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Methoden zur Erhebung emotionaler Aspekte bei ... - Sascha Mahlke

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Emotionen in der Systemevaluation<br />

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2.2 Der Stellenwert von Emotionen in der Systemevaluation<br />

Der klassische Leitbegriff, um interaktive Systeme hinsichtlich ihrer Benutzungsqualität<br />

zu bewerten, ist usability bzw. Benutzerfreundlichkeit (Dillon, 2001). In<br />

der Standarddefinition nach der ISO 9241, Teil 11 (ISO, 1998) lassen sich folgende drei<br />

Teilbereiche für Benutzerfreundlichkeit unterscheiden:<br />

1. Effektivität<br />

2. Effizienz<br />

3. Zufriedenheit<br />

Unter Effektivität wird verstanden, dass ein System überhaupt zu den Zielen eines<br />

Benutzers führt, unter Effizienz, dass diese Ziele hinsichtlich Aufwand, Kosten und<br />

Zeit optimal erreichbar sind und unter Zufriedenheit, dass die Benutzung zu positiven<br />

Gesamteinschätzungen bezüglich Leistung und Produktivität führt (Dormann, 2003).<br />

Dillon (2001) ist der Auffassung, dass die Maßstäbe, die sich aus den drei Teilaspekten<br />

ableiten lassen, nicht ausreichend sind, um komplexe Interaktionserfahrungen<br />

umfassend bewerten zu können. Letztere <strong>bei</strong>nhalten für ihn weit mehr als die Erfüllung<br />

von Leistungs- und Ar<strong>bei</strong>tsanforderungen. Sein Vorschlag ist eine erweiterte Sicht mit<br />

dem Fokus auf der Nutzerperspektive und den drei Teilaspekten process, outcome und<br />

affect 1 . Unter process fasst er zum einen die klassischen Performanzdaten, stellt jedoch<br />

auch die Berücksichtigung kognitiver Repräsentationen und Aufmerksamkeitssteuerungsprozesse<br />

in den Vordergrund. Beim outcome geht es darum, ob Ziele erfolgreich<br />

erreicht werden, wo<strong>bei</strong> auch primär nicht intendierte Erfolge wie Lernzuwächse im<br />

Umgang mit dem System relevant sind. Unter affect erweitert er die Definition dahingehend,<br />

dass neben der Zufriedenheit auch spezifische Einstellungs- und Gefühlserlebnisse<br />

von Bedeutung sind, die aus der Interaktion heraus entstehen.<br />

Um die erkennbaren Grenzen des klassischen Ansatzes von Benutzerfreundlichkeit<br />

zu verdeutlichen, bezeichnet Logan (1994) die rein performanzorientierten Kriterien<br />

als Maßstäbe von sogenannter behavioral usability und kreiert zusätzlich den Begriff<br />

emotional usability, um damit explizit auch auf die Relevanz des Nutzungserlebens<br />

aufmerksam zu machen. Emotional usability definiert Logan als „degree to which a<br />

product is desirable or serves a need beyond traditional objectives” (1994, S. 61).<br />

1 Der Begriff affect wird in der englischsprachigen Literatur nicht gleichbedeutend mit dem in der<br />

deutschsprachigen Literatur benutzten Begriff des Affektes verwendet. Affect ist eher ein Oberbegriff für<br />

emotionale Reaktionen und Gefühle verschiedener Art (Spering, 2004).<br />

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