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Broschüre "Heilpädagogik in Regelschulen" - Schoenbrunn.de

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und Unterrichtsgesetzes zu übertragen, e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re<br />

Sache aber, an <strong>de</strong>n Schulen die entsprechen<strong>de</strong>n Voraussetzungen<br />

zu schaffen, diesen Paradigmenwechsel auch<br />

realisieren zu können. Rektor Güll er<strong>in</strong>nerte, dass <strong>de</strong>r<br />

Begriff Inklusion letztlich "e<strong>in</strong>e Schule für alle" zum Ziel<br />

hat. Dies gehe weit über <strong>de</strong>n <strong>in</strong>tegrativen Ansatz <strong>de</strong>rzeitiger<br />

Kooperationsklassen h<strong>in</strong>aus. Es sei zu befürchten,<br />

dass vor allem die Regelschulen an die Grenze <strong>de</strong>s Belastbaren<br />

kommen, wenn sich Sach- und Personalausstattung<br />

dieser Zielsetzung nicht anpassen. Gera<strong>de</strong> <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren wür<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Schule immer mehr verlangt,<br />

auf ihren Schultern immer mehr abgela<strong>de</strong>n. Sich<br />

<strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung zu stellen, Inklusion auch nur annähernd<br />

umsetzen zu können, wür<strong>de</strong> von allen Beteiligten<br />

e<strong>in</strong>e enorme Kraftanstrengung be<strong>de</strong>uten. Vor allem<br />

müsste dies zur Folge haben, dass sich e<strong>in</strong>erseits Schulen<br />

für an<strong>de</strong>re Professionen öffnen, an<strong>de</strong>rerseits Schulsozial-<br />

und vor allem auch Heilpädagogen endlich zum Stammpersonal<br />

von Schulen gemacht wer<strong>de</strong>n. Festzuhalten<br />

bleibe jedoch, dass sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Bildungslandschaft entschei<strong>de</strong>nd<br />

etwas än<strong>de</strong>rn müsse.<br />

Was nicht ausgeson<strong>de</strong>rt wird, braucht später nicht<br />

<strong>in</strong>tegriert wer<strong>de</strong>n.<br />

Frau E<strong>de</strong>r, Mutter e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong><strong>de</strong>s mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung und<br />

Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Vere<strong>in</strong>s „Geme<strong>in</strong>sam Leben – geme<strong>in</strong>sam<br />

Lernen“ <strong>in</strong> Dachau wies darauf h<strong>in</strong>, dass die Bereitschaft<br />

von Regelschulen, beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rte K<strong>in</strong><strong>de</strong>r aufzunehmen (auch<br />

<strong>in</strong> Form von E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>tegration), ziemlich stark an die<br />

Bed<strong>in</strong>gungen geknüpft ist, entsprechend kompetentes<br />

Fachpersonal auch tatsächlich vor Ort zu haben. Re<strong>in</strong> auf<br />

die stun<strong>de</strong>nweise Unterstützung durch mobile son<strong>de</strong>rpädagogische<br />

Dienste angewiesen zu se<strong>in</strong>, sei <strong>de</strong>n heute<br />

schon stark belasteten Regelschullehrkräften <strong>in</strong> aller<br />

Regel zu wenig. Sie bräuchten ohneh<strong>in</strong> schon, aufgrund<br />

<strong>de</strong>r hohen Anzahl von auffälligen Schülern und <strong>in</strong> weiten<br />

Teilen Bayern viel zu großen Klassenstärken, zusätzliche<br />

Unterstützung um diversen För<strong>de</strong>rbedarf ab<strong>de</strong>cken zu<br />

können. Auch e<strong>in</strong>e Umgestaltung <strong>de</strong>r Unterrichtsmethodik<br />

– weg vom Frontalunterricht – wäre für die differenzierte<br />

För<strong>de</strong>rung von allen K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn erfor<strong>de</strong>rlich. Jahrgangsübergreifen<strong>de</strong>s<br />

Arbeiten, Stationenarbeit und viele<br />

an<strong>de</strong>re Arbeitsmetho<strong>de</strong>n machen differenziertes Lernen<br />

ohne Ausgrenzung möglich. Unterstützen<strong>de</strong>s Fachpersonal<br />

kann nach Bedarf überall e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n ersten Schuljahren müssen K<strong>in</strong><strong>de</strong>r „das Lernen“<br />

lernen, angepasst an die jeweiligen Neigungen und Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>s Schülers. Fachkompetente Hilfe ist zu<br />

diesem Zeitpunkt e<strong>in</strong>e absolute Investition <strong>in</strong> die Zukunft.<br />

Zu be<strong>de</strong>nken sei aber das, wofür <strong>de</strong>r Grundgedanke <strong>de</strong>r<br />

Inklusion steht: „Was nicht ausgeson<strong>de</strong>rt wird, braucht<br />

später nicht <strong>in</strong>tegriert wer<strong>de</strong>n.“<br />

Schule und För<strong>de</strong>rschule entfalte sich <strong>in</strong> sechs verschie<strong>de</strong>nen<br />

För<strong>de</strong>rwegen, die es konsequent weiterzuentwickeln<br />

gilt.<br />

Als För<strong>de</strong>rwege beschrieb er <strong>de</strong>n Mobilen Son<strong>de</strong>rpädagogischen<br />

Dienst, das alternative schulische Angebot (AsA)<br />

als Son<strong>de</strong>rform <strong>de</strong>s mobilen son<strong>de</strong>rpädagogischen Dienstes,<br />

Beratungszentren, Kooperationsklassen, Außenklassen<br />

und auch die Öffnung <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rschüler für Schüler<br />

ohne son<strong>de</strong>rpädagogischen För<strong>de</strong>rbedarf. Er wies auf e<strong>in</strong><br />

Mo<strong>de</strong>llprojekt <strong>in</strong> München h<strong>in</strong>, bei <strong>de</strong>m <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r städtischen Fachaka<strong>de</strong>mie für Heilpädagogik<br />

<strong>de</strong>r E<strong>in</strong>satz von Heilpädagogen an Grundschulen, angebun<strong>de</strong>n<br />

an e<strong>in</strong> För<strong>de</strong>rzentrum, erprobt wird.<br />

Es ist an <strong>de</strong>r Zeit sich weiterzuentwickeln.<br />

Dass vor allem auch Geld <strong>in</strong> die Hand genommen wer<strong>de</strong>n<br />

muss, um auch die <strong>in</strong> Bayern reichlich vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Kapazitäten nutzen zu können, daran er<strong>in</strong>nerte Frau<br />

We<strong>in</strong>müller- Atze, Son<strong>de</strong>rpädagog<strong>in</strong> am Lehrstuhl für<br />

Lernbeh<strong>in</strong><strong>de</strong>rtenpädagogik <strong>de</strong>r LMU:<br />

„Dass wir mit unserem momentanen Bildungssystem an<br />

Grenzen stoßen, spüren wir an allen Ecken und En<strong>de</strong>n. Es<br />

ist an <strong>de</strong>r Zeit uns weiterzuentwickeln.“<br />

Untersuchungen wür<strong>de</strong>n zeigen, dass För<strong>de</strong>rschüler<br />

wenige Chancen im Leben zu haben sche<strong>in</strong>en. Auch <strong>in</strong><br />

<strong>de</strong>n höheren Bildungsebenen wird von Chancenungleichheit<br />

gesprochen. Hier müsse sich etwas än<strong>de</strong>rn.<br />

E<strong>in</strong>e Evaluation <strong>de</strong>s Bildungssystem müsste von <strong>in</strong>nen<br />

kommen und nicht als Kontrolle von außen. E<strong>in</strong> verän<strong>de</strong>rter<br />

Personalschlüssel und Expertenzusammenschlüsse<br />

müssten dann verbun<strong>de</strong>n se<strong>in</strong> mit kle<strong>in</strong>eren Lerngruppen,<br />

die mit curricularen Basisbauste<strong>in</strong>en arbeiten und so<br />

sichtbare Leistungsverbesserungen <strong>in</strong> allen Bereichen<br />

ermöglichen wür<strong>de</strong>n. Frau We<strong>in</strong>müller- Atze schlug vor:<br />

Wie könnte e<strong>in</strong>e Schule für alle aussehen?<br />

Wir füllen die Schule mit Expertenwissen nicht nur aus <strong>de</strong>r<br />

Son<strong>de</strong>rpädagogik, son<strong>de</strong>rn als vielfältigen Bereichen auf.<br />

Wir passen die Lerngruppen und die Lern<strong>in</strong>halte <strong>de</strong>n <strong>in</strong>dividuellen<br />

Lernmöglichkeiten <strong>in</strong> allen Richtungen an.<br />

Wir müssen das Leben an die Schule holen und sie auch<br />

räumlich dafür ausstatten.<br />

Wir brauchen e<strong>in</strong> Netzwerk von Lernmodulen, das sich von<br />

e<strong>in</strong>er Basis ausgehend nach oben verzweigt.<br />

Wir bil<strong>de</strong>n die Gesellschaft <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Schule ab.<br />

Die Talente je<strong>de</strong>s E<strong>in</strong>zelnen erfahren ihre Wertschätzung,<br />

so wie auch die Bildung als zentrale Aufgabe für die Gesellschaft<br />

e<strong>in</strong>en an<strong>de</strong>ren Stellenwert bekommen muss.<br />

Das Mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r von allgeme<strong>in</strong>er Schule und För<strong>de</strong>rschule<br />

konsequent weiterentwickeln<br />

Herr Weigl machte die Position <strong>de</strong>s bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums<br />

für Unterricht und Kultus <strong>de</strong>utlich. Die pädagogische<br />

Wirklichkeit <strong>de</strong>s Mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>rs von allgeme<strong>in</strong>er<br />

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