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Expertise des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

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Motor für Reform<br />

Prof. Dieter Weidemann<br />

Präsident<br />

Vereinigung <strong>der</strong> hessischen<br />

Unternehmerverbände e.V. (VhU)<br />

mit dem „Gießkannenprinzip“ o<strong>der</strong> – von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite – nach Kürzungen mit <strong>der</strong> „Rasenmähermethode“<br />

machen ebenso wenig Sinn wie die Festlegung von Bildungsausgaben über den<br />

prozentualen Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Zwei Fragen sollen das Problem verdeutlichen:<br />

Was heißt es denn konkret für den Bildungserfolg eines einzelnen Kin<strong>des</strong>, wenn ein Land wie<br />

Deutschland insgesamt 10% seines BIP in Forschung und Bildung investiert? O<strong>der</strong>: Zwei Län<strong>der</strong><br />

investieren jeweils gleichviel Prozent ihres BIP in Bildung. Sind die Anstrengungen aber gleichwertig,<br />

wenn in einem Land deutlich weniger Kin<strong>der</strong> zur Schule gehen?<br />

Die entscheidenden ökonomischen Fragen werden in Bildungsdiskussionen häufig nicht gestellt.<br />

Dazu gehört vor allem die exakte Bestimmung <strong>der</strong> jährlichen finanziellen Leistungen<br />

<strong>des</strong> Staates pro Kind, Schüler o<strong>der</strong> Student. Welche Bildungsergebnisse werden pro Kopf mit<br />

welchen konkreten Bildungsausgaben erzielt? Was ist dabei Investition, was konsumtive Ausgabe?<br />

Um die Antworten auf diese Fragen kommen wir nicht herum, auch nicht durch das häufig<br />

und selbst aus <strong>der</strong> <strong>Wirtschaft</strong> zu hörende Hintertürchen, kurzerhand alle Ausgaben in Bildung<br />

und Wissenschaft zu „Investitionen“ zu erklären.<br />

Auch im Bildungsbereich sind kameralistische Einnahmen- und Ausgabenbetrachtungen nicht<br />

mehr zeitgemäß. Wir müssen hier zu einer Investitions- und Kostenrechnung kommen, wenn<br />

wir gute Leistung bei knappen Ressourcen wollen und brauchen. Zentraler Maßstab als Ausgabenkriterium<br />

sollte <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Effizienz sein, bezogen auf den einzelnen „Bildungskunden“<br />

in allen Altersstufen.<br />

Zu dieser Pro-Kopf-Betrachtung zwingen uns nicht nur die demografische Entwicklung und <strong>der</strong><br />

steigende Druck auf die öffentlichen Haushalte: Wir sind es einfach jedem Kind und eben nicht<br />

einem „System“ schuldig. Bisher aber wird die systemische Gesamtbetrachtung in <strong>der</strong> Bildungsfinanzierung<br />

zum entscheidenden Maßstab gemacht. Und das, obwohl uns seit 10 Jahren immer<br />

neue internationale Vergleichsstudien zeigen, wie es Län<strong>der</strong> mit besseren Bildungsergebnissen<br />

eben richtig machen.<br />

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