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Sarah Lehmann 2013 - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus

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Bei den teilnehmenden Probanden handelte es sich ausschließlich um Senioren, die sich<br />

ihres Riechverlusts zum Großteil nicht bewusst waren (68,5%). Wie bereits erwähnt,<br />

schätzten sich viele der Untersuchten als normal riechend ein, da sie sich offenbar bei ihrer<br />

Bewertung an der „Peergroup“ der Senioren orientierten. Trotzdem lagen die untersuchten<br />

Probanden im Mittel deutlich unter der 25. Perzentile der Normwerte von über 55-jährigen.<br />

Durch das fehlende Bewusstsein über die Störung hatte auch noch keiner der Probanden<br />

ärztliche Hilfe diesbezüglich gesucht, was natürlich auch mit der bereits erwähnten<br />

mangelnden Aufklärung über dieses Thema zusammenhängt. Ob Betroffene derselben<br />

Altersgruppe, denen ihre Sensibilitätsminderung bekannt ist und die sich dadurch<br />

entsprechend gestört fühlen, einen größeren Effekt eines Riechtrainings erzielen würden,<br />

bleibt offen.<br />

Möglicherweise verhindert aber auch der Zustand des senilen OE eindeutigere Ergebnisse.<br />

So wurde in der vorliegenden Studie zwar ein Trainingszeitraum von drei Monaten gewählt,<br />

der auch ausreichend sein sollte, falls der Verbesserung eine gesteigerte Neubildung der<br />

ORN aufgrund wiederholter Exposition zu Grunde liegt. Die nachlassende<br />

Regenerationsfähigkeit im Alter könnte jedoch dazu führen, dass das Intervall zur<br />

Erneuerung der Riechzellen verlängert wird. So hätte das Training möglicherweise länger<br />

durchgeführt werden müssen, um genügend ORN nachzubilden und so einen signifikanten<br />

Effekt zu generieren.<br />

Des Weiteren muss auf den oben beschriebenen Ersatz des OE durch respiratorisches<br />

verwiesen werden. Sollte der Sensibilitätssteigerung durch Training wirklich ein peripherer<br />

Mechanismus im Bereich des Epithels zu Grunde liegen, so besteht möglicherweise mit<br />

steigendem Alter nicht mehr die Kapazität für eine merkliche olfaktorische<br />

Leistungssteigerung.<br />

Auch die erwähnte Verknöcherung der Öffnungen in der Lamina cribrosa darf nicht außer<br />

Acht gelassen werden. Falls das senile OE durch wiederholte Exposition eventuell doch<br />

neue ORN bilden sollte, so finden diese möglicherweise keinen Zugang zum Bulbus<br />

olfactorius, können diesen nicht innervieren und das Training bleibt ohne Effekt.<br />

Wie Mackay-Sim et al. im Jahr 2006 zeigten, sind äußere Einflüsse nicht nur geringfügig am<br />

Riechverlust im Alter beteiligt. Dabei wurden frühere Erkrankungen der Nase und der oberen<br />

Luftwege sowie auch die Einnahme von Medikamenten als Faktoren identifiziert, die die<br />

Riechleistung mindern können. (Mackay-Sim et al. 2006) In der vorliegenden Studie gaben<br />

ein Drittel der Probanden an, an regelmäßigen HNO-relevanten Erkrankungen zu leiden oder<br />

gelitten zu haben und ein Fünftel der Befragten gab an, schon einmal im Kopfbereich<br />

operiert worden zu sein. Nahezu alle Studienteilnehmer nahmen Medikamente ein, ein<br />

Umstand, der im Alter nicht sehr ungewöhnlich ist. So könnten diese externen Einflüsse auch<br />

die Trainingserfolge negativ beeinflusst haben.<br />

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