wir - Pro Homine
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Dr. Heinz L. Unger ist<br />
Neurologe und Geriater.<br />
Häufigkeit von Schluckstörungen<br />
Erst ganz allmählich treten Schluckstörungen<br />
als <strong>Pro</strong>blem in das Bewusstsein<br />
der Medizin. Dabei gibt es<br />
keinen Zweifel mehr an der Bedeutung:<br />
In der allgemeinen Bevölkerung<br />
findet man bei den über 60-Jährigen<br />
Schluckstörungen mit ca. 14 % etwa<br />
genauso häufig wie den Diabetes mellitus<br />
Typ 2.<br />
Deutlich häufiger noch treten<br />
Schluckstörungen in ausgewählten<br />
Kollektiven auf: bei bis zu 20 % aller<br />
Patienten in einem Akutkrankenhaus,<br />
bei 20 bis 50 % der Bewohner von<br />
Seniorenheimen, bei 32% aller Patienten<br />
mit neurologischen Erkrankungen<br />
und bei 50 bis 60 % aller Patienten<br />
mit Schlaganfall kommen Schluckstörungen<br />
vor.<br />
Wie kommt es zu Schluck störungen?<br />
Grob unterschieden <strong>wir</strong>d nach primärer<br />
und sekundärer Ursache. Unter<br />
ersterer versteht man Schluckstörungen,<br />
die durch den physiologischen<br />
Alterungsprozess selbst hervorgerufen<br />
werden. So lassen im Alter Geruchsund<br />
Geschmackssinn nach, die<br />
Speichelproduktion nimmt ab, die<br />
Muskelkraft sinkt und der Schluckakt<br />
<strong>wir</strong>d langsamer. <strong>Pro</strong>bleme mit den<br />
Zähnen, Neben<strong>wir</strong>kungen von Medikamenten<br />
sowie Hirnleistungsstörungen<br />
sind weitere relevante Faktoren,<br />
die die Schluckleistung im Alter beeinträchtigen<br />
können. Sekundäre sind<br />
alle durch Erkrankungen verursachten<br />
Schluckstörungen, wobei neurologische<br />
und Gefäß-Erkrankungen (z. B.<br />
Parkinson, Schlaganfall) überwiegen.<br />
Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache<br />
für neurogene Schluckstörungen.<br />
Auch andere neurologische Erkrankungen<br />
können zu Störungen beim<br />
Kauen und Schlucken führen.<br />
In vielen Fällen sind dabei die Beweglichkeit<br />
im Mund- und Rachenraum<br />
sowie die Sensibilität eingeschränkt.<br />
Gefährlich <strong>wir</strong>d es für einen Patienten<br />
mit Schluckstörungen, wenn Speisereste<br />
und Flüssigkeit unbemerkt über<br />
die Luftröhre in die Lunge gelangen<br />
und Schutzreflexe wie das Husten ausgefallen<br />
sind. Eine Lungenentzündung<br />
ist häufig die Folge. Sie schwächt den<br />
Patienten zusätzlich und kann lebensbedrohlich<br />
sein.<br />
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