Methoden zur Erhebung emotionaler Aspekte bei ... - Sascha Mahlke
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Diskussion<br />
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Appraisalausprägungen zeigten sich in der vorliegenden Untersuchung sowohl<br />
innerhalb des Fragebogens als auch <strong>bei</strong> der Methode des lauten Denkens in Videokonfrontation<br />
unterschiedlich ausgeprägt. Gleiches trifft für die Bear<strong>bei</strong>tungszügigkeit als<br />
eingesetzten Kennwert der motivationalen und Verhaltenskomponente zu.<br />
5.3.2 Besonderheiten <strong>bei</strong> der Erfassung <strong>emotionaler</strong> Nutzerreaktionen<br />
in interaktiven Situationen<br />
Eine zentrale Besonderheit <strong>bei</strong> der Erfassung <strong>emotionaler</strong> Nutzerreaktionen ist,<br />
dass Studienteilnehmer innerhalb einer Interaktionssequenz, die in der vorliegenden<br />
Untersuchung <strong>bei</strong>spielsweise bis zu zwei Minuten dauern konnte, verschiedene emotionale<br />
Reaktionen erleben kann. Einige Teilnehmer berichten z. B. <strong>bei</strong> der schlecht gestalteten<br />
Systemvariante, dass sie zu Beginn einer Aufgabe neugierig oder gespannt waren,<br />
sich dann eher enttäuscht zeigten, zwischendurch frustriert waren und zum Ende doch<br />
zufrieden, weil sie die Aufgabe irgendwie lösen konnten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />
mit diesen Variationen umzugehen. Eine mit hohem Aufwand verbundene<br />
Methode kann es sein, den zeitlichen Ablauf der einzelnen Bear<strong>bei</strong>tungsphasen zu rekonstruieren<br />
und einzelne emotionale Reaktionen anhand der kontinuierlich erhobenen<br />
Messdaten bezüglich ihrer Qualität zu differenzieren. In der vorliegenden Untersuchung<br />
konnte mit Erfolg das durchschnittliche Niveau der emotionalen Reaktionen in den <strong>bei</strong>den<br />
Versuchsbedingungen verglichen werden. Ein weiteres Vorgehen berichten Herbon<br />
et al. (2005), die die Standardabweichungen der Messwerte für die einzelnen Interaktionsphasen<br />
in die Analysen einbezogen. Je nach Fragestellung können diese Vorgehensweisen<br />
unterschiedlich sinnvoll sein. Ein Grobscanning anhand von Mittelwert und<br />
Standardabweichung erscheint in jedem Fall angemessen, bevor durch personenspezifische<br />
Verlaufsanalysen die konkrete Emotionsfolge aufwändig charakterisiert wird. Sollte<br />
solch ein Vorgehen angedacht sein, sind jedoch auch im subjektiven Selbstbericht<br />
differenzierte Angaben erforderlich, die über die retrospektive Gesamteinschätzung<br />
einer Interaktionsphase erheblich hinausgehen.<br />
Eine weitere Besonderheit <strong>bei</strong>m Einsatz psychophysiologischer Größen stellt<br />
nicht nur im Bereich des Nutzererlebens die Reliabilität der Messdaten sowie der Umgang<br />
mit interindividuellen Unterschieden dar. Nach Schandry (1989) sind insbesondere<br />
die Elektrodenplatzierung und äußere Rahmenbedingungen Einflussgrößen, die nur<br />
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