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Trends<br />
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IMMOBILIEN BUSINESS_10/2014<br />
Alle Macht der Nationalbank<br />
Immobilienfinanzierung – 58 Prozent der Schweizer stehen hinter<br />
der Vollgeldinitiative. Hat sie Erfolg, könnten die Währungshüter künftig<br />
entscheiden, ob Immobilienunternehmen Kredite erhalten.<br />
Von Richard Haimann, Bilder: PD<br />
Vollgeldinitiative: Reform des Schweizer Währungssystems in Sicht?<br />
Auf den ersten Blick erinnert die Situation<br />
an den Kampf Wilhelm Tells gegen<br />
den mächtigen habsburgischen Landvogt<br />
Gessler: Auf der einen Seite steht<br />
der 67-jährige pensionierte Lehrer<br />
Hansruedi Weber, auf der anderen die<br />
mächtige Schweizerische Bankiervereinigung.<br />
Weber, Präsident des Vereins<br />
Monetäre Modernisierung, kurz MoMo,<br />
will nichts weniger, als den Banken das<br />
Recht zur Geldschöpfung zu entziehen<br />
und dieses stattdessen vollständig in<br />
die Hände der Nationalbank zu legen.<br />
Ein solches Vollgeld würde «den Franken<br />
zur sichersten Währung der Welt<br />
machen und verhindern, dass weitere<br />
Spekulationsblasen und Finanzkrisen<br />
entstehen», sagt Weber.<br />
Die Finanzlobby lehnt, wie nicht anders<br />
zu erwarten, die Idee ab. «Die Kreditversorgung<br />
der Wirtschaft könnte sonst<br />
nicht mehr sichergestellt werden», sagt<br />
Daniela Flückiger, Sprecherin der Bankiervereinigung.<br />
Volksabstimmung in Sicht<br />
Dennoch scheint es gut möglich, dass<br />
am Ende Weber und MoMo triumphieren,<br />
so wie einst Tell über Gessler.<br />
Bereits jetzt hat die im Juni von MoMo<br />
lancierte Vollgeldinitiative mehr als<br />
70.000 Zusagen für die 100.000 Unterschriften<br />
zusammen, um eine Volksabstimmung<br />
zu erzwingen. Dass die<br />
restlichen Signaturen fristgerecht bis<br />
November nächsten Jahres zusammenkommen,<br />
gilt als gewiss.<br />
Es geht um nicht weniger als eine tief<br />
greifende Reform des eidgenössischen<br />
Währungssystems: Entgegen der landläufigen<br />
Meinung wird weder alles im<br />
Umlauf befindliche Geld von den Zentralbanken<br />
geschaffen, noch sind die<br />
Kredite von Banken vollständig durch<br />
Spareinlagen oder Darlehen der Notenbank<br />
gedeckt. Vielmehr können die<br />
Institute fast unbegrenzt Geld aus dem<br />
Nichts schöpfen, weil sie nur einen<br />
Bruchteil der von ihnen ausgereichten<br />
Darlehen mit Einlagen hinterlegen<br />
müssen. Diese Geldschöpfung geschieht,<br />
indem Banken einem Kreditnehmer<br />
ein Darlehen auf einem Giro-