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Musikalische Bildung in Deutschland - Deutscher Musikrat

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Landesmusikrat Berl<strong>in</strong><br />

<strong>Musikalische</strong> <strong>Bildung</strong> im öffentlich-rechtlichen Rundfunk<br />

Situation<br />

Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten unterliegen e<strong>in</strong>em Kulturauftrag und s<strong>in</strong>d verpflichtet, diesen zu erfüllen. In der<br />

Realität ist zu konstatieren, dass die <strong>Musikalische</strong> <strong>Bildung</strong> als e<strong>in</strong> ernstzunehmender Programmteil bei der Erfüllung des<br />

Kulturauftrages kaum vorhanden ist. Auch wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Hörfunkwellen (z.B. <strong>Deutschland</strong>radio Kultur, Kulturradio<br />

des rbb) ernsthaft konzipierte Musikprogramme zu hören s<strong>in</strong>d, fehlen zumeist pädagogisch-methodisch fundierte E<strong>in</strong>führungen<br />

<strong>in</strong> die Welt der Musik u.ä.<br />

Probleme<br />

Gestaltungsansätze für Programme für die Musikpflege und Musikvermittlung werden den Redakteuren, die entsprechende<br />

Vorschläge machen mit dem H<strong>in</strong>weis auf Quoten und Kosten meistens abgelehnt. Dabei s<strong>in</strong>d die Aufwendungen<br />

m<strong>in</strong>imal.<br />

Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben durch das gesetzlich verbriefte Recht der Erhebung von Rundfunkgebühren<br />

e<strong>in</strong> sehr begrenztes Risiko ihrer F<strong>in</strong>anzierung. Daher sollte die Verantwortung für die Kulturpflege, zu der auch die <strong>Musikalische</strong><br />

<strong>Bildung</strong> gehört, von der Gesellschaft (z.B. über die Rundfunkräte) und der Politik mit mehr Nachdruck e<strong>in</strong>gefordert<br />

werden. Stellungnahmen z.B. des Rundfunkarbeitskreises der Landesmusikräte und des DMR oder des Deutschen<br />

Kulturrates sollten nicht nur begrüßt, sondern umgesetzt werden.<br />

Forderungen<br />

pädagogische Musiksendungen,<br />

Sendungen über schulische Musikprojekte und -Aufführungen, über Veranstaltungen wie zum Beispiel „Jugend musiziert“,<br />

das Landes-Jugendorchester etc.,<br />

kont<strong>in</strong>uierlich wiederkehrende und auf Nachhaltigkeit ausgelegte Musik-Sendereihen,<br />

Berücksichtigung des Berl<strong>in</strong>er Musiklebens <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er ganzen Breite bis <strong>in</strong> die Laien-Musikszene.<br />

Nachwuchs der Musikberufe<br />

Situation<br />

Die demografische und bildungspolitische Realität zeigt e<strong>in</strong>en sich beschleunigenden Abbau von fachlich ausgebildetem<br />

Personal <strong>in</strong>sbesondere im Bereich der Musikpädagogik. Es mangelt an:<br />

– Erziehern mit musikalischen Fähigkeiten,<br />

– Schulmusikern aller Schulformen und -stufen,<br />

– Musikschullehrern,<br />

– Leitern von Laienensembles.<br />

Probleme<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e Vorsorge und Planung für e<strong>in</strong>e adäquate Nachwuchsförderung.<br />

Der Erwerb <strong>Musikalische</strong>r <strong>Bildung</strong> zur Ausübung e<strong>in</strong>es Musikberufes erfordert den Erwerb von umfassenden Fähigkeiten<br />

und Kenntnissen von K<strong>in</strong>desbe<strong>in</strong>en an über die komplette Schulzeit. Neben der Wahrnehmung des <strong>in</strong>strumentalen<br />

bzw. vokalen Unterrichtes ist tägliches, z. T. stundenlanges Üben erforderlich.<br />

Das Erlernen e<strong>in</strong>es Musik<strong>in</strong>strumentes auf dem für e<strong>in</strong> Studium geforderten Niveau ist an allgeme<strong>in</strong> bildenden Schulen<br />

weder möglich noch vorgesehen. Die sehr arbeits<strong>in</strong>tensive und hoch spezialisierte <strong>in</strong>strumentale und vokale Ausbildung<br />

erfolgt dementsprechend vor allem an den Musikschulen.<br />

Die Hochschulausbildung zu den meisten der o.g. Aufgabenfelder verlangt e<strong>in</strong>e Aufnahmeprüfung. Die vorhandenen<br />

Studienplätze reichen jedoch bei weitem nicht aus.<br />

In den künstlerischen Studiengängen (Orchestermusiker) wird <strong>in</strong> ausreichendem Maße ausgebildet. Deutsche Schüler<br />

konkurrieren <strong>in</strong> den Aufnahmeprüfungen gegen Studenten <strong>in</strong>sbesondere aus Asien, die bereits e<strong>in</strong> Studium absolviert<br />

haben. Dementsprechend s<strong>in</strong>kt die Zahl der deutschen Studenten an Berl<strong>in</strong>er Musikhochschulen.<br />

Lösungen<br />

Zur Sicherung aller Musikberufe bedarf es gravierender und langjähriger Anstrengungen.<br />

Forderungen<br />

Anerkennung der Studienvorbereitung an den Musikschulen als Berufsvorbereitung,<br />

Anerkennung der besonderen Qualifikation für Musikschullehrkräfte <strong>in</strong> der Studienvorbereitung,<br />

Erhöhung der Studentenzahlen <strong>in</strong> allen musikpädagogischen Berufen,<br />

Ergänzung des künstlerischen Studium um pädagogische Aspekte.<br />

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