25.07.2014 Aufrufe

Regionalplan Havelland-Fläming 2020 - Brandenburg an der Havel

Regionalplan Havelland-Fläming 2020 - Brandenburg an der Havel

Regionalplan Havelland-Fläming 2020 - Brandenburg an der Havel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Jüterbog 42,6 m Höhe), Kraftwerksschornsteine z.B. Premnitz: 90 m) liegen in Größenordnungen unter 100 m<br />

Bauhöhe. Einzig die Schornsteine <strong>der</strong> Kraftwerke Ludwigsfelde mit 170 m und Wer<strong>der</strong> (<strong>Havel</strong>) mit 130 m überschreiten<br />

die 100-Meter-Grenze; sie sprengen in dieser Höhe auch die Maßstäbe <strong>der</strong> engeren baulichen und weiteren<br />

l<strong>an</strong>dschaftlichen Umgebung. Vergleicht m<strong>an</strong> diese beiden Solitäre mit den zwischenzeitlich beidseits <strong>der</strong> A<br />

9 bei Brück errichteten Windenergie<strong>an</strong>lagen mit 138 m Naben- und 196 m Bauhöhe, so wird deutlich, dass mit<br />

Bauhöhen von rund 200 Metern die Konzentration von Windenergie<strong>an</strong>lagen <strong>an</strong> einem St<strong>an</strong>dort wie Schlalach die<br />

dortige L<strong>an</strong>dschaft des Brücker Urstromtales entstellt. Auch aus größerer Entfernung wie etwa von <strong>der</strong> A 9 beim<br />

km 12.0 Richtungsfahrbahn Halle, nimmt <strong>der</strong> unvoreingenommene Betrachter überwiegend die Anlagen wahr,<br />

die übrige kleinteilige Anlagenumgebung tritt hinter diesem Erscheinungsbild zurück. Die Schlote von Ludwigsfelde<br />

und Wer<strong>der</strong> (<strong>Havel</strong>) treten zwar auch domin<strong>an</strong>t in Erscheinung, bieten aber nicht das Bild einer Schornsteinl<strong>an</strong>dschaft,<br />

son<strong>der</strong>n einer industriell geprägten Siedlung mit einem einzelnen, hohen Schornstein. Entstellungen<br />

ähnlichen Ausmaßes könnten mit einem erheblich ausgeweiteten Energiepfl<strong>an</strong>zen<strong>an</strong>bau o<strong>der</strong> großflächigen,<br />

bisherige Anlagengrößen weit übertreffende Fotovoltaik<strong>an</strong>lagen einhergehen.<br />

Je offener eine L<strong>an</strong>dschaft, je geringer die Vorbelastung durch die L<strong>an</strong>dschaft störende Elemente, je kleinteiliger<br />

die Siedlungsstrukturen etwa in Form von rein dörflichen Siedlungen und je abwechslungsreicher die Vegetation,<br />

desto größer das Ausmaß <strong>der</strong> Entstellung. Es liegt daher im Interesse gerade <strong>der</strong> Region <strong><strong>Havel</strong>l<strong>an</strong>d</strong>-<strong>Fläming</strong>,<br />

bei <strong>der</strong> räumlichen Pl<strong>an</strong>ung beson<strong>der</strong>s rücksichtsvoll vorzugehen und empfindliche Regionsteile zu identifizieren,<br />

vor Entstellungen zu schützen und neue, entstellende Nutzungs<strong>an</strong>sprüche auf die weniger empfindliche<br />

Teilräume zu lenken.<br />

Ein größerer Teil insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> offenen Tal- und Luchl<strong>an</strong>dschaften ist durch Rechtsverordnungen als L<strong>an</strong>dschaftsschutzgebiet<br />

bereits vor Entstellung geschützt. Deren genereller Schutzzweck, die „Bewahrung <strong>der</strong> Vielfalt,<br />

Eigenart und Schönheit <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaft“, verbunden mit <strong>der</strong> „Erhaltung und Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

des Naturhaushaltes“ stellt <strong>an</strong> die Charakteristik <strong>der</strong> geschützten Gebiete aber naturgemäß höhere<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen. Entsprechend vielfältig sind die Nutzungsbeschränkungen in den Verordnungen.<br />

Der Schutz vor Entstellung k<strong>an</strong>n demgegenüber nicht so <strong>an</strong>spruchsvoll sein und beschränkt sich auf die beson<strong>der</strong>e<br />

Eigenart und damit die Empfindlichkeit <strong>der</strong> vor Entstellung zu bewahrenden Teile <strong>der</strong> Region, die durch<br />

L<strong>an</strong>dschaftsschutzgebietsverordnungen bisher nicht geschützt sind. Als Grundlage für die Identifizierung l<strong>an</strong>dschaftlicher<br />

Empfindlichkeiten werden im Folgenden die naturräumlichen L<strong>an</strong>dschaftseinheiten <strong>der</strong> Region<br />

her<strong>an</strong>gezogen. Anh<strong>an</strong>d <strong>der</strong> jeweiligen Eigenart <strong>der</strong> vier großen L<strong>an</strong>dschaftseinheiten wird untersucht und festgestellt,<br />

ob und wo empfindliche Teilräume aufgrund <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong> typischen Eigenarten beson<strong>der</strong>s schutzbedürftig<br />

sind. Im Gegenzug liefert die Untersuchung weniger empfindliche Teilräume, die Lasten einer l<strong>an</strong>dschaftlichen<br />

Entstellung hinnehmen sollen. Im Ergebnis zeigen die Tabellen S. 59 ff., dass unabhängig von heutigen<br />

Vorbelastungen die überwiegend stärker bewaldeten und im Relief bewegteren Teile <strong>der</strong> Region Entstellungen<br />

eher verkraften als offene Tal-, Luch- und Plattenl<strong>an</strong>dschaften. Wo letztere aber bereits industriell<br />

und/o<strong>der</strong> infrastrukturell überformt o<strong>der</strong> bereits entstellt sind (z.B. östliche Nauener Platte) erscheint eine weitere<br />

Belastung dieser Teilräume eher vertretbar als eine Belastung noch wenig belasteter Teilräume (z.B. westliche<br />

Nauener Platte).<br />

Die naturräumlichen L<strong>an</strong>dschaftseinheiten <strong>der</strong> Region <strong><strong>Havel</strong>l<strong>an</strong>d</strong>-<strong>Fläming</strong><br />

Die hier bestimmten naturräumlichen L<strong>an</strong>dschaftseinheiten stützen sich auf die sehr grobe Abgrenzung im<br />

H<strong>an</strong>dbuch <strong>der</strong> naturräumlichen Glie<strong>der</strong>ung Deutschl<strong>an</strong>ds. D<strong>an</strong>ach liegt die Region g<strong>an</strong>z im „Ostdeutschen Platten-<br />

und Heidel<strong>an</strong>d“ und umfasst zu großen Teilen die Haupteinheiten Nr. 78 „Luchl<strong>an</strong>d“, Nr. 81 „Mittelbr<strong>an</strong>denburgische<br />

Platten und Nie<strong>der</strong>ungen“ sowie Nr. 85 „<strong>Fläming</strong>“. Den flächenmäßig größten Teil nehmen dabei<br />

die offenen Tal- und Luchl<strong>an</strong>dschaften ein. Diese Haupteinheiten wurden weiter unterglie<strong>der</strong>t und zwar nach den<br />

vor Ort wahrnehmbaren Grenzen <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaftseinheiten durch Reliefunterschiede, Gewässer und Vegetation.<br />

Dadurch ergeben sich unwesentliche Unterschiede zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en, ähnlichen Abgrenzungen (z.B. L<strong>an</strong>dschaftsrahmenpl<strong>an</strong><br />

L<strong>an</strong>dkreis Potsdam-Mittelmark 2006).<br />

Die naturräumlichen L<strong>an</strong>dschaftseinheiten <strong>der</strong> Region <strong><strong>Havel</strong>l<strong>an</strong>d</strong>-<strong>Fläming</strong> sind in <strong>der</strong> Übersichtskarte 3.1.02 im<br />

Anh<strong>an</strong>g 1, 4.5. auf S. 112 dargestellt, auf S. 55 ff. beschrieben sowie mit ihren zusammengefassten Hauptmerkmalen<br />

und ihrer Unterscheidung nach empfindlichen und weniger empfindlichen Teilräumen im Anh<strong>an</strong>g 1, 4.4.2<br />

in Tabelle 3.1.02 auf S. 59 ff. dargestellt. Tabelle 3.1.03 auf S. 61 ff. enthält eine zusammengefasste Darstellung<br />

<strong>der</strong> Hauptmerkmale <strong>der</strong> empfindlichen Teilräume <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaftseinheiten.<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!