Arbeitsbericht des RWI 2003 - Rheinisch-Westfälisches Institut für ...
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4. KB und Forschungsschwerpunkte: Staatsaktivität, Öffentliche Finanzen und Steuern<br />
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gelmäßig Projektionen der Wirkung von Besteuerungs- und Ausgabenentscheidungen<br />
und der impliziten Zahlungsverpflichtungen über einen längeren<br />
Zeitraum hinweg. Dabei kommt der Steuerschätzung auch in längerer Frist<br />
grundlegende Bedeutung zu.<br />
Fragen der Nachhaltigkeit betreffen aber nicht nur den staatlichen Gesamthaushalt,<br />
sondern gerade auch einzelne Gebietskörperschaften bezüglich der<br />
aktuellen und zukünftigen Auf- und Ausgabenniveaus und -strukturen und<br />
der damit verbundenen kurz- und längerfristigen Kosten. Die Verbindung<br />
zwischen demographischem Wandel und öffentlichen Haushalten wird in der<br />
wirtschaftswissenschaftlichen Forschungslandschaft bislang noch nicht systematisch<br />
und umfassend analysiert. Aufgrund ihrer altersspezifischen Aufgaben-<br />
und Ausgabenstrukturen sowie ihrer Verantwortung für wesentliche Infrastrukturbereiche<br />
sind die Länder- und Kommunalfinanzen besonders von<br />
der Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung betroffen. Den Gemeinden<br />
kommt als Hauptinvestoren im öffentlichen Bereich eine besondere Verantwortung<br />
für Erhalt und Ausbau einer modernen Infrastruktur vor allem im<br />
Bildungs- und Verkehrsbereich zu. Ihnen müssen dafür ausreichende eigene<br />
Mittel zur Verfügung stehen. Fragen der Nachhaltigkeit der Kommunalfinanzen<br />
und der Gemeindefinanzreform sind hier zu diskutieren.<br />
Die finanzwirtschaftliche Entwicklung und die finanzpolitischen Planungen<br />
werden im Rahmen der Konjunkturanalyse zusammen mit dem KB Wachstum<br />
und Konjuktur laufend analysiert und im Hinblick auf ihre voraussichtlichen<br />
Wachstums- und Beschäftigungseffekte diskutiert. Im Jahr <strong>2003</strong> stand<br />
die Frage nach den gesamt- und finanzwirtschaftlichen Wirkungen und dem<br />
„richtigen“ Tempo der Haushaltskonsolidierung im Zentrum dieser Arbeiten.<br />
Es wurden die makroökonomischen Wirkungen eines Vorziehens der dritten<br />
Stufe der Steuerreform, <strong>des</strong> Abbaus von Steuervergünstigungen und Subventionen<br />
sowie der geplanten Reform <strong>des</strong> Gesundheitswesens analysiert. Dabei<br />
wurden auch Simulationen mit dem <strong>RWI</strong>-Konjunkturmodell durchgeführt.<br />
Im Rahmen der Mitarbeit im Arbeitskreis „Steuerschätzungen“ <strong>des</strong> BMF<br />
wurden im Mai <strong>2003</strong> eine Mittelfrist und im November <strong>2003</strong> eine Kurzfristprognose<br />
<strong>des</strong> Steueraufkommens erstellt.<br />
Damit rückt auch das Steuersystem insgesamt als Herausforderung <strong>des</strong> demographischen<br />
Wandels in den Vordergrund <strong>des</strong> Interesses. Gerade dieser Blickwinkel<br />
auf die staatlichen Einnahmensysteme grenzt das Thema zur Konkurrenz<br />
ab: Die Inzidenz von Steuern und Abgaben gewinnt immer mehr an Relevanz,<br />
wenn es darum geht, das Steuersystem insgesamt moderner, d.h. vor allem<br />
demographiefester zu machen. Dabei stellt sich die Frage, welche Rolle<br />
dabei die allgemeinen oder speziellen Verbrauchsteuern sowie die sog. Vermögensteuern<br />
gegenüber den Einkommensteuern spielen sollen und welche<br />
verteilungspolitischen Implikationen damit verbunden wären. Analoge Pro-