DER NEUE SÄCHSISCHE BERGSTEIGER - Sächsischer ...
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Georg Habicht zum 60. Todestag<br />
Im Jahr 2005 jährte sich der 60. Todestag<br />
von Georg Habicht. Diese Zeilen sollen ein<br />
bescheidener Versuch sein, ihn zu ehren.<br />
Habicht war in Bergsteigerkreisen ein gern<br />
gesehener Gast, denn er war musikalisch<br />
und hatte das Talent, seine Bergfreunde zu<br />
unterhalten. Mit seiner Zither, die er offensichtlich<br />
meisterhaft beherrschte, hat er vielen<br />
Sangesbegeisterten Freude bereitet -<br />
man bedenke: es gab noch kein Fernsehen!<br />
Der Poet unserer Berge - Karl Lommer - dem<br />
er ein lieber Freund war, beschreibt ihn als<br />
Mensch von „guter Bergsteigernatur, begabt<br />
mit Wissen und Erfahrung. Sein Zitherspiel<br />
hatte virtuosen Schwung und gab sein Inneres<br />
zum Geschenk. Sein sehr guter 1. Tenor<br />
brachte auch Opernmelodien zum schönen<br />
Klang“.<br />
Als Sepp Baumgart als Obmann der Daxensteiner<br />
zurücktrat, übernahm Georg Habicht<br />
dessen Amt. Mitglied war er auch bei der<br />
Berglust und den Rohnspitzlern (ab 1906).<br />
Georg war sicher kein herausragender Bergsteiger;<br />
nach neuesten Recherchen hat er<br />
die „Südliche Pfaffenschluchtspitze“ erstbestiegen<br />
und auch an vielen Erstbegehungen<br />
teilgenommen.<br />
Das musikalische Erbe aber, welches dieser<br />
Mann hinterließ, ist dem Schreiber dieser Zeilen<br />
eine Würdigung wert.<br />
Für Kletterklubs wie die Daxensteiner, die<br />
Rohnspitzler u. a. schuf er den sog. Klubspruch.<br />
Sein, bei den Bergfinken gern gesungenes,<br />
und wohl auch bekanntestes Lied<br />
ist „Vom Nonnenfels bei Niedergrund bis zum<br />
Zsigmonditurme“, nach Worten von Rudolf<br />
Kopprasch. Kurt Kämpfe schuf dazu einen<br />
wohlklingenden Chorsatz. Aber auch viele<br />
Texte von K. E. Dittrich, C. Junold und vor<br />
allem Alfred Gottschald vertonte der musisch<br />
begabte Schorsch,<br />
Eine kleine Auswahl sei genannt: „Den grünen<br />
Hut aufs Ohr gedrückt“ (Neubearbeitung<br />
von U. Schlögel), „Es klappert die Mühle im<br />
tiefen Grund“, „Im Kruge kehrt ich spät noch<br />
ein“, „Träumend schau ich in das Blau“, „Abschied<br />
aus der Schänke“ und viele andere.<br />
Bergsteigergeschichte<br />
(Foto: Sammlung Heinz Grabitzki)<br />
Als lustigstes Lied könnte man das Dreppelbier<br />
von A.Gottschald betrachten:<br />
„Unterm Bierhahn steht ä Näppel,<br />
darein dreppt der Hahn de Dreppel<br />
und aus diesem Dreppelnäppel<br />
kommt in jedes Glas ä Häppel<br />
Dreppelbier - Dreppel-Dreppel-Dreppelbier“<br />
Die Bergfinken sangen es mit großer Freude.<br />
Georg Habicht wurde am 19.04.1879 geboren.<br />
Er verstarb im Frühjahr 1945 an einer<br />
Lungentuberkulose in der Heilstätte Hohwald.<br />
Nach Aussage von Fritz Petzold, Chronist der<br />
sächsischen Bergsteiger, soll wohl sein Leichnam<br />
zweimal eingesargt worden sein. Bei<br />
einem Bombenangriff am Tage sei während<br />
der Überführung nach Pirna der Sarg vom<br />
Pferdefuhrwerk gefallen und aufgegangen.<br />
Sein Sohn Günter Habicht (geb.1916 und<br />
Mitglied im Verband der Komponisten und<br />
Musikwissenschaftler der DDR) gab dem<br />
Autor dieser Zeilen wesentliche Hinweise.<br />
Heinz Grabitzki<br />
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