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Doch erst 1914, zu Beginn des Krieges, sollte seine Idee Anklang<br />
finden. Es waren vor allem die Offiziere, die den praktischen<br />
Nutzen erkannten und ihm alsdann die Bude einrannten.<br />
Boris bekundete größte Mühe, die Nachfrage zu befriedigen,<br />
denn sogar der Zar, der vor zehn Jahren das Projekt belächelte,<br />
war mittlerweile ein Anhänger der Armbanduhr.<br />
***<br />
Seiner Idee folgend, setzte Igor sein Vorhaben in die Tat um.<br />
Er dachte nicht einmal daran, diesen Vorfall so einfach hinzunehmen.<br />
Als Geschäftsmann verfügte er über genügend Beziehungen,<br />
um sich Waffen zu besorgen. Genau dies tat er auch.<br />
Bereits zwei Tage später wurden unter der Plane eines Heuwagens,<br />
verdeckt mit Kartoffeln, fünfzig Gewehre samt Munition<br />
geliefert. Zwar hatte er dem Zaren einen Beschwerdebrief gesandt,<br />
doch Igor dachte nicht daran, auf eine Antwort zu warten,<br />
die sowieso nicht erfolgen würde. Einer seiner Vorarbeiter<br />
hieß Juri Antanow und genau den wollte er damit beauftragen,<br />
eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Während seiner<br />
Studienjahre in England schnappte er auf, dass verschiedene<br />
englische Großbetriebe so eine Art Werkschutz hatten und exakt<br />
so etwas schwebte ihm nun vor. Er bat seine Sekretärin,<br />
Juri Antanow zu rufen, der drei Minuten später eintraf.<br />
»Nehmt Platz.«<br />
Juri setzte sich ihm gegenüber und eine Mischung aus<br />
Schweiß und verbrannter Kohle beleidigte Igors Nase. Der<br />
Dreck seiner Tätigkeit bedeckte ihn von Kopf bis Fuß, das Gesicht<br />
glänzte ölig und in seinem Dreitagebart hingen noch die<br />
Überreste der letzten Mahlzeit. Doch Igor fand keine Zeit für<br />
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