Broschüre "Heilpädagogik in Regelschulen" - Schoenbrunn.de

dem Angebot Hauptschüler stark machen für alltägliche
und zukünftige Anforderungen.
Hauptschüler/innen erleben sich heute weniger als „Schüler
einer Schule der Mehrheit“ sondern mehr als „auf dem
Arbeitsmarkt schwer vermittelbare Schüler“. Das nagt an
ihrem Selbstbewusstsein. Die Wiederentdeckung von
Stolz und Würde sowie Herangehensweisen im Sinne von
Empowerment (Selbstermächtigung) sind wichtige Themen
der Heilpädagogik in diesem
Bereich.
Wie kann dies über das Medium Bewegung
gelingen? Zunächst einmal,
indem der Heilpädagoge deutlich
Achtung und Wertschätzung den
Schüler/innen entgegen bringt. Innerhalb
der Psychomotorischen Förderung
werden vielfältige Bewegungsspiele
und -experimente angeboten,
die bewirken, dass die Schüler/innen
sich selbst vielfältiger wahrnehmen
(und spüren, wie sie etwas
machen, was sie können und was
sie erreichen können);
ihren Körper differenzierter wahrnehmen
(und lernen sich auch
einmal zu entspannen);
ihre Sinne deutlicher wahrzunehmen (und sich in
ihrer Ganzheit spüren);
gemeinsam etwas mit anderen machen (und lernen
zwischen den eigenen und fremden Bedürfnissen zu
unterscheiden).
Was bleibt?
Die Erfolge der Projekte haben dazu geführt, dass das
Thema in die Ausbildung der Fachakademie implementiert
wurde. Die Kooperation mit den genannten Regelschulen
bleibt erhalten und wird ausgebaut.
So wird in der Hauptschule Indersdorf die Psychomotorische
Förderung mit Unterstützung von drei Studierenden
im Rahmen der fachpraktischen Ausbildung der
Fachakademie weitergeführt. Ab diesem Schuljahr
werden hier Kleinstgruppen von 3- 4 Kindern
angeboten. Wir werden dabei Schwerpunkte
der heilpädagogischen Förderung setzen
(z.B. in der Körperarbeit, in der Entspannung
oder im Bewegten Lernen). Regelmäßig reflektieren
wir die heilpädagogische Vorgehensweise
mit den beteiligten Lehrerinnen und der Sozialarbeiterin.
Wir wollen weiter erproben, wie dies
im Rahmen der Ganztagsschule umgesetzt
werden kann. Die Heilpädagogik beginnt sich so
innerhalb des Schulalltages zu etablieren.
Heilpädagogik in Regelschulen ist ein dankbares
und interessantes Arbeitsfeld. Es ist für alle
Beteiligten dringend notwenig hier weiteres zu
unternehmen. Unsere Erfahrung ist, dass Schulen
- und mit ihnen engagierte Lehrer - auf
Initiativen in diese Richtung geradezu warten.
Wir hoffen, dass wir mit diesem Bericht auch Heilpädagogen
in anderen Regionen ermutigen können Schritte in
eine ähnliche Richtung zu gehen.
Mit dem Projekt wurden bekannte Pfade verlassen. Den
Schülern und Schülerinnen machten die Bewegungseinheiten
zunächst einmal großen Spaß. Gleichzeitig wirkte
das heilpädagogische Projekt präventiv gegenüber Verhaltens-
und Lernstörungen.
So wie die Schüler/innen lernten ihre Bewegungen zu
koordinieren, lernten sie auch ihre emotionalen Impulse
zu steuern. Wenn die Bewältigung einer schwierigen
Bewegungsaufgabe als Gruppe gelang, waren sie stolz
auf sich.
Die Schüler/innen begannen eigene (Bewegungs-) Erfolge
zu achten und gaben sich die erlebte Achtung immer
mehr selbst. Positive Erlebnisse in der Fremd- und
Selbstwahrnehmung und der sozialen Interaktion konnten
sich regulierend auf das Verhalten der Schüler und Schülerinnen
auswirken.
Die Lehrerinnen des Ganztagsbereiches berichteten, dass
Schüler/innen die innerhalb der Bewegungsexperimente
erfahrene Aufmerksamkeit auch auf ihre Aufmerksamkeit
innerhalb von schulischen Anforderungen übertragen.
Einzelne Schüler/innen konnten direkt im Anschluss an
die Psychomotorische Förderung dem Unterricht wesentlich
besser folgen.
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