rebekka bakken - Sono-Magazin
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Rückblick<br />
Das Beste des Sommers<br />
Seit dem Erscheinen der letzten Printausgabe von<br />
SONO ist erneut ein bewegter Sommer ins Land<br />
gegangen. So wechselhaft er hinsichtlich des<br />
Wetters wieder war, so reich die Ernte in musikalischer<br />
Hinsicht. Wir rufen vier Highlights<br />
unter den Musikveröffentlichungen dieses Sommers<br />
2011 hier noch einmal in Erinnerung.<br />
Das Rockalbum des Sommers:<br />
Tedeschi Trucks Band<br />
„Revelator“<br />
Die Vorfreude vor allem in den<br />
USA war groß, als sich herumsprach,<br />
dass diese beiden ihre<br />
Bands zu einem 11-köpfigen Ensemble vereinigt haben:<br />
Derek Trucks Neffe von Allman-Brothers-Band<br />
Drummer Butch Trucks und einer der meistgefeierten<br />
jüngeren Bluesgitarristen der USA, und seine Frau<br />
Susan Tedeschi, selbst Gitarristin, Sängerin und Songschreiberin<br />
von hohen Graden. Weil in ihren bisherigen<br />
Bands die Instrumentalkunst hoch gehalten wurde<br />
und Trucks ja auch Gitarrist bei den Allman Brothers<br />
ist, erwarteten manche, dass das Debüt der Tedeschi-<br />
Trucks-Band ein typisches Jam-Band-Produkt würde.<br />
Es kam anders: nirgendwo zielloses Gejamme; „Revelator“<br />
ist ein Album, das sich konsequent auf sorgfältiges<br />
Songwriting der beiden Leader stützt und dabei eine<br />
Art Tour durch die heute noch relevanten Südstaaten-<br />
Roots-Styles macht. Ein überzeugendes Debüt dieser<br />
neuen First-Class-Southern-Combo. Man wird noch<br />
viel von dem famosen Musikerehepaar hören! (Masterworks/Sony<br />
Music)<br />
Christian Stolberg<br />
Die Klassik-Überraschung<br />
des Sommers:<br />
Heinz Hölliger, Erich<br />
Höbarth, Camerata Bern<br />
Johann-Sebastian Bach Konzerte<br />
und Sinfonien für Oboen:<br />
„Ich hatte viel Bekümmernis“<br />
Preziosum für Barock-Liebhaber: Der renommierte<br />
Schweizer Oboist Heinz Hölliger setzt seine langjährige<br />
Zusammenarbeit mit der Camerata Bern mit einigen<br />
der schönsten Werke Johann Sebastian Bachs für die<br />
Oboe fort: Die Eröffnungen zweier Kantaten, das Konzert<br />
in c-Moll (BWV 1060), das Konzert in A-Dur (BWV<br />
1055) und das Konzert in d-Moll (BWV 1059), jeweils<br />
in (teils auf Rekonstruktionen basierenden) Fassungen<br />
für Oboe, Streicher und Basso Continuo, dazu das<br />
Adagio aus der Sinfonie des Oster-Oratoriums (BWV<br />
249) und ein von Bach bearbeitetes Konzert in d-Moll<br />
seines Zeitgenosssen Alessandro Morcello gelingen interpretatorisch<br />
wie klanglich exquisit. Wunderbar, wie<br />
sich Hölligers Oboe und die von Erich Höbarth gespielte<br />
Solo-Violine in der Sinfonia zur Kantate „Ich hatte<br />
viel Bekümmernis“ umgarnen; ein spezieller Genuss,<br />
die seltener als Soloinstrument eingesetzte, tiefer und<br />
voller klingende Oboe d’amore im A-Dur-Konzert zu<br />
hören; bewegend, wie Hölliger die Solostimme im Adagio<br />
des d-Moll-Konzerts gestaltet. Die Transparenz des<br />
Ensembleklangs geht nirgends zu Lasten seiner barocken<br />
Sinnlichkeit. Am Ende steht man wieder vor dem<br />
Bach-Paradoxon: Wie selbst Kompositionen, die mollschwer<br />
existentiellen Kummer thematisieren, durch<br />
ihre strahlende Schönheit doch zu einem jubilierenden<br />
Preis der Schöpfung geraten. (ECM/Universal)<br />
<br />
Christian Stolberg