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Anfang Februar 1917 trafen sich Boris und Igor ein weiteres<br />
Mal, diesmal im Werk von Igor in seinem Büro.<br />
»Du hättest längst abhauen sollen, jetzt wo die Züge noch<br />
fahren.«<br />
»Ich warte, bis alles zusammenbricht, vielleicht lässt sich<br />
Olga dann überzeugen.«<br />
»Du spielst mit deinem Leben. Lass dir einen Rat geben, guter<br />
Freund. Für diese Frau lohnt sich das nicht.«<br />
»Sie ist die Mutter meines Sohnes. Das ist das Einzige, was<br />
für mich zählt. Aber jetzt mal was ganz anderes. Hast du die<br />
neusten Karten von der Front?«<br />
Igor griff in die Schublade seines alten Schreibtisches und<br />
nahm ein Bündel Karten heraus. »Ich habe dir den Verlauf der<br />
Front genau eingezeichnet. Aber denk daran, dass er sich fast<br />
täglich ändert.«<br />
»Dann wäre da noch etwas«, sagte Boris. »Du bist näher am<br />
Geschehen als ich. Kannst du mich über etwaige gravierende<br />
Änderungen in Kenntnis setzen?«<br />
»Selbstverständlich! Ich werde dir immer dann einen Boten<br />
schicken, wenn ich es für notwendig erachte.«<br />
»Und was machst du, lieber Freund, willst du nicht auch<br />
mitkommen?«<br />
»Nein, solange ich etwas tun kann, um das Schlimmste zu<br />
verhindern, werde ich hierbleiben und meine ganze Kraft zum<br />
Wohle Russlands einsetzen.«<br />
»Ich hoffe für dich, dass du das überlebst.«<br />
»Genau das Gleiche wünsche ich dir auch, lieber Boris.« <strong>Die</strong><br />
zwei Männer umarmten sich, und keiner der beiden wusste, was<br />
die Zukunft brachte, und ob sie sich überhaupt noch einmal<br />
wiedersehen würden.<br />
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