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Jugend - Partnerschaft Ruanda

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Das Team am Kivu See (Foto: Elisabeth Eminger)<br />

Meine Reiseeindrücke<br />

von Charlotte Fröhlich-Stolz<br />

Im Frühjahr 2012 konnte ich Frau<br />

Eminger zum ersten Mal nach <strong>Ruanda</strong><br />

begleiten, nachdem ich über Jahre<br />

hinweg ihre Korrespondenz übersetzt<br />

hatte und somit recht vertraut mit den<br />

Aktivitäten der Stiftung war. Zentrale<br />

Anlaufstelle in Kigali war das Koordinationsbüro<br />

der <strong>Partnerschaft</strong> Rheinland-<br />

Pfalz/<strong>Ruanda</strong>, in dem ich die rege<br />

Zusammenarbeit zwischen Deutschen<br />

und Ruandern hautnah erleben konnte.<br />

Der herzliche Empfang bewies mir, dass<br />

es sich hier um eine ganz besondere<br />

<strong>Partnerschaft</strong> handeln musste. Wir<br />

fuhren aufs Land, besuchten Schulen<br />

und Bibliotheken und ich konnte mich<br />

von der Projektarbeit überzeugen, die<br />

ich bisher nur vom Papier her kannte.<br />

Unterwegs sahen wir Scharen von oft<br />

schwer beladenen Menschen auf langen<br />

Fußmärschen, Kinder in Uniform<br />

auf dem Weg zur Schule oder Wasserkanister<br />

auf dem Kopf tragend, Frauen<br />

mit einfachstem Gerät bei der Feldarbeit.<br />

Und immer wieder diese Freude<br />

wenn wir vorbeifuhren, die Kinder<br />

riefen „good morning, good morning“<br />

und liefen dem Wagen hinterher. Bei<br />

einer Schuleinweihung ehrte man uns<br />

mit einem afrikanischen Tanz, bei dem<br />

sich bei glühender Hitze die Kinder<br />

barfüßig auf steinigem Boden wie in<br />

Trance bewegten, es war faszinierend,<br />

dies live zu erleben.<br />

Doch auch Probleme wurden mir vor<br />

Augen geführt, z. B. bei der Gründung<br />

von Kooperativen oder die Situation im<br />

Bildungsbereich. Ständige Veränderungen<br />

fordern die Lehrer, die dazu noch<br />

schlecht und unregelmäßig bezahlt<br />

werden. Ihre in einem Crashkurs erworbenen<br />

Englischkenntnisse reichen<br />

kaum, um qualifizierten englisch-sprachigen<br />

Unterricht zu erteilen. Die riesigen<br />

Klassen können nur mit eiserner<br />

Disziplin geführt werden, die Autorität<br />

der Lehrer wird von den eingeschüchterten<br />

Kindern demütig respektiert.<br />

Doch abends, nach dem ganztägigen<br />

Unterricht und Lernen bis in die<br />

Abendstunden, hörte man die Kinder<br />

wie eine Vogelschar fröhlich durcheinander<br />

zwitschern. Ich hatte Gelegenheit,<br />

Patenkinder persönlich kennen zu<br />

lernen und durfte in einer katholischen<br />

Messe meinen ruandischen Sitznachbarn<br />

Frieden wünschen, das alles war<br />

für mich sehr bewegend. Wir erfuhren<br />

jederzeit herzliche Gastfreundschaft<br />

und überaus große Hilfsbereitschaft.<br />

Die zahllosen Kinder und <strong>Jugend</strong>lichen<br />

sind trotz der schwierigen Bedingungen<br />

sehr lernbegierig und lassen auf<br />

Fortschritt und Entwicklung hoffen,<br />

wozu auch die Stiftung ihren nicht<br />

unerheblichen Beitrag leistet.<br />

liche „Du“ zu einer homogenen, schönen<br />

Reise mit einigen Abenteuern.<br />

Für meine Begleiter war es die erste Afrikareise.<br />

Gestartet sind wir allerdings gleich<br />

mit einer Panne. nach der Landung stellte<br />

ich verwundert fest, dass sich der Flughafen<br />

enorm verändert haben musste. Durch<br />

schlechtes Englisch des Flugpersonals und<br />

trotz nachfrage waren wir in Entebbe, Uganda<br />

gelandet. Elvis, ein Flughafenbediensteter,<br />

machte uns Freude. Er hat sich für uns<br />

fast aufgeopfert und wir machten uns Gedanken,<br />

mit was wir diesem netten Mann<br />

eine Freude bereiten könnten, ohne dass<br />

es gleich eine Bestechung wird. nachdem<br />

er für den gleichen Tag noch Flugtickets<br />

nach Kigali besorgte, freilich für einen Preis,<br />

als sollten wir die Airline von Uganda aufkaufen,<br />

hatten wir etwas gefunden, womit<br />

wir ihm beim Abschied eine kleine Freude<br />

bereiten konnten. Wir hatten alles mit viel<br />

Humor über uns ergehen lassen und waren<br />

dankbar, dass auch unser Gepäck in Kigali<br />

dank unserer lieben Marie Claire aus dem<br />

Koordinationsbüro von Rheinland-Pfalz in<br />

Kigali angekommen war.<br />

Für unsere Unterkunft bei den Presbyterianern<br />

sorgte das Büro, auch für Auto und Fahrer.<br />

Meinen Begleitern wurde alles geboten, was<br />

für uns „Arbeiter“ schon fast selbstverständlich<br />

ist. Kleine Regenzeit bedeutet schlechte<br />

Straßen – eigentlich Wege – wo nasser Lehmboden<br />

zur Schmierseife wird. Der besondere<br />

Reiz ist, dass es keine Randbefestigungen<br />

gibt, was im Land der 1000 Hügel besonders<br />

spannend ist. Man fährt laufend bergab oder<br />

bergauf. Allerdings ohne Gegenverkehr.<br />

Das Essen ist einfach, aber gut. Wir sind froh,<br />

dass es nicht immer Fleisch gibt. Es kommt<br />

halt darauf an, in welchem Alter das Tier gerade<br />

geschlachtet wurde.<br />

Mit Wasser mussten wir sehr sparsam umgehen,<br />

besonders bei den Schwestern, wo wir<br />

auf dem Land übernachtet haben.<br />

Mahlzeiten zu bestimmten Zeiten gab es<br />

natürlich auch nicht. Auch die fehlenden<br />

Toi letten waren kein Problem, obwohl, wie bei<br />

uns, der Weg in die natur nicht möglich ist.<br />

Fazit: Immer gute Laune, keinerlei Klagen.<br />

Eindrücke: Ich denke, die darf ich für alle<br />

wiedergeben: Die Menschen sind sehr<br />

freundlich und lassen ein „Fremdsein“ nicht<br />

RUANDA REVUE · 02/2012 61

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