ZT | Oktober 2014
Ausgabe 30 - 10/14
Ausgabe 30 - 10/14
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„Wie hat der potenzielle Kunde mich im Kopf?“<br />
Die mentale Verankerung der Markenbotschaft<br />
ist nicht nur bei möglichen<br />
Kunden nützlich, sondern auch bei<br />
Medien und anderen Multiplikatoren.<br />
Wenn ein Redakteur der FAZ oder der<br />
Süddeutschen Zeitung einen Experten<br />
für Einkauf, IT-Sicherheit oder Krisenmanagement<br />
interviewen möchte, wer<br />
fällt ihm dann ein? Oder denken Sie an<br />
Rechtsanwälte, Banken, Steuerberater<br />
und Verbände: Sie alle empfehlen Trainer<br />
und Berater. Auch hier ist es nützlich,<br />
wenn Ihr Name im richtigen Augenblick<br />
präsent ist – Sie auf der mentalen<br />
Shortlist stehen.<br />
Wie kommen Sie<br />
nun auf die mentale<br />
Shortlist? Auf<br />
eine einfache Formel<br />
gebracht: Es<br />
kommt auf den<br />
richtigen ersten<br />
Eindruck an – und<br />
auf die ständige<br />
Wiederholung der Markenbotschaft.<br />
Der Markeneindruck:<br />
33 entscheidende Sekunden<br />
Es gibt eine magische Zahlenfolge, hinter<br />
der sich ein Großteil des Markenerfolgs<br />
verbirgt: drei-dreißig. Binnen drei<br />
Sekunden bilden wir uns einen ersten<br />
Eindruck. Interessiert uns die Sache,<br />
wenden wir weitere 30 Sekunden auf,<br />
um unsere Meinung zu festigen. Die ersten<br />
drei Sekunden sprechen dabei das<br />
Gefühl an – der erste Eindruck entsteht<br />
sozusagen spontan. Die folgenden 30<br />
Sekunden spielen sich vor allem im<br />
Kopf ab: Der Interessent befasst sich<br />
inhaltlich mit dem Angebot, um festzustellen,<br />
ob der erste Eindruck trügt.<br />
Deshalb ist er an näheren Informationen<br />
interessiert; er liest einen Text, hört<br />
zu oder sieht sich ein kurzes Video an.<br />
Die Bedeutung der ersten drei Sekunden<br />
ist wissenschaftlich belegt. Für<br />
unser Bewusstsein, so erläutert der<br />
Gehirnforscher Ernst Pöppel, ist die Gegenwart<br />
ein Fenster, das sich für zwei<br />
bis drei Sekunden öffnet. Anders als<br />
in der Physik ist die Gegenwart kein<br />
bloßer wandernder Punkt, sondern<br />
ein kurzer Zeitraum. Forschungsergebnisse<br />
lassen den Schluss zu, dass<br />
die Gegenwart für den Menschen in<br />
„Drei-dreißig – diese Zahlenfolge bestimmt,<br />
ob und wie sich eine Markenbotschaft im<br />
Kopf eines Interessenten festsetzt.“<br />
Drei-Sekunden-Einheiten gegliedert ist.<br />
»Eine Gegenwartsinsel folgt der nächsten«,<br />
formuliert Pöppel. Was drei Sekunden<br />
überschreitet, können wir nicht<br />
mehr als Einheit begreifen.<br />
Das Drei-Sekunden-Gesetz lässt sich<br />
immer wieder beobachten: Zwischen<br />
zwei Tönen dürfen höchstens zwei bis<br />
drei Sekunden verstreichen, damit wir<br />
sie noch zusammenhängend als Melodie<br />
erkennen. Ob wir einen Artikel<br />
lesen, entscheidet sich in den wenigen<br />
Augenblicken, in denen wir eine<br />
Schlagzeile lesen. Ganz ähnlich bei der<br />
Werbung: Stehen wir bei einer Werbeunterbrechung<br />
sofort auf, um unser<br />
Bier zu holen, oder warten wir noch<br />
einen Moment? Das hängt davon ab,<br />
was in den ersten drei Sekunden der<br />
Werbung passiert. Oder beim CD-Kauf:<br />
auch hier entscheiden die ersten Sekunden<br />
oft, wie wir das Album finden<br />
– ob wir vielleicht noch kurz hineinhören.<br />
Oder wenn die Post kommt: Welche<br />
Werbeumschläge öffnen wir, welche<br />
lassen wir dagegen liegen? Oder im E-<br />
Mail-Posteingang: Welche Nachrichten<br />
klicken wir als Erstes an? Alle diese Entscheidungen<br />
fällen wir aus dem Bauch<br />
heraus in den ersten Sekunden.<br />
Nichts anders geschieht im Falle einer<br />
Markenbotschaft. Drei-dreißig – diese<br />
Zahlenfolge<br />
bestimmt, ob<br />
und wie sich eine<br />
Markenbotschaft<br />
im Kopf eines Interessenten<br />
festsetzt.<br />
Spricht die<br />
Botschaft binnen<br />
drei Sekunden an<br />
und prägt sie sich in den folgenden 30<br />
Sekunden fest genug ein, bleibt sie im<br />
Gedächtnis hängen. Damit ist schon<br />
viel erreicht: Es ist gelungen, einen Platz<br />
im Bewusstsein des Interessenten zu<br />
erobern.<br />
Was denkt und fühlt Ihr Leser in den<br />
ersten dreißig Sekunden, wenn er Ihre<br />
Webseite betrachtet, Ihren Artikel liest,<br />
Ihr Mailing bekommt? Nun kommt es<br />
darauf an, diesen Platz zu festigen und<br />
zu verteidigen. Damit sind wir beim<br />
zweiten Teil der Erfolgsformel: Nach<br />
einem erfolgreich vermittelten ersten<br />
Eindruck gilt es, die Markenbotschaft<br />
ständig zu wiederholen. Nur so kann sie<br />
sich im Bewusstsein des Interessenten<br />
wirklich festsetzen.<br />
28 | Zukunft-Training • <strong>Oktober</strong> <strong>2014</strong>