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Expertise des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

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Bildung in Zeiten knapper Kassen | Ergebnisse einer <strong>Expertise</strong> <strong>des</strong> <strong>Instituts</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Köln für das Land Hessen<br />

Nach Szenario-Rechnungen <strong>des</strong> <strong>IW</strong> werden in Hessen aktuell etwa rund 50 Prozent <strong>der</strong><br />

Hochschulabsolventen benötigt, um den demografischen Ersatzbedarf zu decken. In zehn<br />

Jahren dürfte diese Quote auf 65 Prozent steigen (Anger/Plünnecke, 2010). Damit steht dem<br />

Land Hessen ein deutlich geringerer Teil <strong>der</strong> Hochschulabsolventen für den Expansionsbedarf <strong>der</strong><br />

<strong>Wirtschaft</strong> zur Verfügung. Noch gravieren<strong>der</strong> dürfte sich demografiebedingt das Ersatzproblem<br />

bei beruflich qualifizierten Fachkräften entwickeln.<br />

Um dieser Verknappung entgegenzuwirken, sind eine Reihe an Maßnahmen einzuführen und<br />

umzusetzen:<br />

• Einführung von Bildungsstandards, Vergleichsarbeiten und Schulautonomie<br />

• gezielte Lehrerweiterbildung<br />

• Ausbau <strong>der</strong> frühkindlichen För<strong>der</strong>ung<br />

• Ausbau an Ganztagsschulen<br />

• Kapazitätsausbau an Hochschulen<br />

Kostenintensiv dürften vor allem <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> frühkindlichen För<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> Ausbau von<br />

Ganztagsschulen und zusätzliche Hochschulkapazitäten sein.<br />

2.4.1 Frühkindliche För<strong>der</strong>ung<br />

Laut Cunha/Heckman (2007) werden in <strong>der</strong> Phase frühkindlicher Entwicklung die Grundlagen<br />

für kognitive und nicht-kognitive Fähigkeiten und damit für die Produktivität <strong>des</strong> Lernens<br />

in späteren Lebensphasen gelegt. Da <strong>der</strong> Bildungserfolg in Deutschland mit dem familiären<br />

Hintergrund korreliert ist, erscheint es notwendig, die Startchancen unabhängig von <strong>der</strong><br />

Herkunft zu stärken. Durch Investitionen in den frühkindlichen Bildungsbereich kann dieses<br />

Ziel erreicht werden. Im Sinne einer Politik <strong>der</strong> Bildungsbefähigung ermöglichen sie die<br />

Steigerung <strong>der</strong> Kompetenzen und führen dadurch zu höheren Schulabschlüssen. Im Vergleich<br />

zu den Investitionen in nach- und außerschulische Nachqualifizierungsmaßnahmen lassen<br />

sich Investitionen in frühkindliche Bildung adressaten- und bedürfnisgenauer und damit<br />

steuerungswirksamer platzieren. Überdies sind die Kosten einer Nachqualifizierungsmaßnahme<br />

je Teilnehmer gegenüber den Pro-Kopf-Ausgaben im frühkindlichen Bildungsbereich deutlich<br />

höher<br />

Die durchschnittlich höhere Qualifikation <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die sich aus dem Ausbau <strong>der</strong> frühkindlichen<br />

För<strong>der</strong>ung ergibt, rechnet sich für den Staat in mehrfacher Hinsicht. Zum einen können<br />

die Schüler, die nun über höhere Kompetenzen verfügen, auch höhere Schulabschlüsse<br />

erreichen. Dies führt dazu, dass <strong>der</strong> Staat im Bereich <strong>der</strong> Sozialleistungen erhebliche<br />

Einsparungen realisieren würde. Da die Arbeitslosenquote prinzipiell mit einer höheren<br />

Qualifikationsstufe sinkt, würden die Unterstützungszahlungen abnehmen. Die Steuer- und<br />

Sozialversicherungseinnahmen hingegen könnten durch den höheren Beschäftigungsstand<br />

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