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IntB, Bearbeiter/in - Integrationsbeauftragter der Bayerischen ...

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Tätigkeitsbericht des Integrationsbeauftragten <strong>der</strong><br />

<strong>Bayerischen</strong> Staatsregierung – Mart<strong>in</strong> Neumeyer, MdL<br />

Januar 2009 – Juni 2013<br />

gionen und brachten ihr Know-how mit. Das gab <strong>der</strong> Wirtschaft neuen Schwung – und trug<br />

wesentlich dazu bei, dass aus e<strong>in</strong>em vordem rückständigen Agrarland <strong>in</strong>nerhalb weniger<br />

Jahrzehnte e<strong>in</strong> weltweit führen<strong>der</strong> Hochtechnologiestandort wurde. Innerhalb Deutschlands<br />

haben wir am meisten von den Vertriebenen profitiert.<br />

2. Die Ankunft <strong>der</strong> Gastarbeiter<br />

Die Heimatvertriebenen haben entscheidend zum Wirtschaftswun<strong>der</strong> beigetragen. Deutschland<br />

boomte – und nur knapp fünfzehn Jahre nach Kriegsende bestand schon wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Mangel an Arbeitskräften. Es begann die Zeit <strong>der</strong> Gastarbeiter, die vor allem für e<strong>in</strong>fache<br />

Tätigkeiten angeworben wurden und <strong>in</strong> Deutschland Geld verdienen wollten, um ihre Familie<br />

im Süden zu unterstützen und sich danach e<strong>in</strong>e Existenz <strong>in</strong> ihrer Heimat aufzubauen.<br />

Die Gastarbeiter waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel junge ungelernte Männer. Sie kamen aus Süditalien und<br />

Griechenland, aus Spanien und Portugal, aus Jugoslawien, Marokko und <strong>der</strong> Türkei. Oft<br />

lebten sie unter erbärmlichen Umständen <strong>in</strong> Wohnheimen und hatten nur wenig Kontakt zur<br />

e<strong>in</strong>heimischen Bevölkerung. Zunächst g<strong>in</strong>g es beiden Seiten auch gar nicht um Integration:<br />

Die e<strong>in</strong>en wollten gutes Geld verdienen, die an<strong>der</strong>en brauchten dr<strong>in</strong>gend Mitarbeiter für Tätigkeiten,<br />

die die Deutschen nicht mehr machten.<br />

Das Image <strong>der</strong> Gastarbeiter war nicht das Beste. Und umgekehrt erlebten viele von ihnen<br />

Deutschland als kaltes Land, wo ihnen Ablehnung und Misstrauen entgegenschlugen. Weil<br />

die Gastarbeiter ursprünglich nur auf Zeit hier arbeiten sollten, gab man sich auch wenig<br />

Mühe, ihnen unsere Sprache zu vermitteln. Man machte es sich überhaupt ziemlich e<strong>in</strong>fach.<br />

E<strong>in</strong>es hatte man freilich übersehen: Man holte Arbeitskräfte – und es kamen Menschen.<br />

3. Die Zeit des Familiennachzugs<br />

Viele Gastarbeiter g<strong>in</strong>gen nach e<strong>in</strong> paar Jahren zurück <strong>in</strong> ihre Heimat. An<strong>der</strong>e kamen dafür<br />

nach. Und wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e entschieden sich, dauerhaft <strong>in</strong> Deutschland zu bleiben. Dabei war<br />

es nur zu verständlich, dass sie nicht auf Dauer ohne ihre Familien hier leben wollten. Es<br />

begann die Phase des Familiennachzugs, <strong>der</strong> bis heute anhält und <strong>in</strong> hohem Maße die Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

nach Deutschland prägt. Und das umso mehr, als es häufig große Familien waren.<br />

Aus Auslän<strong>der</strong>n und Gastarbeitern wurden so Mitbürger. Plötzlich gab es hier nicht nur Arbeitskräfte,<br />

son<strong>der</strong>n auch Mütter mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Gefragt waren jetzt nicht mehr nur die<br />

Arbeitgeber, son<strong>der</strong>n auch Behörden, Schulen, K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten und Soziale<strong>in</strong>richtungen. Die<br />

deutsche Gesellschaft stand mit e<strong>in</strong>em Male vor e<strong>in</strong>er ganz neuen Herausfor<strong>der</strong>ung: Es g<strong>in</strong>g<br />

jetzt nicht mehr alle<strong>in</strong> um Zuwan<strong>der</strong>ung, son<strong>der</strong>n auch um e<strong>in</strong>e dauerhafte Integration.<br />

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