Jugend - Partnerschaft Ruanda
Jugend - Partnerschaft Ruanda
Jugend - Partnerschaft Ruanda
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anfänglichen Schwierigkeiten siegte die neugierde<br />
und wir kamen ins Gespräch, sodass<br />
jeder nach kurzer Zeit umkreist wurde von<br />
rund 40 Schülern. Es war schwer, eine längere<br />
Konversation zu führen, wenn man von allen<br />
Fragen gestellt bekommt, überall angefasst<br />
wird und man gedrängt wird, Fotos mit ihnen<br />
zu machen. nach zwei Stunden war es<br />
auch nicht mehr schwer, Kontakte zu knüpfen<br />
und Spaß zu haben. Die Hemmschwelle<br />
war überwunden und man kannte einander.<br />
Es war schön, die Gemeinschaft mit <strong>Jugend</strong>lichen<br />
aus einem anderen Land zu genießen.<br />
Die Schule war in einer Trauerwoche: Es wurde<br />
den Opfern des Genozids gedacht. Leider<br />
waren viele Schüler dieser Schule Waisen, die<br />
ihre Eltern während des Völkermordes vor 18<br />
Jahren verloren hatten.<br />
Da die Ruander sehr gastfreundlich sind, luden<br />
sie uns zu Getränken wie Sprite, Fanta,<br />
Cola, ein. Das Schwere daran war, dass die<br />
Schüler selbst nicht diese Getränke trinken<br />
durften. Oft hatten wir das Gefühl, dass wir<br />
besser behandelt werden, als die eigenen<br />
Schüler. Wie soll man ihnen dann zeigen, dass<br />
wir gleich sind? Selbst bei einem Lagerfeuer<br />
wurden uns Bänke hingestellt, damit wir uns<br />
setzen konnten. Jeder wollte die Gemeinschaft<br />
mit den anderen Schülern genießen, so<br />
dass wir uns dann gemischt mit ruandischen<br />
Schülern auf die Bänke setzten. Bei anderen<br />
Schulen gab es ebenso die Möglichkeit, die<br />
Schüler kennenzulernen.<br />
Doch während unserer fast dreiwöchigen<br />
Reise haben wir nicht nur Schulen besucht.<br />
neben Besichtigungen von nationalparks,<br />
gab es auch viele Dörfer und Städte zu sehen.<br />
So viele Menschen und jeder ist anders! Der<br />
Eine wohnt in einer Lehmhütte, sein nachbar<br />
besitzt ein großes Haus aus Zement mit Garten<br />
und meterhohem Zaun. Die Eine bettelt<br />
am Straßenrand, der Andere fährt mit seinem<br />
neuen Jeep vorbei. Armut und Reichtum direkt<br />
nebeneinander. Aber trotzdem sind alle<br />
offensichtlich glücklich. Man winkt und die<br />
Leute springen auf und jubeln. Jeder ist zufrieden,<br />
auch mit den kleinen Dingen im Leben.<br />
Es kommt nicht darauf an, welches Auto<br />
man fährt, ob man immer die modischsten<br />
Kleider trägt oder dass man mit irgendetwas<br />
angibt. Die Ruander können uns in vielen<br />
Dingen ein Vorbild sein.<br />
Affe auf einer Insel im Kivusee<br />
Traumhafter Sonnenuntergang am Kivusee<br />
Was habe ich aus meiner Reise an Denkanstößen<br />
heimgebracht? <strong>Ruanda</strong> ist zwar modern<br />
und „westlich“, aber man kann doch einiges<br />
von diesem Land lernen:<br />
Die kleinen Dinge im Leben zählen! Ich kann<br />
mich noch erinnern, wie sich eine Frau übermäßig<br />
gefreut hat, weil wir ihr eine Maracuja<br />
geschenkt hatten. Sie war uns so dankbar.<br />
Aber vor allem habe ich gelernt, dass ein<br />
auch noch so kleines Lächeln Berge versetzen<br />
kann. Wir brauchten nur einmal zu<br />
winken, und jeder freute sich, hüpfte, schrie<br />
und winkte zurück. Jeder war glücklich und<br />
zufrieden! Es gibt viele Leute, die versuchen,<br />
die Welt zu verändern: Sie spenden Geld und<br />
engagieren sich. Das ist alles nicht falsch, aber<br />
ich weiß jetzt, dass ein kleines aber ehrliches<br />
Lächeln helfen kann. Probieren Sie es doch<br />
einmal aus: Gehen Sie in die Fußgängerzone<br />
und lächeln Sie! Sie werden erstaunt sein, wie<br />
Ihre Mitmenschen reagieren werden!<br />
Die Reise war für mich ein voller Erfolg. Ich<br />
kann nur von einem sich positiv verändernden<br />
Land berichten. Es wird so viel getan, um<br />
der Bevölkerung zu helfen. Jeder, der irgendwie<br />
die Chance hat, soll sie nutzen und den<br />
afrikanischen Traum hautnah erleben. Das<br />
Land ist traumhaft schön. Wie Herr Ruth sagte:<br />
„Wir kommen als Botschafter von Rheinland-Pfalz<br />
und kehren als Botschafter <strong>Ruanda</strong>s<br />
zurück.“ Das kann ich nur bestätigen.<br />
Der Kivusee mit seiner traumhaften Landschaft<br />
Giraffen im Akagera Nationalpark<br />
„Wir kommen als<br />
Botschafter von<br />
RheinlandPfalz<br />
und kehren als<br />
Botschafter<br />
<strong>Ruanda</strong>s zurück.“<br />
RUANDA REVUE · 02/2012 31