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Sarah Lehmann 2013 - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

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7.4.5 Befindlichkeit<br />

Während des zweiten Untersuchungstermins wurde mithilfe der Befindlichkeitsskala nach<br />

Zerssen die aktuelle Stimmungslage der Probanden ermittelt. Die Befindlichkeitsskala ist<br />

zwar nicht geeignet, Depressionen zu diagnostizieren, kann aber den momentanen<br />

emotionalen Zustand des Untersuchten wiederspiegeln und somit eventuell einen Hinweis<br />

auf eine möglicherweise vorliegende Depression geben.<br />

Depressionen im Alter sind häufig. In einer Berliner Studie konnte eine Prävalenz von 26,9%<br />

bei über 70-jährigen ermittelt werden. Somit ist die Depression dort die zweithäufigste<br />

psychiatrische Erkrankung, von der Frauen signifikant häufiger betroffen sind. (Linden et al.<br />

1998)<br />

Ein Zusammenhang zwischen Depression und reduzierter olfaktorischer Sensitivität konnte<br />

bereits in früheren Studien nachgewiesen werden. So soll die Punktzahl im psychologischen<br />

Testverfahren BDI negativ mit dem ermittelten Schwellenwert korrelieren. Eine hohe<br />

Punktzahl im BDI bedeutet dabei eine schwere Depression, während ein niedriger<br />

Schwellenwert eine schlechte Riechleistung beschreibt. (Pause et al. 2001) Sogar bei<br />

gesunden Probanden ohne diagnostizierte Depression, die nur temporär an einer<br />

depressiven Verstimmung leiden, hängt der Grad dieser Verstimmung mit einer<br />

Verschlechterung der Riechleistung zusammen. (Pollatos et al. 2007)<br />

Daher sollte auch in der vorliegenden Studie ein möglicher Zusammenhang zwischen der<br />

Stimmungslage und den erhobenen Werten des Riechtest geprüft werden. Da die<br />

Befindlichkeitsskala nur die aktuelle Stimmungslage wiederspiegelt, wurden zur<br />

Korrelationsberechnung die untersuchten S-, I- und SI-Werte des zweiten<br />

Untersuchungstermins herangezogen, da sie unmittelbar nach der Befindlichkeitsprüfung<br />

ermittelt wurden.<br />

Mehr als die Hälfte der Probanden in der vorliegenden Studie konnte mithilfe der<br />

Befindlichkeitsskala nach Zerssen als mindestens ausgeglichen eingestuft werden.<br />

Eine Korrelation mit den Werten der Sniffin‘ Sticks war nicht nachweisbar. Die<br />

Stimmungslage der Probanden hatte demnach keine Auswirkungen auf die olfaktorische<br />

Sensitivität.<br />

7.4.6 Faktoren, die das Ergebnis beeinflusst haben könnten<br />

Die Ergebnisse der hier durchgeführten Studie erbrachten eine tendenzielle Besserung<br />

des Riechvermögens durch Riechtraining bei Senioren. Vor allem die signifikanten<br />

Ergebnisse der teilnehmenden männlichen Probanden sind hierfür verantwortlich. Dabei tut<br />

sich natürlich die Frage auf, welche Faktoren ein besseres Gesamtergebnis verhindert<br />

haben könnten.<br />

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