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Jugend - Partnerschaft Ruanda

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Erfahrungen<br />

Eindrücke und Reflexionen<br />

Teilnehmer des <strong>Ruanda</strong>-Austauschs<br />

Anna (rechts) mit ihren Freundinnen Jana und Helen<br />

am Stadtstrand von Gisenyi am nördlichen Ende des<br />

Kivu-Sees (Foto: Anna Hollerith)<br />

Nach <strong>Ruanda</strong> zu gehen bzw. überhaupt bei<br />

diesem Austausch teilzunehmen war eine<br />

der besten Entscheidungen, die ich je hatte<br />

treffen können. Ich habe in diesen 13 Tagen<br />

so viele Erfahrungen gemacht, die es auf jeden<br />

Fall wert waren, nach <strong>Ruanda</strong> zu fahren,<br />

das Land und die Menschen dort besser<br />

kennen zu lernen.<br />

Für mich ist es die wichtigste Erfahrung,<br />

dass fließend Wasser und Strom keinensfalls<br />

selbstverständlich sind und alleine schon<br />

das Luxus ist. Auch wenn die Ruander in so<br />

einfachen Lebensverhältnissen aufwachsen,<br />

was in Deutschland eigentlich undenkbar<br />

wäre, strahlen die Menschen dort so<br />

eine Zufriedenheit und Lebensfreude aus.<br />

Egal ob Freunde, Bekannte oder Fremde,<br />

immer wieder wurde man angelächelt bzw.<br />

bekam gewunken. Soviel Offenheit und<br />

Freundlichkeit hat mich anfangs überrascht<br />

und hat mir auch gezeigt, wie sehr sich die<br />

Menschen dort über uns freuen und sich für<br />

uns interessieren.<br />

Ich fand es super, dass wir jeden Tag etwas<br />

unternommen und erlebt haben. Ob auf<br />

einem echten afrikanischen Markt, quer<br />

durch den Nationalpark oder selbst bei<br />

langen Busfahrten, es gab immer etwas zu<br />

sehen. Besonders fasziniert war ich von der<br />

Vielfalt der Natur und der Mentalität der Ruander.<br />

Man hätte noch länger bleiben und<br />

doch noch soviel entdecken und erleben<br />

können.<br />

Es war klar, dass wir dort auf Luxus verzichten<br />

müssen, aber noch vor der Reise hatte<br />

ich bei Plumsklos und Duschen mit kaltem<br />

Regenwasser und Eimer Bedenken gehabt.<br />

Umso überraschter war ich von mir, dass ich<br />

mit diesen Dingen in <strong>Ruanda</strong> dann absolut<br />

kein Problem hatte.<br />

Gut war auch, dass wir eine Nacht zu zweit<br />

bei unseren Austauschpartnern verbringen<br />

konnten und somit einen noch besseren<br />

Einblick in das ruandische Leben hatten. Das<br />

intensive Familienleben und die Mentalität<br />

sind echt ansteckend und die Freude über<br />

unseren Besuch konnte man der ganzen Familie<br />

im Gesicht ablesen. Außerdem lernte<br />

ich unsere Austauschpartner von einer ganz<br />

anderen Seite kennen: wie sie wirklich sind<br />

in ihrem Heimatland: aufgeweckt, motiviert<br />

und zufrieden. Vor allem in den letzten Tagen,<br />

als wir in ihrer Schule waren, habe ich<br />

sie sehr ins Herz geschlossen und fand es<br />

sehr schade, abreisen zu müssen.<br />

In diesen fast 2 Wochen habe ich soviel von<br />

<strong>Ruanda</strong> gesehen und Eindrücke bekommen,<br />

dass ich mir sicher bin, irgendwann<br />

noch einmal dort hinzureisen. Allein die Natur<br />

und die Menschen in <strong>Ruanda</strong> sind eine<br />

Reise wert.<br />

Alles in allem hat mich dieser Austausch<br />

nachdenklicher gemacht. Und dass ich vor<br />

allem jedes Gaststättenklo und alles andere<br />

zu wertschätzen weiß und dass nicht, was<br />

wir besitzen, selbstverständlich ist. Außerdem<br />

finde ich, dass wir den Ruandern sehr<br />

ähnlich sind und uns z. B. in Lebensauffassung<br />

und Mentalität doch wieder sehr unterscheiden.<br />

Ich kann jedem nur empfehlen,<br />

einmal nach <strong>Ruanda</strong> zu gehen.<br />

Helen (rechts) mit Jana, Boumedien und Charles am<br />

Ufer des Kivu-Sees (Foto: Helen Fraczek)<br />

<strong>Ruanda</strong>. Das liegt in Afrika. Und Afrika bedeutet<br />

Wüste. Falsch. In <strong>Ruanda</strong> gibt es<br />

mehr grün als in Deutschland: Teeplantagen<br />

so weit das Auge reicht, Palmen,<br />

Sträucher und andere tropische Bäume.<br />

Das Klima ist für meinen Geschmack genau<br />

richtig: Sonne, aber nicht zu warm. Du<br />

fühlst dich willkommen dort. Die meisten<br />

lächeln, wenn sie dich sehen, die Kinder<br />

laufen hinter dem Bus her und rufen lachend<br />

„Muzungu‘‘, denn wir Weißen sind<br />

für sie eine tolle Attraktion. Mir ging es<br />

aber nicht anders. Ich war und bin von diesem<br />

Land vollkommen beeindruckt. Die<br />

Vielfalt, die wir vor allem im Akagera-Park,<br />

wo wir Nilpferde, Giraffen, Zebras, Büffel,<br />

Antilopen und Affen in freier Natur gesehen<br />

haben, und im Regenwald im Vorbeirauschen<br />

zu Gesicht bekommen haben, ist<br />

faszinierend. An diesem Tag habe ich mich<br />

Afrika so richtig nahe gefühlt; auch als ich<br />

in der Familie meines Austauschpartners<br />

war. Es war für mich sehr wichtig, dass ich<br />

zumindest einen Tag an seinem Leben<br />

teilhaben durfte – leben konnte, wie er.<br />

So wie ich das verstanden habe, war es<br />

für beide Seiten eine große Ehre. Ich habe<br />

in <strong>Ruanda</strong> viele Freunde gefunden, die es<br />

mir schwerfiel zu verlassen und ich hoffe,<br />

RUANDA REVUE · 02/2012 35

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