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IMMOBILIEN BUSINESS_10/2014<br />

Titel-Thema<br />

41<br />

«Ein Immobilienbewerter<br />

verfügt heute über aktuelle<br />

Standort- und Marktdaten<br />

sowie Marktdiskontsätze.»<br />

Donato Scognamiglio, IAZI<br />

«Der Substanz- wurde vom Ertragswert<br />

abgelöst und man hörte erstmals<br />

von der DCF-Methode, die aber erst<br />

später eingeführt wurde.»<br />

Riccardo Boscardin, UBS<br />

oder Jean-Pascal Delamuraz oder die<br />

Zürcher Stadträtin Ursula Koch kamen<br />

auf die Titelseite, nicht als fotografierte<br />

Grössen der Politszene, sondern von einem<br />

Zeichner gekonnt in Szene gesetzt.<br />

Hoher Besuch<br />

Auf welch beachtliche Resonanz IB damals<br />

stiess, zeigt in wirtschaftlicher<br />

Hinsicht der sehr erfolgreiche Anzeigenverkauf<br />

von Beginn weg. Andererseits<br />

liest sich das erste grosse Round-Table-<br />

Gespräch in den Zürcher Redaktionsräumen<br />

wie ein «Who is Who» der wichtigsten<br />

Akteure: Illustre Gäste von Rolf<br />

Jeker und Heinz Daester waren Vertreter<br />

grosser Investoren und Firmen wie<br />

Karl Steiner AG, Patria Versicherungen<br />

und der Chef einer grossen Pensionskasse<br />

(Schweiz. Elektrizitätswerke<br />

PKE). Weiter nahmen keine Geringeren<br />

als der damalige SVIT-Präsident, Toni<br />

Bächler, sowie der Präsident des Zürcher<br />

Hauseigentümerverbandes, Peter<br />

Duft, teil. «Aus Fehlern lernen», so der<br />

Titel der ausführlichen Geschichte im<br />

Blatt, die sich über mehrere Seiten erstreckte.<br />

Was heute als selbstverständlich<br />

verstanden wird, wurde damals in<br />

dem grossen Interview erstmals deutlich<br />

ausgesprochen und gefordert: Neue<br />

Projekte dürfen erst dann angeschoben<br />

werden, wenn die Wirtschaftlichkeit und<br />

vor allem die Nachfrage auf den Mietmärkten<br />

vorgängig geprüft werden und<br />

belegt werden können. Toni Bächler ermahnte<br />

zu «marktgängigen» Angeboten<br />

und forderte eine «kreative Reaktion»<br />

auf die Probleme des Immobilienmarktes.<br />

Die Zeichen der Zeit erkannte in dem<br />

Interview Karl Dudler, damals Vizedirektor<br />

bei Oerlikon Bührle Immobilien: «In<br />

jeder Krise steckt die Chance des Neubeginns<br />

oder des Neuen überhaupt.»<br />

Der Architekt Martin Hofer, schon damals<br />

Mitarbeiter und später Partner<br />

beim renommierten Beratungsunternehmen<br />

Wüest & Partner (W & P),<br />

witterte ebenfalls Morgenluft: «Es<br />

gab erste Anzeichen dafür, dass der<br />

Baumarkt vom darniederliegenden<br />

Geschäftsflächenmarkt auf den Wohnungsmarkt<br />

ausweichen wollte.» Zögerlich<br />

richtete sich das Augenmerk<br />

auf den Bereich Bausanierung, dann<br />

aber auch auf den Eigenheimmarkt,<br />

der sich später als eigentlicher Renner<br />

entpuppen sollte. Ähnlich wie «IMMO-<br />

BILIEN Business» schrieben W & P<br />

damals, dass «1994 das Jahr der Konsolidierung»<br />

werden könnte.<br />

Quer durch die Szene von Bau- und Immobilienwirtschaft,<br />

Banken, Finanzexperten<br />

und Ausbildungsstätten reifte<br />

die Einsicht, dass ein professionellerer<br />

Umgang und neue Methoden der Beurteilung<br />

und Bewertung von Liegenschaften<br />

nottaten. Je nach Region und<br />

Nutzung war von Preiseinbrüchen in<br />

der Grössenordnung von 20 bis 40 Prozent<br />

die Rede, je nach Schätzung sollen<br />

die Banken in ihren Hypothekenportfolios<br />

Verluste von bis zu 60 oder 70 Milliarden<br />

Franken erlitten haben. Die<br />

Wiederholung eines solch zerstörerischen<br />

Immobiliensturms galt es um<br />

jeden Preis zu vermeiden. So berichtete<br />

IB denn auch laufend über wichtige<br />

Marktindikatoren, Preise und Kennzahlen,<br />

öffnete sich in der Berichterstattung<br />

aber auch neuen Methoden<br />

und neuen Ansätzen aus Finanztheorie<br />

und Volkswirtschaft.<br />

Wandel der<br />

Immobilien-Bewertung<br />

Besonders wichtig war die Veränderung<br />

des «Schätzungswesens». Rückblickend<br />

betrachtet, mangelte es der<br />

Periode vor 1994 an modernen und unabhängigen<br />

Methoden, um die an sich<br />

einfache Frage zu beantworten: Was ist<br />

der faire Wert einer Immobilie, und aufgrund<br />

welcher Eigenschaften bemisst<br />

sich dieser Wert? Eine Zeit lang wurden<br />

traditionelle Substanzwertansätze, oft<br />

von Architekten praktiziert und verfeinert,<br />

kaum hinterfragt. Die Transparenz,<br />

was Preise, Transaktionen oder<br />

Marktkapitalisierungssätze betraf, liess<br />

insgesamt gewaltig zu wünschen übrig.<br />

So ist es kaum ein Zufall, dass ausgerechnet<br />

im gleichen Jahr (1994) das Informations-<br />

und Ausbildungszentrum<br />

für Immobilien (IAZI) gegründet worden<br />

ist. Donato Scognamiglio, der eine Dissertation<br />

über hedonische Bewertungen<br />

von Immobilien verfasst hatte, war<br />

massgeblich am Aufbau und der Verankerung<br />

des IAZI in der Branche beteiligt.<br />

Für Scognamiglio war es folgerichtig,<br />

dass die vom IAZI entwickelte Methode<br />

zur Berechnung von «fairen» Marktpreisen<br />

bei allen Marktteilnehmern<br />

auf offene Ohren stiess. Nach seiner<br />

Einschätzung hat sich die Transparenz<br />

seither entscheidend verbessert. Dank<br />

des Swiss Property Benchmarks stehen<br />

den Schweizer Immobilieneigentümern<br />

rückwirkend seit 1994 sehr präzise und<br />

umfassende Zahlen zu Renditen, Kosten

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