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Bolschewiki nahestehe?«<br />
»Ich kann Euch helfen.«<br />
»Ihr müsst nicht mir helfen. Ihr müsst das System ändern,<br />
sonst wird das System Euch ändern.«<br />
»Wenn Ihr meint, dass der Zar weg muss, bin ich Eurer Meinung,<br />
noch aber genießt er die Unterstützung vor allem von<br />
den Bauern.«<br />
»Millionen von Bauern werden an die Front geworfen und<br />
was der Rest produziert, reicht noch knapp für die Selbstversorgung.<br />
Wen wundert‘s noch, dass die Arbeiter in den Städten<br />
leer ausgehen? Wo nichts ist, gibt‘s auch nichts zu holen und<br />
die Lage wird immer prekärer. Ich wage nicht einmal daran zu<br />
denken, was im nächsten Winter mit uns geschieht.«<br />
»Und was wird Eurer Meinung nach geschehen?«<br />
»Das ist ziemlich einfach. Wir können verhungern oder auf<br />
die Straße gehen und das Heft selbst in die Hand nehmen.«<br />
»<strong>Die</strong> Armee wird euch stoppen.«<br />
»Glaubt Ihr das wirklich? <strong>Die</strong> Soldaten sind nämlich keinen<br />
Deut besser dran als wir, und ein hungernder Soldat folgt keinen<br />
Befehlen mehr. Ich weiß zwar nicht, warum Ihr das tut,<br />
aber Ihr nehmt Männer auf, die desertiert sind. Fragt sie mal,<br />
warum sie geflohen sind. Sicher nicht, weil sie sich in der Armee<br />
ihre Bäuche vollschlagen konnten. <strong>Die</strong>ser Krieg wird Euch<br />
das Genick brechen, noch bevor Ihr richtig hinsehen könnt.«<br />
»Und wie lange gebt Ihr dem Zaren noch?«, fragte Igor.<br />
»Es geht hier eigentlich weniger um den Zaren. Der ist ein<br />
ignoranter, aufgeblasener Dummkopf, der sich mit nicht weniger<br />
blasierten Idioten umgibt. Das System muss geändert<br />
werden und das geht leider nur, indem man diesen elenden<br />
Wasserkopf abschneidet und ihn zum Platzen bringt.«<br />
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