PDF Version - Snowsport Tirol
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<strong>Snowsport</strong><br />
damit ging auch der „Schwung“ verloren. Die Chance, die sich<br />
Anfang des 3. Jahrtausends mit der Einführung der Carver ergeben<br />
hätte, wurde damit vertan. Mit kürzeren Ski und diesen<br />
neuen Taillierungen hätten Anfänger, wie wir das auch schon<br />
damals gemeinsam mit der Österreichischen Skiakademie in<br />
der Skihalle Neuss verfi lmt haben, innerhalb kürzester Zeit<br />
Skifahren gelernt.<br />
Die zweite seit vielen Jahren vernachlässigte Zielgruppe ist<br />
nämlich die größte: das sind die Nichtskifahrer!<br />
Beim Interski Kongress letztes Jahr in St. Anton hatten wir als<br />
Allianz Zukunft Winter die Chance bekommen, neun Journalisten<br />
aus verschiedenen Ländern, die noch nie auf Ski gestanden<br />
sind, in 3 Tagen Skifahren zu lernen. Die Begeisterung war<br />
groß, aber was geschah danach?<br />
Die Seilbahnen haben eine Potenzialstudie beauftragt und<br />
festgestellt, dass in vielen neuen Märkten Millionen Skifahrer<br />
gerne Ski fahren und Winterurlaub machen würden, aber die<br />
Angst, dass sie das nicht lernen würden, war doch groß. Niemand<br />
müsste Angst haben, aber wer zeigt diesen potenziellen<br />
Gästen, wie einfach Skifahren lernen ist. Wer ist zuständig<br />
für die Vermarktung des Skisports? Die Skiindustrie sponsert<br />
nach wie vor mit rund 40 Millionen den Spitzenrennsport. Der<br />
Skirennsport ist aber keine Werbung für den Skisport, sondern<br />
bestenfalls ein Skizirkus, den man als Zuschauer besucht<br />
(Partymeile), aber keine Lust bekommt, selbst Ski zu fahren.<br />
Zig-tausende Partygäste bei der 4-Schanzen-Tournee bekommen<br />
auch keine Lust auf Skispringen, tausende Zuschauer beim<br />
Hahnenkamm in Kitzbühel sehen ein Rennen, das für den<br />
Veranstalter und die Medien nur mehr ein Side-Event gewesen<br />
ist. Auch beim Nachtslalom in Schladming waren über 40.000<br />
Skifans vor Ort. Haben die beim Zuschauen Lust aufs Skifahren<br />
bekommen oder haben sie sich nur rot-weiß-rot über einen<br />
neuen Hirschinator gefreut?<br />
Wir haben in unserer erfolgreichen Skination einige Hausaufgaben<br />
jahrelang vernachlässigt. Wenn jetzt der Europäische<br />
Skiverband eine neue coole „Rennserie“ einführt, damit Kids<br />
wieder zum Skisport kommen, ist das ein homöopathischer<br />
Therapieversuch, der da und dort sogar kurzfristig Wirkung<br />
zeigen wird. Auch die Snowboardszene hat sich in einer Nische<br />
festgefahren und wird immer mehr zur Randsportart.<br />
Das darf uns im alpinen Skisport aber nicht passieren. Wir haben<br />
Millionen, sogar Milliarden in die Infrastruktur investiert.<br />
Hoteliers, Seilbahnwirtschaft und alle, die direkt oder indirekt<br />
mit Wintersport Geschäfte machen, erwirtschaften zusammen<br />
eine jährliche Wertschöpfung von mehr als 11 Mrd. Euro.<br />
Sowohl die Investition als auch die Umsätze müssen verteidigt<br />
und wenn möglich noch weiter ausgebaut werden. Wir haben<br />
mit der Allianz Zukunft Winter eine Plattform geschaffen, die<br />
losgelöst von lokalen Befi ndlichkeiten und Neidgesellschaften<br />
Zukunftsthemen formuliert, die von oben nach unten, aber<br />
dann vor allem von der Basis umgesetzt werden müssen.<br />
Das Österreichische Skilehrwesen ist für mich eine der meist<br />
unterschätzen Berufsgruppen, was die Zufriedenheit ihrer Kunden<br />
und unserer Gäste anlangt. Ich wette, dass jeder Gast, der<br />
in der Skischule seine Zeit verbringt, Spaß im Schnee und aprés<br />
erlebt, der beste Werbeträger für unsere Winterdestinationen<br />
ist. Dass diese Berufsgruppe im Zuge des Liberalisierungswahns<br />
unter Druck gekommen ist, werden zuständige Politiker<br />
verdrängen und mit unserer EU-Mitgliedschaft begründen.<br />
Dass unsere Skilehrer Konkurrenz aus dem Ausland und da<br />
und dort auch im Inland bekommen, darf keinesfalls die Qualität<br />
des Angebotes verschlechtern. Das Österreichische Skilehrwesen<br />
ist für den Aufstieg unserer Skination mindestens gleich<br />
verantwortlich, wie unsere rennsportlichen Erfolge.<br />
Wir haben mit der Gründung der Allianz Zukunft Winter auch<br />
erkannt, dass eine Branche alleine keine Veränderungen im<br />
positiven Sinne schaffen wird. Damit wären wir wieder beim<br />
Anfang meiner Überlegungen. Nur gemeinsam sind wir stark<br />
und nur gemeinsam werden wir unsere Chancen zur Absicherung<br />
unseres alpinen Angebots nutzen können.<br />
Franz Schenner, geboren am 25. Mai 1949, hat vor 40 Jahren als<br />
Werbeleiter bei Blizzard begonnen.<br />
1976 als Geschäftsführer einer Salzburger Werbeagentur bekannte<br />
Unternehmen und Marken betreut und schließlich seine Agentur<br />
mit der damals Nr.1 (GGK) in Österreich fusioniert.<br />
1986 Verkauf der Anteile und Einstieg bei Blizzard als<br />
Geschäftsführer.<br />
1992 Präsident der Ausrüster (IRT) im Weltcup und Kämpfer für<br />
Reformen, die bis heute „überfällig“ sind.<br />
1993 Geschäftsführender Gesellschafter einer Blizzard Beteiligungsund<br />
Sanierungsgesellschaft.<br />
1997 nach gelungener Entschuldung von Blizzard, Neustart als<br />
Unternehmer und Unternehmensberater.<br />
2006 Gründung Netzwerk Winter in Salzburg (Pilotregion zur<br />
Realisierung branchenübergreifender Interessen).<br />
2008 Gründung der nationalen Allianz Zukunft Winter<br />
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