Broschüre "Heilpädagogik in Regelschulen" - Schoenbrunn.de

Heilpädagogik in integrativen Arbeitsfeldern
Absolventen stellen ihre integrativen Arbeitsfelder vor
Heilpädagogik in Außenklassen eines
Förderzentrums mit dem Schwerpunkt
geistige Entwicklung
Karin Hammann
Ab den 1990er Jahren wurden Kooperationsprojekte mit
Schülern von Regel- und Förderschulen durch das bayrische
Kultusministerium gefördert. Einige Klassen der
Grund- und Hauptschulstufe der Cäcilien-Schule Fürstenfeldbruck
haben in diesem Rahmen ihre jeweilige Partnerschule
wöchentlich oder 14-tägig besucht. Dabei
konnten positive Erfahrungen gemeinsamen Lernens von
Schülern mit und ohne Behinderung gesammelt werden.
Unterrichtsstunden wurden von der Grundschullehrerin
und der Heilpädagogischer Förderlehrerin zusammen
vorbereitet und gehalten. Es gab beispielsweise Naturerkundungsprojekte,
Kunstaktionen, Musik mit Orff-
Instrumenten, gegenseitige Schulbesuche. Im Zuge der
weiteren bildungspolitischen Entwicklung suchte sich die
Cäcilien-Schule ab 2003 eine Partnerschule, um das
Projekt „Außenklasse an einer Regelschule“ zu entwickeln.
Außenklasse Germering
Seit 2004 lernen Kinder der neuen Außenklasse der Cäcilien-Schule
mit Schülern der Germeringer Theresen-
Schule. Die heutige Klasse 4e besuchen vier Jungen und
vier Mädchen mit Förderbedarf im Bereich geistige Entwicklung,
ein Kind hat einen Schulbegleiter. Die Schüler
werden von einem Sonderschullehrer und einer Heilpädagogischen
Förderlehrerin unterrichtet.
Die 25 Schüler der Partnerklasse 4d und ihre Lehrerin
sind im benachbarten Klassenzimmer untergebracht.
Nach Möglichkeit lernen die Schüler beider Klassen etwa
sechs bis zehn Wochenstunden gemeinsam. In regelmäßigen
Teamsitzungen der Pädagogen werden die Ziele,
Inhalte, Vorgehensweisen und Probleme besprochen.
Den Herausforderungen des gemeinsamen Lernens in
einer sehr heterogenen Großgruppe wird durch unterschiedliche
Lernformen begegnet, beispielsweise Erzählkreis,
bewegtes Lernen, Partnerlesen, Wochenplanarbeit,
kreative Angebote, Projekte wie Theater, Action-Painting,
Lesenacht mit Schulhausübernachtung.
Für die Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf
ist die wohnortnahe Regelschule von Vorteil. Kurze Wege,
Kontakt zu Gleichaltrigen aus ihrem Heimatort und das
bessere Kennenlernen der näheren Umgebung ermöglichen
ihnen, sich im außerschulischen Leben besser zu
recht zu finden. Die Förderschüler realisieren zwar durchaus
die deutlichen Unterschiede im Leistungsvermögen,
erfahren aber gleichzeitig
Akzeptanz als vollwertige Mitglieder
der Theresen-Schule.
Die Schüler der Partnerklasse zeigen
ein höheres Maß an Einfühlsamkeit
und Sozialkompetenz. Sie erleben
Schwächen und Fehler als normalen
Bestandteil des Lebens, lernen
Stärken und besondere Fähigkeiten
der Förderschüler kennen. Vorurteile
und Ängste gegenüber Behinderten
werden abgebaut oder entstehen
erst gar nicht. Auch die Grundschüler
haben unterschiedliche Fähigkeiten
und Lernvoraussetzungen und
profitieren von der Differenzierung
und Individualisierung des Unterrichts. Gemeinsame
Projekte stärken das Selbstbewusstsein und das Zusammengehörigkeitsgefühl
aller Beteiligten.
Außenklassen in Günzlhofen
Seit September 2006 sind drei Klassen der Cäcilien-
Schule in die Hauptschule Günzlhofen eingezogen. Dem
dortigen Schulverband machte der Leerstand von Schulräumen
finanzielle Sorgen, und die Cäcilien-Schule suchte
dringend Räume, weil die Schülerzahlen in den letzten
Jahren deutlich angestiegen waren. So profitieren beide
Schulen von dieser neuen Idee.
Die Schüler der Außenklassen mit unterschiedlichem
sonderpädagogischen Förderbedarf sind im gleichen Alter
wie die Hauptschüler. Die drei Klassen werden von zwei
Sonderschullehrern und zwei Heilpädagogen unterrichtet.
Außerdem unterstützen drei Pflegekräfte das Team.
Gemeinsame Unterrichtsangebote in Klein- oder Großgruppen
gibt es in den Fächern Hauswirtschaft, Werken,
Sport, Musik und Religion. Da in der Hauptschule der
Unterricht vermehrt von Fachlehrern angeboten wird,
16