01.11.2012 Aufrufe

DER NEUE SÄCHSISCHE BERGSTEIGER - Sächsischer ...

DER NEUE SÄCHSISCHE BERGSTEIGER - Sächsischer ...

DER NEUE SÄCHSISCHE BERGSTEIGER - Sächsischer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ge (nur durch Korrosion allein wird der Ring<br />

in 2 Jahren 0,2 mm dünner, nach ISO 9224).<br />

Die mittlere Kurve in Abb.1 zeigt die Bruchkraft<br />

solcher Ringe. Selbst im Neuzustand<br />

halten 9-mm-Ringe mit 43 kN weniger als<br />

normkonforme 12-mm-Ringe nach 50 Jahren<br />

im Fels (49 kN). Nach 50 Jahren halten<br />

9-mm-Ringe theoretisch noch mindestens<br />

23 kN, und mit dem Sicherheitsfaktor 2 halbiert<br />

noch mindestens 12 kN.<br />

Die KTA aber fordert 25 kN, das Doppelte,<br />

weil das den tatsächlich bei ungünstigen Stürzen<br />

auftretenden Kräften am Ring entspricht.<br />

Der menschliche Körper kann eine Fangstoßkraft<br />

von über 12 kN ertragen. Während auf<br />

den Kletterer „nur“ 12 kN einwirken, ist der<br />

Ring als Kraftumlenkpunkt aber dem bis zu<br />

1,6-fachen ausgesetzt, knapp 20 kN /Pankotsch/.<br />

Die vorgefundenen Ringe waren keine 9 mm,<br />

sondern 8,12 mm dick. Von der untersten<br />

Kurve in Abb. 1 ausgehend, müßten diese<br />

Ringe zumindest 34 kN Bruchkraft besitzen.<br />

Abbildung 2 zeigt die verschieden Ringtypen<br />

und die Prüfergebnisse im Vergleich zu KTA-<br />

Material. In den Zerreißversuchen unterschritten<br />

6 der 7 Ringe diesen Mindestwert. Ein<br />

einziger Ring bestand, Nr. 5 brach bei 49 kN.<br />

Allerdings war seine Öse dermaßen zerdroschen,<br />

daß der Ring darin quietschte. Wie bei<br />

den gleichartigen Ringen Nr. 1 bis 4 ist die<br />

Öse zu dünn geschmiedet. Statt wenigstens<br />

Ringdicke waren sie ca. 6 x 8 mm dick. Es<br />

Klettertechnische Abteilung<br />

wurden nur diejenigen Ösen mitgeprüft,<br />

die rund waren (Nr. 2, 4, 6). Es versagte<br />

das jeweils schwächere Glied: bei<br />

den Ringen 2 und 4 die zu dünne Öse,<br />

beim DAV-Ring Nr. 6 der Ring selbst.<br />

Die runden Ösen 2 und 4 hielten 22,1<br />

bzw. 25,7 kN. Ring Nr. 4 entstammt dem<br />

gleichen Weg wie Ring Nr. 5. Was nützt<br />

es, wenn der Ring an sich 49 kN hält,<br />

aber die zu dünne Öse schon in runder<br />

Form bei 26 kN aufbricht und im zerdroschenen<br />

Zustand wegen der starken<br />

Kerbwirkung noch eher?<br />

Wir prüften zugunsten Thomas Willenbergs,<br />

indem die Schweißnaht auf 3 Uhr<br />

(90°) lag. Ungünstiger wäre es, wenn<br />

die Schweißnaht direkt auf der Öse<br />

aufliegt (0°), denn dann wirkt in der Schweißnaht<br />

verstärkt ungünstige Scher- statt Zugbeanspruchung.<br />

Die Ringe versagten jeweils in oder nahe der<br />

Schweißnaht. Gründe, wieso 4 der 5 Ringe<br />

die zu erwartenden 34 kN Mindestbruchkraft<br />

verfehlten, können Fertigungsfehler sein<br />

(Ringschweißen ist eine hohe Kunst) bzw.<br />

keine oder nicht die richtige Wärmebehandlung<br />

nach dem Schweißen, so wie sie die<br />

Norm für Ring- und Kettenhersteller /DIN 685-2/<br />

vorschreibt.<br />

Geht man allein von der Sturzbelastung durch<br />

den Kletterer aus, erscheint auch die KTA-<br />

Forderung von 2,5 cm Schaftdicke völlig überzogen.<br />

Ist sie auch. Denn zum Klettern gehören<br />

immer noch zwei - Mensch und Fels<br />

(selbst bei Alexander Huber). Die großen Abmessungen<br />

des KTA-Schafts erzeugen so viel<br />

Auflagefläche zum weichen Sandstein wie<br />

möglich, und zugleich verbiegt sich der Schaft<br />

nicht bei jedem Sturz. Dadurch würde nämlich<br />

der Sandstein unterhalb der Biegestelle<br />

abplatzen. Und je mehr das Bohrloch „ausnuddelt“,<br />

desto leichter läßt sich der Schaft<br />

herausziehen. Erst recht, wenn der Schaft zu<br />

kurz ist, wie beim Ring ganz links in Abb. 2<br />

(Großer Halben-„Irreversibel“). Der unter 9 cm<br />

lange Schaft „ging GANZ leicht raus“ schrieb<br />

der KTA-Ringzieher auf den Beipackzettel.<br />

Alle sieben Schäfte waren kürzer als die KTA-<br />

Norm vorschreibt (8,3 bis 12,6 cm), und auch<br />

dünner: fünfmal 16 mm, zweimal 22 mm. Der<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!