Der JadeWeserPort ist eröffnet - Wilhelmshavener Zeitung
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FREITAG,DEN21.SEPTEMBER2012<br />
Beim Richtfest des Nordfrost<br />
Seehafen-Terminals im<br />
Juni 2012 überreichte WHV-<br />
Präsident John H. Niemann<br />
(r.) die Auszeichnung „Treidler“<br />
an Nordfrost-Alleininhaber<br />
Horst Bartels. Mit diesem<br />
Preis „ für dessen<br />
enorme unternehmerische<br />
Le<strong>ist</strong>ung“ würdigte die WHV<br />
„die Dynamik und die Verlässlichkeit“<br />
von Bartels.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
<strong>Der</strong><strong>JadeWeserPort</strong><strong>ist</strong>eröffnet<br />
WILHELMSHAVENERZEITUNG<br />
SEITE71<br />
PotenzialbeiFruchtlog<strong>ist</strong>ik<br />
<strong>Der</strong> Markt für Fruchtlog<strong>ist</strong>ik<br />
<strong>ist</strong> laut Nordfrost von zwei<br />
Besonderheiten geprägt. So<br />
<strong>ist</strong> der für den deutschen<br />
Markt bestimmte Umschlag<br />
von Obst und Gemüse aus<br />
verschiedenen Gründen in<br />
der Vergangenheit mehr und<br />
mehr in die Beneluxländer<br />
abgewandert. Deutsche Importe<br />
von Ware aus der südlichen<br />
Hemisphäre werden mit<br />
zunehmender Tendenz in<br />
Rotterdam und Antwerpen<br />
umgeschlagen. „Das sind aktuell<br />
85 Prozent der 3,4 Millionen<br />
Tonnen Obst und Gemüse,<br />
die in Deutschland<br />
jährlich konsumiert werden“,<br />
sagt Britta Heine, die seit vier<br />
Jahren im elterlichen Unternehmen<br />
für Marketing und<br />
Kommunikation verantwortlich<br />
<strong>ist</strong>.<br />
Großes Potenzial sieht<br />
Nordfrost zudem in der Tatsache,<br />
dass bei Frischfrucht die<br />
Volumina im Containerumschlag<br />
sehr stark steigend<br />
sind, weil Frucht zunehmend<br />
in Containern und weniger in<br />
konventionellen Kühlschiffen<br />
als Stückgut verschifft wird.<br />
Dazu Britta Heine: „Liegt die<br />
Containerisierungsquote<br />
heute bei etwa 50 Prozent, so<br />
wird sie schon in 2015 bei etwa<br />
75 Prozent liegen und bis<br />
2020 bei 90 Prozent plus X.“<br />
Damit sei ein höherer Bedarf<br />
an Umschlagskapazitäten gegeben.<br />
„Es <strong>ist</strong> es unser erklärtes<br />
Ziel – und daran arbeiten wir<br />
seit mindestens einem Jahr<br />
erfolgreich, Fruchtumschlag<br />
aus den Beneluxhäfen nach<br />
Wilhelmshaven und damit ins<br />
Inland zurückzuverlagern.“<br />
Heine weiter: „Die beiden<br />
deutschen Containerhäfen<br />
Bremerhaven und Hamburg<br />
sind, das sage ich ausdrücklich,<br />
dabei nicht unser Wettbewerb.“<br />
Für die Erreichung dieses<br />
Ziels sieht Nordfrost sehr gute<br />
Chancen. Vor allem wegen<br />
der überzeugenden Effizienzvorteil<br />
des Seehafen-Terminals,<br />
welcher gerade bei der<br />
Fruchtlog<strong>ist</strong>ik greife. Allein<br />
die Lage direkt an den Umschlagsanlagen<br />
sei unschlagbar<br />
und spreche für eine hohe<br />
Warenverfügbarkeit. Während<br />
andernorts die frische<br />
Ware in gebrochener Fracht<br />
transportiert werde, indem<br />
zunächst der Kühlcontainer<br />
über Entfernungen von etwa<br />
50 Kilometer bis zum Umschlagsterminal<br />
gefahren<br />
werden muss, verlasse dieser<br />
beim Seehafen-Terminal in<br />
der Log<strong>ist</strong>ics Zone das Hafengebiet<br />
gar nicht erst. In diesem<br />
Unterschied liege ein<br />
Kostenvorteil von 200 bis 250<br />
je Container.<br />
„<strong>Der</strong> <strong>JadeWeserPort</strong> <strong>ist</strong> wie<br />
gemacht als Importhafen für<br />
diese Branche, die, so <strong>ist</strong><br />
unser Eindruck, eine Alternative<br />
für den Fruchtumschlag<br />
im Inland sucht“, sagt Britta<br />
Heine. Das Interesse der heimische<br />
Wirtschaft sei in vielen<br />
Gesprächen deutliche geworden.<br />
„Das macht uns<br />
Mut.“<br />
Diese Alternative biete<br />
Nordfrost nun mit seinem<br />
Terminal, der auf die Anforderungen<br />
der Branche in<br />
höchstem Maße zugeschnitten<br />
sei. „Bei Besuchen potenzieller<br />
Kunden stufen diese<br />
unseren Terminal stets als<br />
vorbildlich ein“, so Heine.<br />
„Mit unserer erfolgreichen<br />
Akquise in der Fruchtbranche<br />
schaffen wir gemeinsam mit<br />
den Verladern eine Nachfrage<br />
nach Containerlinien gen<br />
Wilhelmshaven. Sind diese<br />
eingerichtet, kommen mit der<br />
Frucht auch andere Warenströme<br />
auf Wilhelmshaven<br />
zu“, <strong>ist</strong> sich Britta Heine sicher.<br />
„Denn auf einem Schiff<br />
sind immer nur ein Teil der<br />
Container Kühlcontainer.“<br />
Hinzu komme, dass<br />
Frischfrucht, also frisches<br />
Obst und Gemüse, immer<br />
automatisch einen schnellen<br />
Umschlag bedeute. „Die Ware<br />
lebt, im Fachjargon wird sie<br />
als Perishables bezeichnet,<br />
was soviel heißt wie leicht<br />
verderblich“, erläutert die Expertin.<br />
Sie könne zwar zwischengelagert<br />
werden, warenspezifisch<br />
jedoch nur zeitlich begrenzt.<br />
„Das wiederum bedeutet,<br />
dass viel Umschlagstätigkeit<br />
auf uns zukommt, es<br />
kommt immer wieder Ware<br />
nach.“ Damit verbunden sei<br />
viel Handling, wenn Ware<br />
sortiert, vielleicht gewaschen<br />
und verpackt werden muss,<br />
ehe sie fertig für die Ladentheke<br />
den Terminal wieder<br />
verlässt.<br />
Swen Schneider unterwegs im Kühllager.<br />
WZ-FOTO: LÜBBE