Musikalische Bildung in Deutschland - Deutscher Musikrat
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II. <strong>Musikalische</strong> <strong>Bildung</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Fazit<br />
Vorhergehende Ausführungen können den Ansche<strong>in</strong> erwecken, es sei alles positiv und man hätte kaum etwas Kritisches<br />
vorzubr<strong>in</strong>gen. Der Sche<strong>in</strong> trügt gewaltig, denn es macht sich immer mehr Resignation, Ratlosigkeit und Unlust, um D<strong>in</strong>ge<br />
zu kämpfen breit <strong>in</strong> der Erkenntnis, man könne <strong>in</strong> diesem verbürokratisierten Land Brandenburg wenig ändern. Also war<br />
die Anlage, gute Vorbildwirkung aufzuzeigen, der Nur-Kritik vorzuziehen. Die Gesamtsituation der <strong>Musikalische</strong>n <strong>Bildung</strong><br />
betrachtend, stellt der Landesmusikrat Brandenburg e.V. zusammengefasst folgende Forderungen:<br />
Die Zusammenarbeit der beiden M<strong>in</strong>isterien, zuständig für Kultur und <strong>Bildung</strong>, muss <strong>in</strong>tensiviert und qualifiziert werden.<br />
Auch die M<strong>in</strong>isterien müssen Effizienz und Synergieeffekte schaffen, die sie von andern fordern.<br />
Alle Fusionsbestrebungen unter Sparzwängen bedürfen des offiziellen Nachweises der M<strong>in</strong>isterien, was tatsächlich <strong>in</strong><br />
Euro e<strong>in</strong>gespart werden würde, und alle Gedanken der Zusammenlegung und Angleichung von Vere<strong>in</strong>en, Verbänden<br />
und Institutionen haben sich dem Anspruch der fachlichen Kompetenz unterzuordnen. Es darf nichts <strong>in</strong> Brandenburg,<br />
um billiger zu werden, oder um bürokratisierten Vorgaben der Adm<strong>in</strong>istration zu dienen, umstrukturiert werden, wenn<br />
dadurch <strong>in</strong> 22 Jahren nach der Wende erarbeitete Errungenschaften an Bedeutung, Wertschätzung und bundesweiter<br />
Anerkennung verlieren. Das schadet der <strong>Musikalische</strong>n <strong>Bildung</strong> <strong>in</strong>sgesamt (u.a. BTU/HSC Musikpädagogenausbildung,<br />
Uni Potsdam Musikpädagogische Ausbildung, Musikakademie Rhe<strong>in</strong>sberg und Kammeroper Schloss Rhe<strong>in</strong>sberg).<br />
Der Landesmusikrat unterstreicht se<strong>in</strong>e langjährige Forderung: Im <strong>Bildung</strong>sm<strong>in</strong>isterium muss e<strong>in</strong>e eigenständige Musikreferentenstelle<br />
nebst Mitarbeitern geschaffen werden.<br />
Es steht dem Landesmusikrat nicht zu, über die Bedeutung, Arbeit oder Ausstrahlung der Schulämter zu urteilen. Angemerkt<br />
sei aber: Hilfreich waren sie für die <strong>Musikalische</strong> <strong>Bildung</strong> seit der Wende nicht.<br />
1. Zentralpunkt unserer Forderungen war, ist und bleibt die Wiedere<strong>in</strong>führung von 2 Wochenstunden des Unterrichtsfaches<br />
Musik an allen Schulen unseres Landes Brandenburg<br />
2. Zentralpunkt unserer Forderungen ist, dass der Musikunterricht an allen allgeme<strong>in</strong> bildenden Schulen von ausgebildeten<br />
Fachkräften durchgeführt wird.<br />
Solange Brandenburg nicht <strong>in</strong> der Lage ist, dies umzusetzen, fordert der LMRB e<strong>in</strong> effizientes Weiterbildungsforum für<br />
Lehrkräfte, die Musik fachfremd unterrichten.<br />
Der Rückgang hauptamtlicher Musiklehrer an Musikschulen ist eklatant und dramatisch. Die Auswirkungen, vor allem<br />
im Streicher-, Klavier- und Ensemblebereich s<strong>in</strong>d spür- und nachweisbar. Der Landesmusikrat fordert, dass m<strong>in</strong>destens<br />
50% der beschäftigten Lehrkräfte e<strong>in</strong>e hauptamtliche Anstellung erhalten.<br />
Der Landesmusikrat fordert öffentliche Anerkennung und Förderung der drastisch gestiegenen freiberuflichen Musikerzieher<br />
im Land. Vorbild wäre schon das Berl<strong>in</strong>er Modell, wonach freie Musiklehrer/<strong>in</strong>nen auch Ferien- oder Mutterschaftszeiten<br />
vergütet bekommen. Die Entlohnung der freiberuflich tätigen Musikschullehrer, heutzutage fast alle<br />
diplomierte Pädagogen, ist deutlich anzuheben. In jeder Autowerkstatt wird besser verdient.<br />
Die wichtigsten Grundlagen musikalischer <strong>Bildung</strong> werden im frühk<strong>in</strong>dlichen Alter gelegt. Deshalb fordert der LMRB,<br />
dass jede/r Kita- oder Horterzieher/<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e musikalische Grundausbildung <strong>in</strong> ihrem Fachbereich entsprechend vorzuweisen<br />
hat. Hier ist die Fach- oder Hochschulausbildungse<strong>in</strong>richtung gefragt, ob sie dies zu leisten vermag.<br />
Wie dargelegt, leisten sehr viele Verbände, Institutionen, E<strong>in</strong>richtungen und Vere<strong>in</strong>e vorbildliche musikalische <strong>Bildung</strong>sarbeit.<br />
Dies bedarf unbed<strong>in</strong>gt besserer Anerkennung und f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung.<br />
Seit über 20 Jahren kämpft der Landesmusikrat um F<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>er „Übungsleiterpauschale“. E<strong>in</strong> Thema, das vor<br />
Wahlen immer von allen Parteien <strong>in</strong>tessiert aufgenommen wurde, nach den Wahlen aber stets als nicht f<strong>in</strong>anzierbar<br />
abgelehnt wurde. Mit 2 Millionen Euro <strong>in</strong> diesen Bereich <strong>in</strong>vestiert würde die <strong>Musikalische</strong> <strong>Bildung</strong> vom kle<strong>in</strong>sten<br />
Vere<strong>in</strong> bis <strong>in</strong> kirchliche Bereiche (S<strong>in</strong>gklassen, Bläserjugend usw.) profitieren. Wieviel s<strong>in</strong>d zusätzliche 2 Millionen<br />
vom Gesamthaushaltsetat des Landes Brandenburg! Der Landtag ist aufgefordert, e<strong>in</strong>e Entscheidung zu treffen. Der<br />
<strong>Musikalische</strong>n <strong>Bildung</strong> im Land Brandenburg gäbe es e<strong>in</strong>en Aufschwung!<br />
Garant dafür: die Dachorganisation Landesmusikrat Brandenburg.<br />
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