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Broschüre "Heilpädagogik in Regelschulen" - Schoenbrunn.de

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Heilpädagogen haben <strong>in</strong> ihrem Kompetenzprofil<br />

die passen<strong>de</strong>n Antworten auf Fragestellungen und<br />

Probleme <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regelschule<br />

Schon damals dachte ich, Heilpädagogen hätten auf die<br />

beklagten Bedarfe mit ihrem Kompetenzprofil passen<strong>de</strong><br />

Antworten, sie könnten Lehrer im System Regelschule<br />

wirkungsvoll unterstützen, Eltern beraten und Schüler mit<br />

heilpädagogischen Angeboten so begleiten und unterstützen,<br />

dass diesen Erfolge möglich wer<strong>de</strong>n, sie gerne <strong>in</strong> die<br />

Schule gehen, sie dadurch selbst ihre Lernbereitschaft<br />

und -fähigkeit, ihre Leistungsbereitschaft und -fähigkeit<br />

und ihre sozialen Fähigkeiten auf- und ausbauen.<br />

Statt e<strong>in</strong>er Entwicklung <strong>in</strong> Richtung dieser optimistischen<br />

Prognose durch Integration g<strong>in</strong>g die Entwicklung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren jedoch eher <strong>in</strong> die an<strong>de</strong>re Richtung: Bezüglich<br />

e<strong>in</strong>er Schule für alle kamen wir wenig voran.<br />

Statt<strong>de</strong>ssen klagen <strong>in</strong>zwischen auch Kollegen <strong>in</strong> Berufsschulen,<br />

Realschulen und Gymnasien über zunehmen<strong>de</strong><br />

emotionale, soziale, Verhaltens- und Null-Bock-Probleme,<br />

<strong>de</strong>nen sie neben ihrem Kernauftrag immer weniger gewachsen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Ich frage mich daher, s<strong>in</strong>d wir Heilpädagogen es nicht<br />

selbst, die - e<strong>in</strong>gezwängt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e entgrenzte, globalisierte<br />

Gesellschaft mit ihren Patchwork-Familien, ihrer entwurzeln<strong>de</strong>n<br />

hypermobilen Arbeitswelt, ihren zu bewegungslosem<br />

Sitzen vor technischen Medien verführten K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn,<br />

diese Probleme unterstützen und weiter produzieren,<br />

wenn wir nicht aufstehen und energisch e<strong>in</strong>schreiten?<br />

Wir fragen uns daher, was können wir als Heilpädagogen<br />

dazu beitragen, welcher Themen müssten<br />

wir uns annehmen, damit Schule allen K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn<br />

und Jugendlichen e<strong>in</strong>e „gute Schule“ se<strong>in</strong> kann?<br />

Beispielhaft fallen mir da e<strong>in</strong>:<br />

Teilhabe für alle, auch für Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen<br />

Heilpädagogische Integrationshilfen und Deutsch für<br />

Auslän<strong>de</strong>r für K<strong>in</strong><strong>de</strong>r mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

Unterstützung, Beratung und ergänzen<strong>de</strong> Erziehungshilfe<br />

für Familien<br />

Orientierung und För<strong>de</strong>rung für K<strong>in</strong><strong>de</strong>rn mit Verhaltensauffälligkeiten<br />

Assistenz und Begleitung für K<strong>in</strong><strong>de</strong>r mit Lernschwierigkeiten<br />

Heilen<strong>de</strong> Angebote für K<strong>in</strong><strong>de</strong>r mit psychischen Problemen<br />

und für traumatisierte K<strong>in</strong><strong>de</strong>r<br />

Sprachheilpädagogik und Sprach- und Sprechför<strong>de</strong>rung<br />

für K<strong>in</strong><strong>de</strong>r mit Sprachproblemen<br />

Reguläre psychomotorische Angebote im Regelschulalltag<br />

für alle und motorische För<strong>de</strong>rung bei beson<strong>de</strong>ren<br />

Bedarfen<br />

Perspektiven und S<strong>in</strong>norientierung durch pädagogische<br />

Führung und selbstwirksame Angebote für Jugendliche<br />

ohne Lern- und Leistungsbereitschaft<br />

(„Null-Bock-Generation“)<br />

Selbstkonzept und I<strong>de</strong>ntität stärken<strong>de</strong> Angebote für<br />

entmutigte K<strong>in</strong><strong>de</strong>r und für Jugendliche mit I<strong>de</strong>ntitätsproblemen<br />

Präventive und nachsorgen<strong>de</strong> Angebote bei Drogenabhängigkeit<br />

Netzwerkarbeit im Sozialraum als Vermittlung zwischen<br />

Eltern, Schule, Erziehungshilfe, Jugendhilfe,<br />

Diensten, Vere<strong>in</strong>en, Kirchen, Kommune<br />

Brauchen wir wirklich Son<strong>de</strong>rwelten?<br />

fragen Georg Theunissen und Klaus Dörner seit Jahren<br />

und me<strong>in</strong>en „ne<strong>in</strong>“. Sogar Fachverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rtenhilfe<br />

verstehen <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong>klusive Betreuung und<br />

Begleitung als Chance. Profis <strong>de</strong>r Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rtenhilfe verabschie<strong>de</strong>n<br />

sich von ihrem Anspruch, nur sie alle<strong>in</strong> wüssten,<br />

was Menschen mit Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rung brauchen und nur <strong>in</strong><br />

Son<strong>de</strong>re<strong>in</strong>richtungen könnten sie ihre professionelle<br />

Begleitung, För<strong>de</strong>rung und Bildung wirklich gut erbr<strong>in</strong>gen.<br />

Warum sollte das System Schule nicht auch mitziehen<br />

können?<br />

Geme<strong>in</strong>same Wege <strong>de</strong>nken, vorhan<strong>de</strong>ne Kräfte bün<strong>de</strong>ln,<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r leben und vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r lernen, Beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rungen<br />

und Lernschwierigkeit als normale Form von Leben<br />

annehmen, Teilhabe möglich machen, dabei Mitarbeiter<br />

<strong>in</strong> Regele<strong>in</strong>richtungen nicht alle<strong>in</strong> lassen, son<strong>de</strong>rn sie<br />

fachlich, personell, materiell und moralisch unterstützen<br />

und <strong>de</strong>n Wert ihrer Arbeit anerkennen.<br />

Ich weiß, dass Heilpädagogen zu e<strong>in</strong>er „guten“ Schule für<br />

alle e<strong>in</strong>en großen Beitrag leisten können und freue mich,<br />

dass es <strong>in</strong> unserer Fachaka<strong>de</strong>mie für Heilpädagogik gelungen<br />

ist e<strong>in</strong>e fachlich ausgereifte Konzeption zum zukünftigen<br />

Arbeitsfeld von Heilpädagogen <strong>in</strong> Regelschulen<br />

aufzustellen.<br />

In diesem Zusammenhang danke ich beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>m<br />

Koord<strong>in</strong>ator unseres Projektes „Heilpädagogik <strong>in</strong> Regelschulen“,<br />

me<strong>in</strong>em früheren Stellvertreter und jetzigen<br />

Leiter <strong>de</strong>r Fachaka<strong>de</strong>mie für Heilpädagogik, ohne <strong>de</strong>ssen<br />

Engagement die vorliegen<strong>de</strong> Broschüre nicht zustan<strong>de</strong><br />

gekommen wäre.<br />

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