IntB, Bearbeiter/in - Integrationsbeauftragter der Bayerischen ...
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Tätigkeitsbericht des Integrationsbeauftragten <strong>der</strong><br />
<strong>Bayerischen</strong> Staatsregierung – Mart<strong>in</strong> Neumeyer, MdL<br />
Januar 2009 – Juni 2013<br />
schaft aus allen Herren Län<strong>der</strong>n als das noch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Generation <strong>der</strong> Fall war. Diese Menschen<br />
s<strong>in</strong>d die Zukunft. Je<strong>der</strong> von ihnen ist e<strong>in</strong> Rohdiamant. Und so müssen wir auch mit<br />
ihnen umgehen – <strong>in</strong>dem wir sie optimal för<strong>der</strong>n und for<strong>der</strong>n.<br />
Denn noch immer bleiben sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule im Schnitt deutlich h<strong>in</strong>ter ihren deutschstämmigen<br />
Altersgenossen zurück. Die Gründe dafür s<strong>in</strong>d vielfältig: Sprachprobleme, fehlendes<br />
Bildungsbewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Familien o<strong>der</strong> überkommene Geschlechterrollen. Das Ergebnis<br />
aber ist das gleiche: Bildungsarmut und fehlende Wettbewerbsfähigkeit, wenn es später <strong>in</strong><br />
den Beruf geht. Das aber ist etwas, was wir uns schlichtweg nicht mehr leisten können.<br />
3. Emotionalisierte Debatte<br />
Im Grunde ist Integration also e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Rechnung: Wir haben zu wenig Junge – deshalb<br />
müssen wir nicht nur die Talente <strong>der</strong>jenigen, die wir haben, noch besser för<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n<br />
auch zusätzlich junge Leute gew<strong>in</strong>nen. Wenn es denn nur so e<strong>in</strong>fach wäre! Politik ist ke<strong>in</strong>e<br />
Mathematik. Politik wird von Menschen gemacht, von den Politikern genauso wie von den<br />
Bürgern als Wählern. Und da spielen Emotionen e<strong>in</strong>e große Rolle, E<strong>in</strong>stellungen, Ängste.<br />
Integration ist e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s emotionsgesteuertes Thema. Schließlich geht es hier um die<br />
eigene Identität. Was macht unsere Gesellschaft aus, durch welche Werte ist sie geprägt?<br />
Inwieweit verän<strong>der</strong>n Zuwan<strong>der</strong>ung und Integration unser Zusammenleben? Diese Fragen<br />
s<strong>in</strong>d legitim und wir müssen sie beantworten. Es reicht nicht, zu begründen, warum wir Zuwan<strong>der</strong>ung<br />
brauchen, weshalb Integration zur Gretchenfrage für unsere Gesellschaft geworden<br />
ist. Wir müssen auch denen zuhören, die Zweifel haben.<br />
Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir ständig ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vorbeireden. Das ist übrigens<br />
nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Integrationspolitik so. Wenn es um Europa geht, ist es auch nicht viel an<strong>der</strong>s.<br />
Politik, Wirtschaft, Verbände – sie alle argumentieren sachlich und richtig. Warum aber<br />
kommt die Botschaft bei vielen Leuten nicht an? Warum glauben sie nicht, dass Integration<br />
e<strong>in</strong>e gute Sache ist? Hier müssen wir uns selbstkritisch fragen, welche Fehler wir gemacht<br />
haben. Warum hat Sarraz<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en solchen Erfolg?<br />
4. Ideologische Schützengräben<br />
Das liegt zum e<strong>in</strong>en daran, dass wir Fehlentwicklungen viel zu lange schön geredet haben.<br />
Ja, wir brauchen Zuwan<strong>der</strong>ung – aber nicht je<strong>der</strong> hilft unserer Gesellschaft weiter. Was wir<br />
brauchen, ist qualifizierte Zuwan<strong>der</strong>ung und Leute, die bereit und fähig s<strong>in</strong>d, sich zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Viel zu lange haben wir über Zuwan<strong>der</strong>ung und Integration entlang ideologischer Fron-<br />
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