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Sarah Lehmann 2013 - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

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Zusammenfassung<br />

Im Allgemeinen lässt die Riechfunktion im Alter nach. Die Hälfte der über 65-jährigen weist<br />

eine Hyposmie auf. Der Verlust hat eine multikausale Genese und führt zu unterschiedlichen<br />

Problemen im alltägliche Leben, die auch in der Entwicklung einer Depression resultieren<br />

können. Es wurde untersucht, ob das Riechvermögen durch wiederholte kurze Exposition mit<br />

einer spezifischen Auswahl von Düften verbessert werden kann. Für diese Studie zum<br />

Einfluss eines Riechtrainings wurden 104 Probanden mit einem mittleren Alter von 81 Jahren<br />

rekrutiert. Aufgrund von Ausfällen lagen den Berechnungen 92 Probandendatensätze<br />

zugrunde. Nach einer kurzen strukturierten Anamnese und dem Ausschluss demenzieller<br />

Syndrome mithilfe des Mini-Mental-Status-Tests, wurden die Riechschwelle für<br />

Phenylethylalkohol und das Identifikationsvermögen unter Verwendung der Sniffin‘ Sticks vor<br />

und nach dem Training untersucht. Die Probanden wurden außerdem gebeten, ihr<br />

Riechvermögen subjektiv einzuschätzen. 43 Freiwillige nahmen an dem Riechtraining teil.<br />

Das Training dauerte drei Monate und wurde mit vier verschiedenen Düften (Rose, Zitrone,<br />

Nelke, Eukalyptus) durchgeführt, die anhand des Geruchsprismas nach Henning ausgewählt<br />

wurden. Außerdem wurde die Befindlichkeitsskala nach Zerssen zur Einschätzung der<br />

aktuellen Stimmungslage am zweiten Termin bearbeitet.<br />

Die Ergebnisse deuten einen tendenziellen Effekt des Trainings auf die Riechschwelle an<br />

(p=0,096), geben aber keine signifikante Änderung des Identifikationsvermögen wieder.<br />

Absolute Verbesserung, also einen Anstieg um 2 oder mehr Lösungsstufen des<br />

Schwellentests, erreichten 7,0% der Trainingsprobanden, während sich 4,7%<br />

verschlechterten. Respektive waren es in der Kontrollgruppe 6,1% bzw. 14,2.<br />

In der geschlechtsspezifischen Betrachtung stellte sich heraus, dass nur die Männer ihr<br />

Riechvermögen durch Training verbesserten. Bei ihnen hatte das Riechtraining einen<br />

signifikanten Effekt auf die Riechschwelle (p=0,023) und einen tendenziellen Effekt auf das<br />

Identifikationsvermögen (p=0,087). Die Summe der Werte änderte sich ebenfalls signifikant<br />

(p=0,011).<br />

Es gab keine Korrelation des Riechvermögens mit der aktuellen Stimmungslage.<br />

Die Selbsteinschätzung korrelierte signifikant mit den objektiv erhobenen Werten (p=0,016<br />

bzw. p=0,00).<br />

Zusammenfassend deuten die vorliegenden Ergebnisse einen positiven Effekt des<br />

Riechtrainings im Alter auf einige Aspekte des Riechvermögens an. Dieser muss allerdings<br />

individuell getestet und abgewartet werden.<br />

IV

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