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Weiter so - Deutschland ?

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23 <strong>Weiter</strong> <strong>so</strong> – <strong>Deutschland</strong>?<br />

LEUCHTTURM<br />

fentlichte eine Gerechtigkeitsstudie<br />

mit dem überraschenden<br />

Ergebnis: <strong>Deutschland</strong> wird<br />

immer gerechter.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

brandmarken der Bundesverband<br />

der Deutschen Industrie,<br />

die Bundesvereinigung der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände, der<br />

Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

& Co Reichensteuern<br />

als <strong>so</strong>zial ungerecht und<br />

ökonomisch schädlich. Die oppositionellen<br />

Steuerpläne<br />

schröpfen angeblich die Mittelschicht,<br />

vertreiben die Leistungsträger<br />

und vernichten Arbeitsplätze.<br />

Und das alles nur, damit<br />

der teure Schwächling Staat noch<br />

mehr Geld verschwendet.<br />

Der langfristige Trend zu<br />

mehr Ungleichheit bleibt aber<br />

ungebrochen<br />

Inhaltlich laufen die Angriffe<br />

ins Leere. Zwar ist die Kluft<br />

zwischen Arm und Reich in den<br />

letzten Jahren wegen des<br />

Aufschwungs und guter Tarifabschlüsse<br />

nicht mehr größer<br />

geworden. Der langfristige Trend<br />

zu mehr Ungleichheit bleibt<br />

aber ungebrochen. Während der<br />

Niedriglohnsektor weiter wächst,<br />

kletterten die Geldvermögen auf<br />

ein neues Rekordniveau. Zudem<br />

funktioniert der <strong>so</strong>ziale Ausgleich<br />

über Steuern und Transfers<br />

immer schlechter. Folglich<br />

sinken die Aufstiegschancen und<br />

die Abstiegsrisiken nehmen zu.<br />

Eine Politik, die allein auf<br />

Chancengerechtigkeit setzt, löst<br />

aber das Problem nicht. Der<br />

Gleichheit beim Start entzieht<br />

die wachsende Ungleichheit den<br />

Boden. Aus diesem Grund führt<br />

kein Weg an mehr Verteilungsund<br />

Steuergerechtigkeit vorbei.<br />

Reichensteuern sind gerechte<br />

Steuern. Sie belasten weder<br />

Facharbeiter/innen noch das<br />

kleine Sparbuch oder Omas<br />

Häuschen. Wenn etwa die<br />

grünen Steuerpläne Wirklichkeit<br />

werden, dann wird es für Singles<br />

mit über 70.000 Euro brutto<br />

teurer. Nach dem SPD-Steuerkonzept<br />

werden nur diejenigen<br />

weniger im Geldbeutel haben,<br />

die mehr als 78.000 Euro<br />

verdienen. Der höhere Spitzensteuersatz<br />

trifft <strong>so</strong>mit weniger als<br />

fünf Prozent der Einkommenssteuerpflichtigen.<br />

Ein ähnliches<br />

Bild ergibt sich bei der<br />

Vermögensbesteuerung. Die Oppositionsparteien<br />

wollen Vermögen<br />

oberhalb eines millionenschweren<br />

Freibetrags mit einem<br />

Prozent besteuern. Grüne und<br />

Linke planen darüber hinaus<br />

eine einmalige Vermögensabgabe.<br />

Die geplante Vermögensbesteuerung<br />

träfe weniger als ein<br />

Prozent der Bevölkerung. Gleiches<br />

gilt für höhere Steuern auf<br />

Kapitalerträge und Erbschaften.<br />

Die rot-rot-grünen Steuerpläne<br />

sind alles andere als ein<br />

Verarmungsprogramm für den<br />

Mittelstand. Als Reaktion auf<br />

eine ähnliche Angstkampagne<br />

im Bundestagswahlkampf 1972<br />

titelte Klaus Staeck, seinerzeit<br />

Politkünstler: „Deutsche Arbeiter!<br />

Die SPD will euch eure<br />

Villen im Tessin wegnehmen!“<br />

Auch von einer Reichenjagd<br />

kann keine Rede sein. Im letzten<br />

Jahrzehnt wurden Topverdiener,<br />

Unternehmer, Vermögende und<br />

reiche Erben entlastet. Multimillionäre<br />

haben heute erheblich<br />

mehr Netto vom Brutto. Sie<br />

führen weniger als 30 Prozent<br />

ihres Bruttoeinkommens an den<br />

Fiskus ab. Vor der Jahrtausendwende<br />

war es noch fast die<br />

Hälfte. Die tatsächliche Steuerbelastung<br />

von Unternehmer- und<br />

Kapitaleinkommen liegt aktuell<br />

bei 20 Prozent. Reichensteuern<br />

gefährden weder Wachstum noch<br />

Jobs. Hohe Freibeträge auf<br />

Betriebsvermögen schonen den<br />

Großteil der Unternehmen.<br />

Doch selbst in den besteuerten<br />

Betrieben droht kein Per<strong>so</strong>nalabbau.<br />

Geringere Nettogewinne<br />

drosseln keine Investitionen.<br />

Letztere sind stark abhängig vom<br />

erwarteten Absatz und dem<br />

technischen Fortschritt. So wird<br />

trotz der Steuergeschenke der<br />

Schröder- und Merkel-Regierung<br />

heute weniger investiert als in<br />

den 70er Jahren.<br />

Die Arbeitgeberverbände und<br />

ihre Denkfabriken kämpfen mit<br />

allen Mittel gegen eine umverteilende<br />

Politik. Dafür stellen sie<br />

die Lebenswirklichkeit auf den<br />

Kopf. ver.di wird gemeinsam mit<br />

seinen Bündnispartnern dazu<br />

Gift-Mais aus Brake <strong>so</strong>ll in die USA<br />

„Brake/Bremen/DPA – Der seit<br />

Monaten im Hafen Brake<br />

gelagerte mit dem Schimmelgift<br />

Aflatoxin B 1 verseuchte Mais<br />

aus Serbien <strong>so</strong>ll in die USA<br />

exportiert werden..... Die zuständige<br />

US-Stelle hat bereits<br />

zugestimmt, weil es dort höhere<br />

Grenzwerte gibt. <strong>Weiter</strong>er Giftmais,<br />

der bislang in Bremen<br />

gelagert wird, hat bereits vom<br />

Laves eine Ausfuhrgenehmigung<br />

bekommen. „Wir bedauern diesen<br />

Schritt außerordentlich“,<br />

teilte Niedersachsens Landwirtschaftsminister<br />

Christian Meyer<br />

(Grüne) mit. Er trat dafür ein,<br />

den Mais zu vernichten. Für eine<br />

Ablehnung der Ausfuhr habe es<br />

aber „keinen rechtlichen Ermessensspielraum“<br />

gegeben. Laut<br />

Landwirtschaftsministerium<br />

zeigt Aflatoxin B 1 eine starke<br />

krebserzeugende Wirkung. Meyer<br />

hält den Export daher für<br />

unverantwortlich.“ (NWZ,<br />

11.07.2013)<br />

Nach der NSA-Affäre ist wohl<br />

klar: Genau <strong>so</strong> wenig, wie sich die<br />

USA die Ausspähung ihrer<br />

„Freunde“ nehmen lassen, werden<br />

sie bei dem angestrebten Freihandelabkommen<br />

durchsetzen, dass geklontes,<br />

hormonell behandeltes und/oder<br />

genetisch verändertes, mit Schimmelgift<br />

verseuchtem Mais aufgepäppeltes<br />

Fleisch auf deutschen Tellern<br />

landet.<br />

Frage: Fällt das dann bei unserer<br />

Bundeskanzlerin auch wieder unter<br />

„Neuland“???

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