Musikalische Bildung in Deutschland - Deutscher Musikrat
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LANDESMUSIKRAT IN DER<br />
FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG<br />
Musikunterricht <strong>in</strong> Hamburg<br />
In Hamburg verschw<strong>in</strong>det die Musik nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lernbereich, e<strong>in</strong>er Kont<strong>in</strong>gentstunde,<br />
e<strong>in</strong>em „Ästhetischen Fach“ oder e<strong>in</strong>em Kombifach. Musik wird<br />
nach wie vor als Fach erteilt. Die Aufhebung des Fachunterrichts und e<strong>in</strong>e Kürzung<br />
der Zahl der Musikstunden <strong>in</strong> den Grundschulen und <strong>in</strong> den Klassen 5 und<br />
6 konnte gerade weitgehend abgewendet werden.<br />
67 Grundschulen beziehen das Projekt „Jedem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Instrument“ (Jeki) mit<br />
e<strong>in</strong>. Es konnte mit dem Haushalt 2012 nun verstetigt werden. Das Projekt f<strong>in</strong>det<br />
nach der Grundmusikalisierung <strong>in</strong> Klasse 1 dreijährig statt. In der 2. Klasse<br />
gibt es das Kennenlernen der Instrumente, <strong>in</strong> der 3. und 4. Klasse f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong><br />
Instrumentalunterricht <strong>in</strong> Gruppen statt. Die K<strong>in</strong>der der Jeki-Schulen haben nicht nur wöchentlich e<strong>in</strong>e Jeki-Stunde, sondern<br />
auch 1 Stunde allgeme<strong>in</strong>en Musikunterricht.<br />
Zusätzlich zum Musikunterricht der Schulen gibt es zahlreiche Musikalisierungsprojekte, <strong>in</strong> denen sich auch private Stiftungen<br />
engagieren. The Young ClassX, <strong>in</strong>itiiert von der Otto Group und dem Ensemble Salut Salon, praktiziert mehrere<br />
Module, u.a. e<strong>in</strong> Chorprojekt, e<strong>in</strong> Projektorchester und e<strong>in</strong> MusikMobil, mit dem Ziel, K<strong>in</strong>der und Jugendliche an die<br />
klassische Musik heranzuführen. Das MusikMobil hat bisher mehr als 2.000 K<strong>in</strong>der und Jugendliche aus 70 Schulklassen<br />
zu Konzerten, Probenbesuchen, Workshops etc. gebracht. Im Rahmen des Chormoduls wurden an 28 Partnerschulen <strong>in</strong><br />
Schulgegenden, <strong>in</strong> denen es bisher ke<strong>in</strong>e Chöre gab, Chöre aufgebaut, <strong>in</strong> denen bereits 1.700 K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />
s<strong>in</strong>gen. Im Instrumental- und Orchestermodul wurden bereits 350 K<strong>in</strong>der gefördert.<br />
Außerdem gibt es verschiedene K<strong>in</strong>derkonzertreihen. Veranstalter s<strong>in</strong>d das NDR Symphonieorchester, die Elbphilharmonie<br />
Konzerte, das Ensemble Resonanz, die Hamburger Camerata, die Hamburger Symphoniker, die Philharmoniker<br />
Hamburg, die Hochschule für Musik und Theater (HfMT) und der Landesmusikrat. Dazu kommen Projekte wie Musica<br />
Altona, Canto elementar und andere.<br />
Der Landesmusikrat Hamburg veranstaltet unter Leitung des Komponisten Burkhard Friedrich das Projekt „Klangradar<br />
3000“, zu dem die Vermittlungskonzepte „Klangwellen“, „Reise 21“ und „Komponisten mobil“ gehören. Professionelle<br />
Komponist<strong>in</strong>nen und Komponisten, sowie KompositionsstudentInnen der HfMT Hamburg arbeiten mit Schülergruppen<br />
und bereiten ihnen den Weg des Komponierens mit Neuer, elektronischer und experimenteller Musik. Die Kompositionen<br />
werden von den Schülergruppen selbstständig öffentlich aufgeführt, oft als Vorkonzerte zu Veranstaltungen mit professionellen<br />
Ensembles oder Orchestern.<br />
Das Landes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung führt jährlich Qualifizierungskurse durch. Hier erhalten <strong>in</strong>teressierte<br />
Lehrkräfte e<strong>in</strong>e zusätzliche Schulung von 30 Stunden, damit sie Musik fachfremd unterrichten können. Damit soll<br />
der Mangel an Musikfachlehrkräften verr<strong>in</strong>gert werden.<br />
Aber auch <strong>in</strong> Hamburg gibt es Verbesserungspotenziale:<br />
Erosion des Musikunterrichts<br />
Auch <strong>in</strong> Hamburg erodiert der Musikunterricht an den allgeme<strong>in</strong> bildenden Schulen, zum Glück etwas langsamer als <strong>in</strong><br />
anderen Bundesländern. Mit dem Schuljahr 2011/2012 hat er erneut e<strong>in</strong>e Kürzung erfahren. Der Pflichtmusikunterricht<br />
auf den Stufen 7 und 8 der Gymnasien wurde gestrichen. Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Phase der pubertären Neuorientierung auch<br />
des persönlichen Musikkonsums darf den Jugendlichen nicht die Begleitung durch e<strong>in</strong>en fachkundigen und vielseitigen<br />
Musikunterricht weggenommen werden.<br />
Es fehlen Musikunterrichtsstunden – das Kont<strong>in</strong>uitätsproblem<br />
Grundlage der <strong>Musikalische</strong>n <strong>Bildung</strong> ist der Musikunterricht der allgeme<strong>in</strong> bildenden Schulen. Die Forderung der<br />
Fachleute nach e<strong>in</strong>em zweistündigen Musikunterricht auf allen Schulstufen der Grundschule und der Sekundarstufe I<br />
wird auch <strong>in</strong> Hamburg nicht umgesetzt. Musikunterricht f<strong>in</strong>det nicht durchgängig statt und ist dadurch kaum aufbauend.<br />
Entsprechend ger<strong>in</strong>g wird er auf der Oberstufe angewählt. Vor allem fehlt Musikunterricht auf den Stufen 7 bis 10<br />
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