LEUCHTTURM
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<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
„Wo drückt der Schu(h)lalltag?“<br />
KV Jever nutzt 2-tägige PR-Schulung zur Bestandsaufnahme der Arbeitsbedingungen<br />
Klaus<br />
Blume-Wenten<br />
Nachdem am ersten Tag sich<br />
viele neue und auch junge<br />
PR-Mitglieder vorstellen konnten<br />
und mit Elisabeth Schramm<br />
– die ein großes Lob verdient<br />
hat – immer wieder Probleme<br />
angesprochen worden waren, bei<br />
denen aus einem gewerkschaftlichen<br />
Selbstverständnis heraus<br />
selbstbewusst gehandelt werden<br />
müsste, konnten wir diese<br />
Themen am nächsten Tag<br />
aufgreifen. Denn der 2. Tag war<br />
ganz der Gewerkschaftsarbeit<br />
gewidmet. Es<br />
sollte um die<br />
Auswertung einer<br />
Befragung<br />
der Kolleginnen<br />
und Kollegen<br />
an den<br />
Schulen in unserem<br />
Kreisverband<br />
gehen unter<br />
der Fragestellung<br />
„Wo<br />
drückt der<br />
Schu(h)lalltag?“<br />
und um das<br />
Thema „Demografischer<br />
Wandel<br />
und konkrete<br />
Auswirkungen<br />
für die<br />
Schulen“. Dazu hatten wir<br />
Laura Pooth vom Landesvorstand<br />
eingeladen.<br />
Zunächst erläuterte sie die<br />
Problematik von Bevölkerungsprognosen<br />
und stellte dann klar,<br />
dass der demografische Wandel<br />
in Niedersachsen mit einem<br />
Rückgang der Schülerzahlen von<br />
20% bis 40% unter dem<br />
Gesichtspunkt, vielen Schülerinnen<br />
und Schülern einen guten<br />
Schulabschluss zu ermöglichen,<br />
nur gelingen könne mit einem<br />
integrativen Schulsystem. In<br />
diesem Zusammenhang forderte<br />
sie eine Schulentwicklungsplanung,<br />
die zukunftsfähige<br />
Schulstandorte und eine Gründung<br />
4-zügiger Gesamtschulen<br />
vorsehe.<br />
Laura Pooth<br />
In einem weiteren Vortragsschwerpunkt<br />
stellte sie ihre<br />
Untersuchung zu den GEW-<br />
Austritten in den Jahren 2010<br />
und 2011 vor. Schlussfolgernd<br />
gab sie uns als Kreisverband mit<br />
auf den Weg: „Wünsche der<br />
Mitglieder herausfinden und das<br />
Gefühl geben: Die GEW<br />
interessiert sich für mich.“<br />
Das passte natürlich gut zu<br />
unserer Befragung „Wo drückt<br />
der Schu(h)lalltag?“, die die<br />
Vertrauensleute und PR-Mitglieder<br />
in Anlehnung an die vom<br />
DGB 2011 durchgeführte Repräsentativerhebung<br />
„Arbeitshetze<br />
- Arbeitsintensivierung - Entgrenzung“<br />
in den Kollegien<br />
durchgeführt hatten. Auch wenn<br />
nicht von allen Schulen Ergebnisse<br />
vorlagen, so waren sich die<br />
anwesenden Personalrätinnen<br />
und –räte dahingehend einig,<br />
dass die Knackpunkte der Arbeit<br />
an den Schulen sich nur<br />
unwesentlich unterschieden und<br />
die in der Diskussion gewonnenen<br />
Erkenntnisse auf alle Schulen<br />
anwendbar wären.<br />
Was wurde bei der Auswertung<br />
angesprochen? „Alle stöhnen<br />
über alles“ war als erstes in<br />
der Gesprächsrunde zu hören.<br />
Und:. Viele Kolleginnen und<br />
Kollegen fühlen sich bei<br />
8<br />
Konflikten mit Schülern, Eltern<br />
oder der Schulleitung nicht<br />
professionell oder souverän<br />
genug, oft auch alleingelassen.<br />
Als besondere Belastung wurde<br />
herausgestellt, nicht abschalten<br />
zu können und ständig erreichbar<br />
sein zu müssen. Besonders<br />
junge Kolleginnen und Kollegen<br />
haben darauf verwiesen, für<br />
gewerkschaftliche Arbeit gar<br />
keinen Kopf zu haben, da sie der<br />
Arbeitsalltag völlig ausfülle. Auf<br />
der Wunschliste ganz oben<br />
standen Stärke beim Umgang<br />
mit Schülern, Eltern, LehrerInnen<br />
und Schulleitung sowie<br />
Ruheräume, Gesprächsräume,<br />
Supervision und eine gerechte<br />
Verteilung der Arbeit auf alle<br />
Schultern.<br />
Bei der Ursachenforschung<br />
wurde schnell klar, dass es nicht<br />
individuelle Unzulänglichkeit<br />
ist, die zu den Klagen führt,<br />
sondern die ständig zunehmende<br />
Abwälzung von schulpädagogischen<br />
und schulorganisatorischen<br />
Aufgaben auf die<br />
einzelne Lehrkraft, ohne die<br />
Arbeitszeit zu verkürzen: aktuell<br />
z.B. die Entwicklung von<br />
Konzepten zur inklusiven Beschulung.<br />
Das kann einem schon<br />
mal die Luft wegnehmen, um<br />
Grenzen setzen zu können oder