />
um Eigentum zu schaffen<br />
Von Elisabeth Gregull<br />
Wer vom Kottbusser Tor aus die Reichenberger Straße in<br />
Kreuzberg hinunterläuft, trifft auf eine Straße der Gegensätze.<br />
Kleine Cafés und Läden, Aufrufe zu Nachbarschaftstreffen<br />
und gemeinsamen Aktionen gegen Zwangsräumungen auf der<br />
einen Seite. Auf der anderen Seite sanierte Fabriketagen und<br />
das berüchtigte Carloft, ein Neubau für Spitzenverdiener, die<br />
ihr Auto mit in die <strong>Wohn</strong>ung nehmen wollen.<br />
Kreuzberger (Ent-)Mischung<br />
Die »Reichenberger 96« ist ein <strong>Wohn</strong>projekt der Zuhause im<br />
Kiez gGmbH, kurz Zik, einem Träger für Menschen mit HIV,<br />
Aids und Hepatitis C. Es liegt am ruhigen Ende der Straße, am<br />
Landwehrkanal. Wer hier einzieht, hat schon einiges hinter sich:<br />
Drogenkonsum, Gefängnis, <strong>Wohn</strong>ungslosigkeit oder größere<br />
gesundheitliche Probleme.<br />
Projektleiter Kalle Krott lacht, als das Stichwort Carloft fällt.<br />
»Die Bewohner wird man wohl kaum beim Flanieren durch die<br />
Straßen treffen«, meint er. »Aber unsere Klientel ist auch auffällig.<br />
Insofern sind wir ganz froh, dass wir noch zu dieser alten<br />
Kreuzberger Mischung beitragen können. Das geht aber auch<br />
nur, weil uns die Immobilie gehört und wir die Mieten gestalten<br />
können. Und das tun wir so, dass es erschwinglich ist für Menschen,<br />
die von den Hartz-IV-Sätzen zu leben haben.«<br />
Ein Immobilienkauf, der bezahlbaren<br />
<strong>Wohn</strong>raum sichert<br />
Vor zehn Jahren zog Zik hier ein und ist inzwischen Mehrheitsbesitzer<br />
des Hauses, berichtet Kalle Krott: »Damals suchte<br />
Hubert Jenner, ein kinderloser Immobilienkaufmann, der mit<br />
seinem Vermögen etwas Gutes tun wollte, Kontakt zu Trägern.<br />
Zik als Träger für Menschen mit HIV und Aids war dann seine<br />
Wahl. Er kaufte das Haus und gründete die ›Stiftung Lebensfarben‹,<br />
an der auch Zik beteiligt ist.«<br />
Die Immobilie baute 1965 noch die »Neue Heimat«. In den<br />
rund 100 Einzimmerwohnungen hat der Bezirk zunächst betreutes<br />
Seniorenwohnen angeboten, später verkaufte er das Haus.<br />
»Die Idee war ursprünglich, ein ›Betreuungsghetto‹ zu vermeiden«,<br />
erzählt Kalle Krott. »Dass man nicht einen großen Kasten<br />
Glücklich angekommen im neuen Zuhause, Foto: Zik gGmbH<br />
<strong>Wohn</strong>angebote <strong>Paritätische</strong>r Träger 29