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Bericht zur Reform des Wehrdienstes - Österreichs Bundesheer

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<strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reform</strong> <strong>des</strong> <strong>Wehrdienstes</strong><br />

heranziehbar, zu Miliztätigkeiten aber nur berechtigt.<br />

25 Auch im Einsatz erfolgt die Einberufung ausschließlich<br />

auf Basis »Freiwilliger Waffenübungen«.<br />

Als Folge davon kann das vorhandene Potenzial an<br />

Frauen, die am Dienst in der Miliz interessiert sind,<br />

nicht voll ausgeschöpft werden.<br />

Die Entscheidung zum freiwilligen Dienst in der<br />

Miliz ist für Wehrpflichtige auch von ihrer beruflichen<br />

Situation abhängig. In Bezug auf die zeitliche Abkömmlichkeit<br />

gibt es dabei teilweise Unterschiede zwischen<br />

den Interessen <strong>des</strong> jeweiligen Arbeitgebers und jenen<br />

von Milizsoldaten. Während aus Sicht mancher Arbeitgeber<br />

zusätzliche Abwesenheiten ihres Personals für<br />

Milizübungen als Belastung betrachtet werden, sehen<br />

sich Milizsoldaten teilweise gegenüber anderen Arbeitnehmern<br />

im beruflichen Fortkommen benachteiligt.<br />

Darüber hinaus werden durch betroffene Milizsoldaten<br />

und potenzielle Miliz-Anwärter die Sicherheit <strong>des</strong><br />

Arbeitsplatzes sowie der zunehmende wirtschaftliche<br />

Druck am Arbeitsplatz als besondere Herausforderungen<br />

gesehen. 26<br />

Die zunehmende Verletzlichkeit unserer Gesellschaft<br />

könnte diesbezüglich aber einen Einstellungswandel<br />

in manchen Arbeitgeberbereichen bewirken.<br />

Die 2012 identifizierten (rund 400) für das Leben in<br />

Österreich strategisch besonders bedeutenden Unternehmen<br />

müssen etwa auch in besonderem Maß am<br />

Schutz ihrer kritischen Infrastrukturen interessiert<br />

sein. Dazu kommt ein steigen<strong>des</strong> Interesse in allen<br />

Bereichen der Wirtschaft an der Gewährleistung von<br />

Cyber-Sicherheit. Milizsoldaten, die bei Übungen Aufgaben<br />

in solchen Bereichen oder beispielsweise auch<br />

im Katastrophenschutz oder bei der Aufrechterhaltung<br />

der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Inneren<br />

übernehmen, werden damit auch im Interesse der<br />

Wirtschaft tätig.<br />

11.2. Verbesserte Umsetzung<br />

<strong>des</strong> Milizsystems<br />

Aufgrund der verfassungsmäßigen Vorgabe ist<br />

das Bun<strong>des</strong>heer als Milizheer ein<strong>zur</strong>ichten und entsprechend<br />

einzusetzen. Dazu bestmöglich beizutragen,<br />

ist auch eine zentrale Aufgabenstellung für alle<br />

Berufssoldaten.<br />

Die strukturierte Miliz und die Milizanteile bei den<br />

präsenten Verbänden sind dementsprechend weiterzuentwickeln<br />

und zu optimieren.<br />

Dazu sind insbesondere folgende grundsätzliche<br />

Maßnahmen zu setzen:<br />

••<br />

die Formulierung eines klaren Grundauftrages für<br />

die Miliz, insbesonders für die Bereiche »Schutz<br />

und Hilfe«, Cyber-Sicherheit, Auslandsengagement<br />

und Verteidigung,<br />

••<br />

die klare Zuordnung von Verantwortungen für die<br />

Milizverbände, etwa für die Katastrophenhilfe<br />

oder den Schutz kritischer Infrastrukturen,<br />

••<br />

damit zusammenhängend auch die Förderung<br />

regionaler Bindungen und einer verbesserten<br />

Identifikation von Milizsoldaten mit ihrer jeweiligen<br />

Aufgabenstellung (»militärische Heimat«),<br />

••<br />

regelmäßige Milizübungen, auch gemeinsam mit<br />

»Blaulichtorganisationen«,<br />

••<br />

bestmögliche Koordination zwischen den präsenten<br />

Verbänden und Milizverbänden,<br />

••<br />

die Prüfung der Einführung eines »Unteroffizier-<br />

Anwärter-Jahres« <strong>zur</strong> bestmöglichen Motivation<br />

und Qualifikation von Freiwilligen für die Milizunteroffiziersausbildung,<br />

••<br />

die bestmögliche Nutzung von Einjährig-Freiwilligen<br />

als Milizoffiziersnachwuchs,<br />

••<br />

die gezielte Heranziehung der Miliz für Einsätze in<br />

Österreich,<br />

••<br />

die Förderung von freiwilligen Auslandseinsätzen<br />

von Milizsoldaten,<br />

••<br />

die Stärkung der strukturierten Miliz,<br />

••<br />

die möglichst frühzeitige (schon vor der Stellung)<br />

Information über Milizverwendungen, Milizkarrieren<br />

und Milizübungen sowie breite, dialoggruppengerechte<br />

Werbemaßnahmen für die Miliz,<br />

••<br />

die möglichst frühzeitige Motivation für Milizverwendungen,<br />

Milizkarrieren und Milizübungen<br />

25 § 39 WG 2001 i.d.g.F.<br />

26 Vgl. derStandard.at vom 15. 3. 2013: Zukunftsaussichten der Jugend schlechter als bei Elterngeneration (IMAS-<br />

Umfrage).<br />

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